Monica Lierhaus wehrt sich "Bin überrascht von Reaktionen, die mich angreifen"
Vergangene Woche hatte Monica Lierhaus mit drastischen Worten den Sinn ihrer lebensrettenden Gehirn-Operation von 2009 infrage gestellt. Daraufhin hagelte es jede Menge Kritik an der ehemaligen Sportmoderatorin. Jetzt wehrt sich die 45-Jährige und bekräftigt noch einmal ihre Sicht der Dinge: "Ich stehe zu dieser Aussage: Ich würde mir heute sehr stark überlegen, ob ich diese Operation noch einmal machen würde", sagte Lierhaus dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND).
"Es geht um mein Leben, über das ich spreche", so Lierhaus weiter. "Und niemand außer mir kann nachempfinden, was ich in den vergangenen sechs Jahren durchgemacht habe." Überhaupt könne sie die ganze Aufregung überhaupt nicht verstehen. "Ich bin total überrascht von den vielen Reaktionen, vor allem von denen, die mich angreifen."
"Den Lebenswert Behinderter infrage gestellt"
In einem bewegenden RND-Interview hatte Monica Lierhaus über ihre OP gesagt: "Ich glaube, ich würde sie nicht mehr machen." Aus heutiger Sicht hätte sie sogar ihren Tod akzeptiert: "Egal. Dann wäre mir vieles erspart geblieben (...)."
Vor allem letzterer Satz erregte die Gemüter einiger ebenfalls behinderter Prominenter. Mithin am deutlichsten wurde die querschnittsgelähmte Autorin Christiane Link. In ihrem Blog "Stufenlos" schrieb sie: "Monica Lierhaus stellt nicht nur ihren eigenen Lebenswert, sondern auch den anderer behinderter Menschen mit ähnlichen Erfahrungen infrage." Die gehörlose Bloggerin Julia Probst schrieb auf ihrer Twitter-Seite: "Lierhaus vergisst, dass öffentliche Menschen wie sie eine Verantwortung haben. Sie zeichnet ein falsches Bild von Menschen mit Behinderung."
Samuel Koch verteidigt Lierhaus
Verständnis gab es hingegen von dem 2010 bei "Wetten, dass..?" verunfallten Samuel Koch, der seitdem querschnittsgelähmt ist. "Da hat sie wohl recht", kommentierte er Lierhaus' Interview-Aussagen gegenüber "Bild" - und fügte hinzu: "Ich finde es gut, dass auch Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, nicht immer nur Sonnenschein vermitteln und Alles-ist-gut-Parolen verteilen."
Löw von Lierhaus' Disziplin begeistert
Nach Lierhaus missglückter Operation wegen eines Aneurysmas im Gehirn lag sie vier Monate lang im Koma, trug schwere Schäden davon und musste erst wieder Laufen und Sprechen lernen. "Ich war auf dem Stand eines Kleinkindes", hatte sie ihren damaligen Zustand in dem umstrittenen Interview beschrieben.
Für ihre Disziplin, mit der sie sich zurück ins Leben kämpfte, erntete sie nun sogar Lob von Fußball-Nationaltrainer Jogi Löw. "Von Monica können wir uns alle etwas abschauen: Es lohnt sich zu kämpfen und nie nachzulassen. Mit welcher Disziplin und welchem Lebensmut sie ihre Situation meistert - das fasziniert mich wahnsinnig", sagte er in Reaktion auf die Kritik an Lierhaus gegenüber RND.
Lierhaus als Reporterin in ZDF-Talksendung
Dass Lierhaus ihren beklemmenden Aussagen zum Trotz immer weiterkämpft, zeigt ihr neuestes TV-Engagement. In der Sendung "ZDFdonnerstalk" (23. Juli, 22.15 Uhr), mit dem das Zweite mit Moderatorin Dunja Hayali die Sommerpause von Maybrit Illners Talkrunde überbrückt, ist auch Lierhaus dabei. Dabei besucht sie eine Familie, die auf Assistenzhunde angewiesen ist.
Mit ihrem eigenen Therapiehund kommt sie zudem ins Studio und diskutiert mit Hayali sowie einem Arzt über die Unterstützung, die so ausgebildete Tiere im Genesungsprozess leisten können. Ein Auftritt, bei dem Lierhaus sowohl als Reporterin wie als Betroffene zu sehen sein wird.