Ex-Frau von Stephen Hawking verrät "Göttin Physik" und Ruhm brachten Ehe zum Scheitern
Stephen Hawking
Wilde, die von 1965 bis 1995 mit Hawking verheiratet war und drei gemeinsame Kinder mit ihm hat, sagte: "Die Göttin Physik war Stephens Götze. Ich war nicht eifersüchtig auf sie, aber sie gab mir einigen Anlass zur Sorge."
Der Astrophysiker habe manchmal ein ganzes Wochenende damit verbracht, in seinem Rollstuhl zu sitzen und über ein physikalisches Problem nachzudenken. "Er nahm dann weder die Kinder noch mich zur Kenntnis, und ich machte mir große Sorgen. Am Morgen schaute er dann hoch, lächelte und sagte: 'Ich habe diese Gleichung gelöst.'"
"Die Familie blieb auf der Strecke"
Richtig schwierig sei es geworden, nachdem ihr Gatte weltberühmt wurde: "Nachdem die Veröffentlichung von 'Eine kurze Geschichte der Zeit' 1988 ihm Ruhm und ein beachtliches Vermögen einbrachte, wurde das Leben sehr kompliziert. Ich hatte das Gefühl, als sei die Familie auf der Strecke geblieben", so Wilde.
Hawking wurde plötzlich von allen Seiten bewundert - doch für seine Gattin war er weiterhin einfach der Ehemann und Vater ihrer Kinder. "Man sagt nicht zu seinem Ehemann: 'Oh, du bist so klug! Ich muss den Boden unter deinen Füßen - oder in diesem Fall Rädern - anbeten'", sagte die 70-Jährige. "Ich fand eine solch kriecherische Haltung - die Haltung, die so viele Menschen in Stephens Gegenwart einnehmen - außerordentlich frustrierend."
"Ich war verzweifelt"
Zusätzlich zu diesen Problemen kam noch der sich ständig verschlechternde Gesundheitszustand von Hawking hinzu. Die Nervenkrankheit ALS lähmte ihn im Laufe der Jahre völlig - seit 1968 sitzt er im Rollstuhl, kommunizieren kann er seit den 80er Jahren nur noch über einen Sprachcomputer, den er über einen Wangenmuskel steuert. Doch Wilde sagte: "Stephen wollte nicht zugeben, dass wir Hilfe von außen brauchten, weil ihn jedes Stadium der Verschlechterung sehr schwer traf."
Letztlich verpflichtete das Paar jedoch Pfleger, was zusätzlichen Druck auf die Ehe ausübte. "Ich erwartete, dass die Pfleger in unser Heim kamen, um sich um die behinderte Person zu kümmern und den Rest der Familie zu respektieren. Sehr wenige von ihnen taten das", so Hawkings Ex-Frau. "Ich war verzweifelt."
Traumatisches Ehe-Aus
Über das eigentliche Ehe-Aus verlor Wilde nur wenige Worte. Sie sagte lediglich, es sei "sehr traumatisch" gewesen. Das Paar trennte sich 1990, fünf Jahre später wurde die Ehe geschieden und Hawking heiratete seine Pflegerin Elaine Mason, von der er sich 2006 wieder trennte. Auch Wilde heiratete erneut: Sie ehelichte 1997 den Musiker Jonathan Jones. Inzwischen verstehen sich die Ex-Partner wieder recht gut miteinander: "Nach Stephens zweiter Scheidung wurde es wieder möglich für uns, miteinander zu kommunizieren", sagte Wilde.
Bei der England-Premiere des Films "Die Entdeckung der Unendlichkeit", der von den frühen Jahren des Physikers handelt, erschien das Ex-Paar Anfang Dezember gemeinsam. Der Film, der am 25. Dezember in den deutschen Kinos anlief, basiert auf Wildes Memoiren "Die Liebe hat elf Dimensionen: Mein Leben mit Stephen Hawking".