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Salzburger Festspiele 2020: 100 Jahre "Jedermann" – mit Frank-Walter Steinmeier


100 Jahre "Jedermann"
Für dieses Jubiläum kamen sie alle nach Salzburg

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 23.08.2020Lesedauer: 2 Min.
Salzburg: Tobias Moretti als "Jedermann" und Caroline Peters (Buhlschaft) bei der Fotoprobe zum Schauspiel "Jedermann" von Hugo von Hofmannsthal.Vergrößern des Bildes
Salzburg: Tobias Moretti als "Jedermann" und Caroline Peters (Buhlschaft) bei der Fotoprobe zum Schauspiel "Jedermann" von Hugo von Hofmannsthal. (Quelle: Barbara Gindl/dpa-bilder)
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Festtag bei den Salzburger Festspielen: Zum "Jedermann"-Tag geben sich nicht nur die Bundespräsidenten Van der Bellen und Steinmeier die Ehre. Das berühmte Stück von Hugo von Hofmannsthal wurde vor 100 Jahren uraufgeführt.

Das Jubiläum "100 Jahre Jedermann" wird mit einem "Jedermann"-Tag gefeiert – wegen der Corona-Pandemie unter strikten Hygienebestimmungen: Buffets sind untersagt, Premierenfeiern wurden gecancelt, Abstände müssen eingehalten werden und statt rund 240.000 Karten wurden dieses Jahr nur 76.000 verkauft. Dennoch geben sich Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen und sein deutscher Kollege Frank-Walter Steinmeier die Ehre. Gemeinsam zeigten sie sich auf einer Pressekonferenz.

Dabei sollte es nicht bleiben: Frühere "Jedermann"-Darsteller wie Klaus Maria Brandauer, Peter Simonischek, Cornelius Obonya, Philipp Hochmair sowie der amtierende "Jedermann" Tobias Moretti waren zu Gast, vor dem Start des Stücks waren sie gemeinsam mit weiteren namhaften Promis auf der Bühne zu sehen. Unter anderem Peter Lohmeyer, Michael Masula, Pauline Knof und viele mehr waren gekommen – und spielten anschließend "Jedermann" vor einem Corona-bedingt reduzierten Publikum in der Salzburger Innenstadt.

Die Bundespräsidenten Van der Bellen und Steinmeier besuchten zunächst ein Konzert der Wiener Philharmoniker unter Leitung von Christian Thielemann und verfolgten dann am Abend die festliche Aufführung des "Jedermann" auf dem Domplatz.

Seit 100 Jahren ist "Jedermann" ein Markenzeichen

Im Jahr 1920, bei der Festspiel-Premiere zwei Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, setzte Regisseur Max Reinhardt das Stück erstmals auf dem Domplatz in Szene. Seither wurde es mit Ausnahme der Jahre 1922 bis 1926 sowie der Zeit von 1937 bis 1945, als Hofmannsthals Werke unter den Nazis nicht gespielt werden durften, jeden Sommer aufgeführt und zum Markenzeichen des Festivals.

Uraufgeführt wurde der "Jedermann" 1911 in Berlin. Hofmannsthal hatte sein Stück nach Art eines altenglischen Mysterienspiels in historisch anmutenden Knittelversen verfasst. Die Wiederbelebung dieser mit allegorischen Figuren wie dem "Mammon" oder dem "Glauben" ausgestatteten dramatischen Form wollte der Dichter als Erneuerung des Theaters aus dem Geist der Vergangenheit verstanden wissen.

Bis 2002 wurde der "Jedermann" in Salzburg streng nach den Vorgaben Reinhardts inszeniert, in altertümlichen Kostümen und deklamatorischer Sprache. Der Leiter der Oberammergauer Passionsspiele, Christian Stückl, brach erstmals mit der ehernen Tradition und setzte deutliche moderne Akzente.

Radikale Inszenierung des "Jedermann"

Die auch in diesem Jahr gespielte Inszenierung von Michael Sturminger aus dem Jahr 2017 ist die bislang radikalste. Sie zeigt einen sehr heutigen "Jedermann" in Alltagskleidung, den nicht göttliches Schicksal, sondern mutmaßlich ein Hirntumor ereilt.

Zu den früheren Jedermann-Darstellern in Salzburg gehörten in den Siebzigern und Achtzigern auch Weltstars wie Curd Jürgens und Maximilian Schell.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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