Erbitterter Streit Schlammschlacht ufert aus: Richter findet deutliche Worte
Blake Lively klagt gegen ihren Filmkollegen Justin Baldoni wegen öffentlicher Diffamierung und sexueller Belästigung. Jetzt fand der erste Gerichtstermin statt.
Hinter den Kulissen der Traumfabrik Hollywoods ist ein Rechtsstreit entbrannt. Die Schauspielstars Blake Lively und Justin Baldoni standen gemeinsam für den Film "It Ends With Us" vor der Kamera, im Sommer vergangenen Jahres feierte er Premiere. Es kursierten jedoch schon während der Promotour Gerüchte um einen Streit zwischen den beiden Hauptdarstellern. Diese gipfelten im Dezember in einer Klage der 37-Jährigen gegen ihren Kollegen, es geht unter anderem um sexuelle Belästigung. Justin Baldoni setzte sich mit einer Verleumdungsklage zur Wehr.
Nun fand am Montag in New York City ein erster Gerichtstermin statt. Die Anwälte beider Parteien waren vor Ort, die Schauspieler blieben fern. Beide Teams klagten vor Richter Lewis Liman über die negativen Folgen des öffentlich gewordenen Rechtsstreits. Justin Baldonis Anwalt Bryan Freedman sagte, sein Mandant sei "finanziell und emotional am Boden zerstört". Michael Gottlieb, der Blake Lively vor Gericht vertritt, sprach von einer "verheerenden Vergeltungskampagne" gegen die Schauspielerin.
Die Anwälte der Schauspielerin baten den Richter, Justin Baldonis Anwalt Bryan Freedman zu stoppen, der eine gezielte PR-Kampagne durchführe, um sich gegen die Vorwürfe gegen seinen Mandanten zu wehren. Auch äußerten sie Bedenken bezüglich einer Webseite, die sein Team kurz vor dem Gerichtstermin veröffentlicht hatte. Diese zeigt E-Mails und Chatnachrichten beider Seiten, ebenso wie Dokumente zu dem Fall.
Richter Lewis Liman übte jedoch Kritik an beiden Seiten. Der Rechtsstreit werde seit Monaten in aller Öffentlichkeit ausgefochten. Sollten die Anwälte den PR-Krieg nicht einstellen, werde der Richter den Prozessbeginn nach vorn legen. Geplant ist der Auftakt für März 2026. Auch das Erstellen der Webseite verurteilte er. Der Richter wies die Anwälte an, sich an die Berufsregeln zu halten, die Anwälten verbieten, Kommentare abzugeben, die eine "erhebliche Wahrscheinlichkeit" hätten, den Prozess oder eine Jury zu beeinflussen.
Nach dem anderthalbstündigen Gerichtstermin zeigten sich die Anwälte beider Parteien optimistisch. "Ich könnte nicht zufriedener sein mit der Art und Weise, wie der Fall heute behandelt wurde. Wir werden so schnell wie möglich vorgehen und unsere Unschuld beweisen", sagte Bryan Freedman vor dem Gerichtsgebäude zu Pressevertretern. Blake Livelys Anwälte sagten in einer Erklärung: "Wir sind mit dem Ergebnis der heutigen Anhörung zufrieden und möchten in diesem Fall umgehend mit der Beweisaufnahme fortfahren."
Was genau ist zwischen den Hollywoodstars geschehen?
Das Liebesdrama "It Ends With Us" wurde ab Mai 2023 unter der Regie von Justin Baldoni gedreht. Ein Jahr später ging es für die Darsteller dann auf große Promotour. In den sozialen Netzwerken verbreiteten sich Ausschnitte ihrer Interviews – und lösten auf einmal harsche Kritik an Blake Lively aus. Sie zeigte sich in den Augen vieler Beobachter zu fröhlich, machte während der Interviews Werbung für eigene Produkte. Das sei unangemessen und unsensibel, hieß es. Schließlich thematisiert ihr Film ein ernstes Thema: häusliche Gewalt.
Blake Lively wurde zur Buhfrau, ein Shitstorm nahm seinen Lauf. Justin Baldoni blieb davon unberührt. Jedoch verbreiteten sich Gerüchte, dass es zwischen den Hauptdarstellern Unstimmigkeiten gebe. Justin Baldoni und Blake Lively gaben keine Interviews zusammen, bei der Premierenfeier im August 2024 in New York City posierten sie getrennt voneinander, und in London war der 41-Jährige gar nicht anwesend. Eine BBC-Reporterin wurde vor Ort von Blake Livelys Team sogar darauf hingewiesen, "keine Fragen über Justin zu stellen".
"Wir können jeden begraben"
Vier Monate nach der Filmpremiere wurde dann berichtet, dass Blake Lively rechtliche Schritte eingeleitet hat. Sie soll Justin Baldoni unter anderem sexuelle Belästigung vorwerfen. In der 80 Seiten langen Klageschrift wird auch Wayfarer Studios, seine Produktionsfirma, als Beschuldigter aufgeführt. Ebenso wie Wayfarer-CEO Jamey Heath und PR-Experten, die von den Männern engagiert wurden.
