Pietro Lombardi: Alles, was wir über die Vorwürfe gegen den Musiker wissen

Polizeieinsatz bei DSDS-Juror

Wie wird RTL mit Pietros Rauswurf umgehen?

Fast eine Woche ist seit dem Polizeieinsatz vergangen. Pietro Lombardi ist seitdem abgetaucht, seine Verlobte wurde erstmals wieder gesehen. Und wie reagiert RTL?

Am Dienstagabend kurz vor 18 Uhr vermeldete die "Bild"-Zeitung: "Polizeieinsatz mitten in der Nacht: Uniklinik zeigt Pietro Lombardi an!" Seit der Nachricht dominiert der einstige DSDS-Gewinner die Schlagzeilen. Es geht um häusliche Gewalt, der Musiker soll gegenüber seiner Verlobten Laura Maria Rypa handgreiflich geworden sein. Die Polizei ermittelt – und RTL grübelt. Alles, was wir über die Causa Lombardi wissen.

Was war geschehen?

Wie die "Bild"-Zeitung berichtete, soll es in der Nacht von Sonntag auf Montag in der Kölner Villa von Pietro Lombardi zu einem "heftigen Streit" zwischen ihm und seiner Verlobten gekommen sein. In der Auseinandersetzung soll der Musiker handgreiflich geworden sein, woraufhin Laura Maria Rypa die Polizei gerufen habe.

Pietro Lombardis Nachbarn, Oliver Pocher und Alessandra Meyer-Wölden, bekamen den "riesengroßen Polizeieinsatz" mit. Mehrere Streifenwagen seien bei dem Sänger vorgefahren. "Da muss echt was Krasses passiert sein", sagte Sandy Meyer-Wölden im Podcast "Die Pochers! Frisch recycelt".

Nach dem Polizeieinsatz wurde Laura Maria Rypa gemeinsam mit ihrem sieben Wochen alten Sohn Amelio in die Kölner Uniklinik gebracht. Auf Instagram veröffentlichte die 28-Jährige einen Tag später mehrere Bilder aus dem Krankenhaus.

Was sagt der Anwalt?

Pietro Lombardi wird von der renommierten Anwaltskanzlei Schertz Bergmann vertreten. Rechtsanwalt Simon Bergmann bestätigte auf Nachfrage der "Bild"-Zeitung den Polizeieinsatz, erklärte aber: "Unser Mandant hat in der Nacht zum 7. Oktober 2024 keine Gewalt gegenüber seiner Verlobten angewandt. Es kam zu Meinungsverschiedenheiten, die mit beidseitigen Beleidigungen verbunden waren."

Im Rahmen dieser "emotionalen Auseinandersetzung" sei es auch "zu gegenseitigen Berührungen, nicht aber zu einer Gewaltanwendung unseres Mandanten gegenüber seiner Verlobten" gekommen. "Soweit die Beamten vor Ort etwaige Verletzungen wie Druckstellen am Körper der Verlobten unseres Mandanten festgestellt haben wollen, stammen diese nicht von einer Gewaltanwendung durch unseren Mandanten. Dementsprechend hat unser Mandant seine Verlobte auch nicht verletzt.“

Weiter heißt es in dem Statement: "Da unser Mandant wie dargelegt keine Gewalt gegen seine Verlobte angewandt und diese auch nicht verletzt hat, wird der Vorwurf der häuslichen Gewalt mit Nachdruck zurückgewiesen." Weitere Presseanfragen der Zeitung blieben unbeantwortet. Auch auf die Anfrage von t-online reagierte die Anwaltskanzlei nicht.

Was sagt die Polizei?

Zunächst hieß es, dass die Kölner Uniklinik Anzeige gegen Pietro Lombardi erstattet habe. Wie t-online bestätigt wurde, stellte jedoch die Polizei die Anzeige. Zudem wurde dem Musiker laut Bergmann ein zehntägiges Kontaktverbot erteilt. Auch das Haus darf Pietro Lombardi erst einmal nicht mehr betreten.

Die Zehn-Tage-Frist ermöglicht dem Opfer, "in Ruhe Beratung in Anspruch zu nehmen und bei einer Hilfeeinrichtung vor Ort Unterstützung zu holen" oder sich "an das Familiengericht zu wenden und eine Schutzanordnung zu beantragen", wie die Polizei aus Nordrhein-Westfalen auf ihrer Webseite schreibt.

