Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht "Ich hätte gern ein Kind gehabt"
Sie ist Fraktionsvorsitzende der Linken und Spitzenkandidatin ihrer Partei: Sahra Wagenknecht ist eine kämpferische Frau, die sich nicht so schnell geschlagen gibt. Doch wie sieht die private Seite der 48-Jährigen aus? In einem Interview zeigt sich die gebürtige Thüringerin überraschend offen.
Gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem ehemaligen SPD- und heutigen Linken-Politiker Oskar Lafontaine, lebt Sahra Wagenknecht seit fünf Jahren im Saarland nahe der Grenze zu Frankreich. "Da kann ich mich fallen lassen und werde immer aufgefangen. Das gibt unglaublich viel Kraft. Denn kein politischer Ärger kann das kaputtmachen", erzählt die der "Bunten".
Froh über gemeinsame Unternehmungen
Mit Oskar Lafontaine ist die Volksvertreterin seit dem 22. Dezember 2014 verheiratet. Trotz eines Altersunterschieds von 25 Jahren führen die beiden eine überglückliche Ehe: "Wahrscheinlich findet jeder den Menschen, den er liebt, einzigartig und wunderbar. Klar, man sollte ähnliche Interessen haben, aber nicht zu gleich sein. Sonst wird es zu langweilig. Der Funke muss einfach überspringen."
Sahra Wagenknecht liebt gutes Essen und die Natur: "Durch die Weinberge zu radeln oder an der Saarschleife und der Mosel, das ist wunderschön." Sie und ihr Ehemann machen schon mal Radtouren, die über hundert Kilometer lang sind, auch vor steilen Bergen stoppen sie nicht: "Ich bin sehr froh, dass Oskar das alles mit mir gemeinsam machen kann."
"Irgendwann war es leider zu spät"
Die Ehe mit Oskar Lafontaine und ihr berufliches Dasein scheinen die Politikerin zu erfüllen – nur eines fehlt: ein Kind: "Irgendwann war es leider zu spät. Und vorher ging es mir wie vermutlich vielen Frauen, die im Beruf sehr eingespannt sind: Man denkt, man hat noch viel Zeit."
Doch diese vergeht wie im Flug "und plötzlich stellt man fest: Es ist vorbei. Ich hätte gern ein Kind gehabt, diese Leerstelle bleibt." Sahra Wagenknecht wurde zuerst von ihren Großeltern in der Nähe von Jena aufgezogen, zog dann mit ihrer Mutter nach Ost-Berlin. Ihren Vater verlor sie mit drei Jahren – er gilt als verschollen in seinem Heimatland Iran: "Das war ein großer Verlust. Ich habe als Kind oft an ihn gedacht und war traurig."
Seit über 30 Jahren dieselbe Frisur
Seitdem sie 17 ist, trägt Sahra Wagenknecht die immer gleiche Frisur. Die zurückgesteckten Haare sind zum Markenzeichen geworden: "Ich wollte immer gern Locken, aber ich hatte keine. Meine Frisur ist praktisch, weil sie abends noch so aussieht, wie man morgens aus der Tür gegangen ist." Anders kennt man die Volkswirtin auch gar nicht.