Die Dokumente geben mutmaßlich Einblicke in ein toxisches Arbeitsumfeld. Justin Baldoni und Jamey Heath sollen ungefragt über ihre Pornosucht gesprochen, pornografische Fotos gezeigt und Blake Lively über ihre sexuellen Erfahrungen ausgefragt haben. Beide Männer sollen unangekündigt Blake Livelys Kabine betreten haben, als diese obenrum nackt war. Justin Baldoni soll in seiner Rolle als Regisseur bei den Dreharbeiten intime Szenen verlangt haben, die nicht abgesprochen waren. Das sind nur ein paar Punkte der langen Liste an konkreten Situationen, die in dem Dokument geschildert werden.
Aufgrund der Missstände hatte es bereits während der Dreharbeiten ein Gespräch mit mehreren Crewmitgliedern gegeben, auch Blake Livelys Ehemann, Schauspieler Ryan Reyolds, war dabei. In diesem Zuge sei unter anderem besprochen worden, dass ein Intimitätskoordinator am Set zugegen sein müsse und Justin Baldoni und Jamey Heath am Set nicht mehr über ihr Sexualleben sprechen sollten.
Doch die Situation besserte sich laut der Gerichtsdokumente nicht. Stattdessen habe Justin Baldoni die Krisenmanagerin Melissa Nathan engagiert. Sie soll in seinem Auftrag eine Hetzkampagne gegen Blake Lively gestartet haben, so der Vorwurf. Es ist von einem "ausgeklügelten, koordinierten und gut finanzierten Vergeltungsplan" die Rede, in dessen Zuge ihr öffentliches Image zerstört werden sollte. Um das zu belegen, fügte Blake Livelys Team der Klage eine Textnachricht von Melissa Nathan an, in der diese schrieb: "Wir können jeden begraben."
- Intimitätskoordination: So riskant sind Sexszenen für Schauspieler
Die Krisenmanagerin sollte auch dafür sorgen, dass die Schwierigkeiten am Set nicht an die Öffentlichkeit gelangen. "Um das Risiko abzuwenden, dass Frau Lively jemals die Wahrheit über Herrn Baldoni enthüllt, hat das Team von Baldoni-Wayfarer Inhalte erstellt, platziert und verstärkt, die darauf abzielten, die Glaubwürdigkeit von Frau Lively zu untergraben", heißt es in der Akte. Gleichzeitig habe man die Glaubwürdigkeit von Justin Baldoni gestärkt und negative Inhalte über ihn unterdrückt.
Justin Baldoni wehrt sich
Ein Anwalt Justin Baldonis bezeichnete die Vorwürfe als "völlig falsch und ungeheuerlich" und warf Blake Lively vor, sie versuche mit der Klage ihren Ruf zu retten. "Es ist beschämend, dass Frau Lively und ihre Vertreter so schwerwiegende und kategorisch falsche Anschuldigungen gegen Herrn Baldoni, Wayfarer Studios und deren Vertreter erheben." Die Krisenmanagerin habe man engagiert, weil Blake Lively gedroht habe, den Film platzen zu lassen, sollte man ihren Forderungen nicht nachkommen.
Anschließend schlug Justin Baldoni dann auch juristisch zurück. Er reichte am 16. Januar eine Verleumdungsklage gegen Blake Lively und deren Ehemann, Schauspieler Ryan Reynolds, ein. Er wirft Blake Lively und ihrem Team unter anderem vor, dass sie die Tatsachen verdrehe: Sie sei diejenige gewesen, die eine Schmutzkampagne gegen ihn gestartet hatten. Zudem soll die Schauspielerin geplant haben, die Kontrolle über den Film und die Promotion zu übernehmen. Er fordert von dem Ehepaar mindestens 400 Millionen Dollar (umgerechnet rund 388 Millionen Euro) Schadenersatz.
- bbc.com: "Blake Lively and Justin Baldoni: What you need to know" (englisch)
- people.com: "Blake Lively and Legal Team Have Been Prepping Justin Baldoni Legal Action for 'Months': 'So Ugly for Her' (Exclusive)" (englisch)
- nbcnews.com: "What to know about the Blake Lively and Justin Baldoni drama: Legal complaint, PR accusations and more" (englisch)
- dailymail.co.uk: "Justin Baldoni's explosive fightback against Blake Lively revealed: Claims her team smeared HIM, 'weaponised' WhatsApps and lawsuit is ploy to rebuild her image. Read ALISON BOSHOFF'S bombshell world exclusive" (englisch)
- deadline.com: "Justin Baldoni Countersuit Against Blake Lively Will "Shock Everyone," Lawyer Declares; Lively PR Rep Calls Out "False" Allegations Of Planted HR Stories – Update" (englisch)
- people.com: "Judge Warns Blake Lively and Justin Baldoni's Lawyers to Rein in PR War Outside Courtroom and Avoid Influencing Jury" (englisch)
- hollywoodreporter.com: "'This Was Not Started by Us': The ‘It Ends With Us’ Battle Hits the Courtroom" (englisch)