Was sagt Pietro Lombardi?

Wenige Stunden, nachdem der Polizeieinsatz publik wurde, meldeten sich Pietro Lombardi und Laura Maria Rypa mit einem gemeinsamen Statement auf Instagram zu Wort: "Aufgrund der aktuellen Schlagzeilen müssen wir uns nun äußern. Die Presse versucht den Konflikt noch mehr zu verschärfen und nimmt es oftmals mit einigen Aussagen nicht so genau. Das möchten wir nicht, daher werden wir dem hier keine Plattform bieten und im Sinne unserer Kinder handeln, sodass die Öffentlichkeit rausgehalten wird."

Weiter heißt es in der Nachricht: "Wir verstehen, dass viele Fragen haben. Wir bitten die Medienvertreter, von weiteren Fragen Abstand zu nehmen." Seitdem wurde es ruhig auf beiden Instagram-Profilen.

Wo befinden sich Pietro, Laura und die Kinder?

Laura Maria Rypa war nach dem Polizeieinsatz gemeinsam mit ihrem jüngsten Sohn Amelio in der Kölner Uniklinik untergebracht worden. Das Krankenhaus hat sie inzwischen wieder verlassen. Die 28-Jährige wurde kürzlich mit Amelio bei einem Osteopathen gesehen. Wo sich ihr Sohn Leano befindet, ist nicht bekannt. Pietro Lombardi hingegen soll laut der "Bild"-Zeitung aktuell bei einem Freund wohnen.

Alessio, der älteste Sohn des Musikers, den er mit seiner Ex-Frau Sarah Engels hat, ist bei dessen Mutter. Auf Instagram hatte die Sängerin ein Video veröffentlicht, das den Neunjährigen mit seiner Halbschwester Solea zeigt. Dazu schrieb Sarah Engels: "Sorry, dass heute nicht so viel kam, aber wir müssen heute noch einiges besorgen und packen, da wir jetzt nun doch zu viert nach Kanada reisen werden."

Der Post klingt so, als sei Alessio für die Kanadareise nicht vorgesehen gewesen. Ob er in der Zeit bei seinem Vater geblieben wäre oder bei seinen Großeltern, ist nicht bekannt.

Was sagt RTL?

Pietro Lombardi gewann 2011 die achte Staffel von DSDS. Mittlerweile zählt der 32-Jährige zu den Gesichtern des Kölner Senders, sitzt inzwischen selbst in der Jury der Castingshow. Seit wenigen Wochen läuft die neue Staffel von "Deutschland sucht den Superstar". Wie geht der Kölner Sender mit dem Skandal um?

Auf Nachfrage von t-online erklärte ein Sendersprecher, kurz nachdem die Gewaltvorwürfe gegen Pietro Lombardi laut wurden: "Wir haben auch gerade durch die Presse von dem Vorfall erfahren. Wir müssen uns erst mal selbst einen Überblick verschaffen." In einem weiteren Statement hieß es: "RTL wird die Entwicklungen und Ermittlungen in dieser Sache weiter eng verfolgen."

Am Freitagnachmittag meldete sich der Sender erneut zu Wort: "RTL ist mit den Beteiligten und der Staatsanwaltschaft weiterhin in engem Austausch, um die im Raum stehenden Vorwürfe so schnell wie möglich zweifelsfrei aufzuklären." Auch dieses Statement liegt t-online vor.

Die "Bild"-Zeitung hatte berichtet, dass RTL sich von Pietro Lombardi trennen will, sobald die Staatsanwaltschaft Köln die Ermittlungen aufgenommen hat. Das dementierte der Sender in dem Schreiben. "Die heutigen Spekulationen auf 'bild.de', wonach die Aufnahme eines Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft automatisch das Aus für Pietro Lombardi bei DSDS bedeuten, sind falsch. Sollte sich keine neue Faktenlage ergeben, wird RTL etwaige Ermittlungen und Ergebnisse der Staatsanwaltschaft Köln als Grundlage für das weitere Vorgehen abwarten.“

Wie könnte RTL reagieren?

