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Oscars 2025: Warum die Lage in diesem Jahr besonders angespannt ist


Keine Feierstimmung
Die angespanntesten Oscars seit Langem

Von afp, t-online, JaH

Aktualisiert am 28.02.2025 - 18:35 UhrLesedauer: 3 Min.
Demi Moore: Sie ist bei der 97. Oscarverleihung dabei.Vergrößern des Bildes
Demi Moore: Sie ist bei der 97. Oscarverleihung dabei. (Quelle: IMAGO/Trae Patton / The Academy / Avalon)
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Wenn in der Nacht zu Montag die Oscars verliehen werden, wird nicht jeder in Feierstimmung sein. Die Filmbranche hat sich verändert und gerät ins Wanken.

Während der Oscar selbst strahlt und glänzt wie immer, ist Hollywood längst nicht mehr das, was es einmal war. Die Branche leidet und wie immer trifft es zunächst diejenigen, die sozusagen am unteren Ende der Nahrungskette stehen.

Dutch Merrick zum Beispiel ist nicht in Partystimmung. Der Requisiteur steckt wie viele andere in Hollywood in einer schwierigen Lebensphase – und das nicht erst, seit er bei den Waldbränden rund um Los Angeles vergangenen Monat sein Haus verloren hat. Hinzu kommen das immense Streamingangebot und die Abwanderung von Filmproduktionen aus Kalifornien.

"Die Arbeit ist verschwunden", sagt Merrick, der auf die Lieferung und Sicherung von Waffen am Filmset spezialisiert ist. "Ich glaube nicht, dass irgendjemand unserer Generation sich hätte vorstellen können, dass die Arbeit derart wegschmelzen würde."

Merrick ist nun angewiesen auf die Lebensmittelausgabe der Iatse, der Gewerkschaft der technischen Berufe in Hollywoods Filmbranche. Die Freiwilligen der Tafel empfangen rund 40 Familien pro Woche in ihren Räumen in der Nähe der Warner Bros. Studio und versorgen sie mit Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs.

"Die Branche befindet sich in einem Schrumpfprozess"

Die Lebensmittelausgabe war 2023 während der monatelangen Streiks der Drehbuchautoren und der Schauspieler in Hollywood gegründet worden. Mittlerweile hat sie sich zu einer festen Institution entwickelt. "Die Branche befindet sich in einem Schrumpfprozess", sagt Gewerkschaftsvertreter DeJon Ellis dazu. Es gebe mittlerweile ein Drittel weniger Jobs. Und die verheerenden Waldbrände rund um L.A. hätten die Probleme weiter verschärft.

Durch Film und Fernsehen ist Los Angeles groß geworden. In den vergangenen Jahrzehnten spielte die Branche eine bedeutende Rolle für die Wirtschaft der kalifornischen Metropole. Vergangenes Jahr gab es in L.A. allerdings so wenige Drehtage wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen – wenn man vom Stillstand während des Corona-Jahrs 2022 absieht.

Wegen Netflix, Amazon Video und Co. haben die Filmstudios in Hollywood es aufgegeben, zahlreiche Hochglanzserien mit großem Budget zu drehen. Die Studios produzieren weniger und lagern viele der übrigen Produktionen dorthin aus, wo es billiger ist. In die US-Bundesstaaten New Mexico oder Georgia oder gleich steuersparend nach Thailand, Ungarn oder Südafrika.

Hinzukommt noch die fehlende Nachfrage. Junge Leute bevorzugen immer mehr kurze Videos auf TikTok oder auf anderen Social-Media-Netzwerken. Lange Hollywoodfilme favorisieren sie nicht mehr.

"Das Fundament von Hollywood ist erschüttert worden"

Durch Steueranreize sei in der Filmbranche zudem ein Unterbietungswettbewerb losgetreten worden, sagt Merrick. "Ich denke, das Fundament von Hollywood ist in seinen Grundfesten erschüttert worden", so der Filmausstatter.

Und auch die Produktionsmethoden verändern sich. Bei der Super-Bowl-Übertragung ist zum Beispiel viel Künstliche Intelligenz und Animation zum Einsatz gekommen, technische Berufe werden also teilweise ersetzt.

Auch bei den jüngsten Streiks in Hollywood ging es um einen Schutz vor KI und bessere Bezahlung. Dort erkämpften sich aber eher die Schauspieler und Autoren Verbesserungen. Toningenieure oder Requisiteure haben dabei verloren. Sie gehen wegen all der zusätzlichen Zahlungen an Schauspieler und Autoren leer aus, beziehungsweise bekommen gar keine Jobs mehr.

Seit den Bränden in L.A. haben die Hollywoodstudios Millionensummen zur Unterstützung der Betroffenen bereitgestellt. Doch aus Sicht des Gewerkschaftsvertreters DeJon Ellis gäbe es einen besseren Weg, der Stadt und ihren Menschen zu helfen: "Macht mehr Filme und Fernsehsendungen hier in Los Angeles", appelliert er.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur afp
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