Ballett-Intendant John Neumeier lobt Merkels Krisenmanagement
Hamburg (dpa) - Hamburgs Ballett-Intendant John Neumeier (81) zollt dem Krisenmanagement der Kanzlerin in der Corona-Pandemie Respekt. "Ich finde, Hamburg hat die Krise bislang toll gemeistert. Ich bin auch ein Fan von Angela Merkel, was das betrifft. Vor allem, wenn man Deutschland mit meinem Heimatland Amerika vergleicht", sagte der Künstler dem "Hamburger Abendblatt".
In den USA mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich nach Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore bereits mehr als zwei Millionen Menschen seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Landesweit starben bisher knapp 113.000 Menschen in Verbindung mit der Lungenkrankheit Covid-19 - mehr als in jedem anderen Land der Erde.
Nach dem neuen Hamburger Koalitionsvertrag von SPD und Grünen soll die Sammlung Neumeiers in der HafenCity angesiedelt werden. Die Pläne seien konkret, bestätigte der Ballett-Chef: "Geplant ist, die gesamte Sammlung und das Archiv als Teil eines großen Gebäudes mit Ausstellungsräumen, einer Bibliothek und meinen eigenen Arbeitsmaterialien zu verbinden. Schön wäre es, wenn die Universität sich beteiligt." Das Projekt sei sehr aufregend. Seit Jahren verhandelt die Kulturbehörde mit ihm und seiner Stiftung, wie und wo die Sammlung präsentiert werden soll. Allein die Kunstsammlung umfasst 11 000 Exponate von Ölgemälden, Skulpturen und weiteren plastischen Objekten bis hin zu Fotografien, darunter die größte Sammlung von Zeichnungen des russischen Choreografen Waslaw Nijinsky.
Für den 6. September plant Neumeier die Premiere von "Ghost Light", das großen Bezug zur Pandemie hat, in der Hansestadt. "Mich hält es irgendwie jung. Alles Äußerliche ist weggefallen, aber ich habe das Wertvollste und das ist dieses Ensemble, das den Wunsch hat, zu kreieren", sagte er über die erst kürzlich wieder begonnenen Gemeinschaftsproben in seinem Ballettzentrum.