Sollte sich RTL von Pietro Lombardi trennen, könnte das vor allem eine Auswirkung auf die aktuelle Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" haben. Seit dem 18. September laufen die neuen Folgen, die vor wenigen Monaten aufgezeichnet wurden und somit bereits im Kasten sind. "Die Casting-Folgen im Europa-Park in Rust und der Stadion-Recall wurden im April und Mai 2024 produziert, der Auslands-Recall auf Kreta im Juni dieses Jahres", erklärte ein Sendersprecher auf Nachfrage von t-online. Nur das Finale, das live bei RTL gezeigt wird, steht noch aus. Dieses ist für den 9. November geplant.

Doch wie wird RTL mit den bereits fertigen DSDS-Folgen umgehen? Und wird der Sender für die Liveshow Ersatz holen? Auf die Frage, ob RTL bereits einen Plan habe, sollte der Sender die Zusammenarbeit mit Pietro Lombardi beenden, antwortete der Sendersprecher nicht. Auch ob RTL einen Ersatzjuror in der Hinterhand habe, ließ er unbeantwortet.

Für DSDS ist es jedoch nicht der erste Skandal, der die Ausstrahlungen der DSDS-Folgen beeinflusst. 2020 hatte Michael Wendler mit wilden Verschwörungstheorien zur Corona-Pandemie für Schlagzeilen gesorgt und kurz darauf freiwillig die DSDS-Jury verlassen. Zu dem Zeitpunkt waren die ersten Folgen bereits aufgezeichnet, aber noch nicht ausgestrahlt.

Nachdem der Schlagerstar dann auch noch die Corona-Maßnahmen mit einem Konzentrationslager verglichen hatte, entschied sich RTL nach der ersten ausgestrahlten Episode, den Musiker aus allen weiteren Folgen herauszuschneiden. Michael Wendler war von da an nicht mehr zu sehen. In Szenen, in denen er nicht vollständig entfernt werden konnte, wurde der 52-Jährige verpixelt. Für die Live-Shows gab es für Michael Wendler keinen Ersatzjuror.

Anders war das bei dem Skandal rundum Xavier Naidoo ein Jahr zuvor. Der Musiker saß 2020 in der Jury, hatte jedoch vor den Liveshows mit einem rassistischen Video für einen Eklat gesorgt. RTL warf den 53-Jährigen umgehend aus der Sendung. Ersetzt wurde der Sänger damals von Schlagerstar Florian Silbereisen.

Wie geht es für Pietro Lombardi weiter?

Sein nächstes Konzert ist für den 20. Oktober geplant, da soll Pietro Lombardi im Lokschuppen in Bielefeld auf der Bühne stehen. Ob der Sänger nach den Gewaltvorwürfen wirklich kommende Woche auftreten wird, ist nicht bekannt. Sein Management hat auf die Nachfrage von t-online nicht reagiert. Der Veranstalter hingegen zeigte sich hinsichtlich der aktuellen Lage angespannt, aber auch zuversichtlich. Bislang habe er noch keine Absage vonseiten Pietro Lombardis erhalten.

• 

  Es geht um Geld: Wirbel um Todesmeldungen – "Bares für Rares"-Star reagiert
• 

  Seltener privater Einblick: "Bergretter"-Star Luise Bähr verrät Hochzeitspläne
• 

  In der kommenden Staffel: Diese Sängerin soll DSDS-Jurorin Loredana ersetzen

Zehn Tage nach seinem Auftritt in Bielefeld hätte die Premieren-Party für die neue Amazon-Prime-Show "Licht aus" – in der auch Pietro Lombardi mitwirkte – stattgefunden. Laut der "Bild"-Zeitung wurde diese nun jedoch gestrichen. In einer Mitteilung an die Teilnehmer der Show hieß es: "Nach langer Prüfung und Abwägung haben wir uns schweren Herzens dafür entscheiden müssen, die Premiere zu 'Licht aus' am 30. Oktober in Berlin abzusagen. Angesichts der aktuellen medialen Lage ist es uns ein Anliegen, sowohl die Show als auch alle Teilnehmenden vor negativem Echo oder fehlgeleitetem Fokus in der Berichterstattung zu bewahren." Pietro Lombardi wurde in der Mail namentlich nicht genannt.