Schauspieler fordert Biden zum Verzicht auf George Clooneys wichtige Rolle bei den Demokraten
Nachdem US-Präsident Joe Biden vermehrt aufgefordert wurde, auf seine erneute Kandidatur zu verzichten, wendet sich jetzt auch US-Schauspieler George Clooney von ihm ab. Damit verliert Biden einen wichtigen Unterstützer.
Vor knapp zwei Wochen lieferten sich der amtierende US-Präsident Joe Biden und der republikanische Kandidat Donald Trump ein Rededuell im TV. Der Gesundheitszustand Bidens wirkte dabei so beunruhigend, dass öffentliche Zweifel daran aufkamen, ob er als Kandidat für die Präsidentschaftswahl geeignet ist.
Viele Menschen forderten daraufhin seinen Verzicht auf die Kandidatur, unter anderem auch George Clooney, der bis vor ein paar Tagen als großer Unterstützer Bidens galt. "Ich liebe Joe Biden, aber wir brauchen einen neuen Kandidaten", schrieb der Schauspieler in einem Beitrag für die "New York Times" und stellte eine düstere Prognose auf: "Mit ihm werden wir keine Wahl mehr gewinnen."
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Vor drei Wochen habe er den Präsidenten auf einer Benefizveranstaltung getroffen, dort sei dieser nicht mehr "der Joe Biden von 2010", nicht "einmal der Joe Biden von 2020" gewesen. "Er war derselbe Mann, den wir alle bei der Debatte gesehen haben", stimmte Clooney kritische Töne an.
George Clooney brachte den Demokraten Millionen ein
Eine bittere Pille für Biden, denn der 63-jährige Filmstar, der sich selbst als "lebenslangen Demokraten" bezeichnet, galt in den vergangenen Jahren als einer der prominentesten und beliebtesten Unterstützer der Partei. Vor allem finanziell profitierten die Demokraten von Clooney, denn er hat ihnen Spendengelder in Millionenhöhe eingebracht – und das schon seit knapp 20 Jahren.
Erstmals sammelte Clooney 2004 Wahlkampfspenden, als sein Vater Nick Clooney bei den Wahlen zum US-Repräsentantenhaus im Staat Kentucky für die Demokratische Partei kandidierte. Dieser verlor jedoch.
Auch 2008 rührte Clooney die Werbetrommel, unterstützte Barack Obama in seinem Wahlkampf. Das machte der beliebte Hollywoodstar auch vor Obamas Wiederwahl 2012, konnte mit Benefizveranstaltungen mehrere Millionen Dollar für den Wahlkampf generieren. Auch Hillary Clinton konnte 2016 auf Clooneys Unterstützung zählen, ihr brachte er ebenfalls astronomische Spendenbeträge ein. Sie musste sich allerdings Donald Trump geschlagen geben.
In Bidens Wahlkampf hatte Clooney sich kürzlich noch genauso stark engagiert und eine wichtige Rolle gespielt. Erst im Juni konnten mithilfe mehrerer Hollywood-Größen, neben anderen auch Clooney, mehr als 30 Millionen Dollar eingenommen werden. Diese Unterstützung fällt nun weg, schließlich forderte der Regisseur mehr als deutlich Bidens Verzicht auf die erneute Kandidatur.
Es kriselte schon im Juni
Bereits Anfang Juni war es zwischen Biden und Clooney zu einem Konflikt gekommen, und zwar wegen des Gaza-Kriegs. Denn dass der internationale Strafgerichtshof Haftbefehle für Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, Verteidigungsminister Joav Galant und die Anführer der Terrororganisation Hamas veranlasst hatte, hatte Biden scharf kritisiert. Seiner Meinung nach gebe es "keine Gleichwertigkeit zwischen Israel und der Hamas", sagte er in einer Erklärung.
Clooney hatte sich daraufhin beim Weißen Haus beschwert. Denn an den Haftbefehlen hatte auch seine Ehefrau, die Menschenrechtsanwältin Amal Clooney, mitgewirkt. Die 46-Jährige positionierte sich bislang nicht in Bezug auf Bidens potenziellen Verzicht auf die Kandidatur.
- Eigene Recherche
- nytimes.com: George Clooney über Joe Bidens Kandidatur (englisch, kostenpflichtig)
- x.com: Profil von DavidPollackUSA
- washingtonpost.com: "George Clooney called White House to defend wife’s work on Israel warrants" (englisch)