Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Heidi und Leni Klum leicht bekleidet Jetzt bitte nicht erregen!
Das Duo Heidi und Leni Klum erregt wieder Aufmerksamkeit. Dieses Mal mit einer freizügigen Werbekampagne. Moment mal, da war doch was?
Beispiele für berühmte und inspirierende Mutter-Tochter-Beziehungen gibt es in der Geschichte viele. Da sind etwa die Griechin Klytaimnestra und ihre Tochter Elektra. Ihre turbulente Beziehung regte unzählige Künstler und Denker zu intellektuellen Großtaten an. Leider ging sie nicht gut aus.
Da sind die österreichische Kaiserin Maria Theresia und ihre Tochter Marie Antoinette, auch diese beiden waren sich nicht besonders grün, was am ausgeprägten Kontrollzwang der Mutter gelegen haben könnte. Oder Eve und Marie Curie: Während Eve eine geachtete Schriftstellerin wurde, hatte ihre Mutter den Nobelpreis gewonnen. Dieses Mutter-Tochter-Verhältnis lief schon besser.
Richtig gut scheint es auch im Hause Klum zu laufen, das, wie wir seit Kurzem wissen, gar nicht mehr so heißt, seitdem Mutter Heidi den etwas jüngeren Barden Tom Kaulitz geehelicht hat. Vor fünf Jahren war das und seither heißt Heidi offiziell Kaulitz, aber sei's drum. Ihre Tochter Leni heißt nach wie vor Klum, alles andere wäre marketingtechnisch auch unverantwortlich, und mit der inzwischen 20-Jährigen zeigt Mutter Heidi sich gern in der Öffentlichkeit.
Familiäre Werbeveranstaltung als Kulturverfall
Natürlich tun sie das wie so oft nicht zum Vergnügen ("Ich habe heute leider kein Foto für dich!"). Wenn es bei Klums Fotos gibt, dann muss man sie sich hart erarbeiten, das ist die Leistungsethik, die die Bergisch-Gladbacherin schon mit der Muttermilch aufgesogen hat, oder so ähnlich. Jedenfalls zeigen sich Heidi und Leni Klum gern halbnackt, in Damenunterwäsche einer italienischen Be-/Entkleidungsfirma, deren Name einem ungefähr so leicht über die Lippen geht wie Massachusetts.
Vor zwei Jahren taten sie es zum ersten Mal, zogen also blank, wie es im Pennälerjargon heißt. Wobei das eine schamlose Übertreibung ist, denn schließlich trugen die beiden Dessous, aber wir wollen nicht kleinlich sein.
Damals gab es einen Aufschrei, Sittenwächter sahen sich genötigt, die familiäre Werbeveranstaltung als ultimativen Kulturverfall zu geißeln. "Verstörend", "eklig" waren noch die netteren Etiketten, die das Klum-Duo angehängt bekam. Heidi galt plötzlich sogar als "Puffmutter", die ihre damals erst 18-jährige Tochter auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten verhökert (wenn Sie immer schon mal wissen wollten, warum der "Puff" so heißt, schauen Sie hier mal rein).
Ob es wieder einen Aufschrei geben wird?
Nun, kommen wir zur eigentlichen Nachricht: Heidi, 50, und Leni, 20, haben es wieder getan. Zwei Jahre nach ihrer mehr oder weniger provokativen Dessous-Kampagne sind sie wieder in sogenannte Lingerie gestiegen. Wieder für dieses italienische Label – und wieder schauen sie sehr zufrieden dabei aus. Warum auch nicht, schließlich wird das Ganze vermutlich kaiserlich vergütet.
Ob es auch dieses Mal wieder einen Prüderieaufschrei geben wird, muss abgewartet werden. Ausgeschlossen ist es nicht. Der Stopfen der Erregung, er sitzt nicht besonders fest derzeit. Da reicht manchmal schon ein bisschen nackte Haut, um die Beherrschung zu verlieren. Oder ein SPD-Wahlplakat.
Unter dem Foto der beiden Klums ist dieses Mal übrigens der Slogan zu lesen: "So wie jede Mutter und ihre Tochter. Jede Frau hat für Dessous einen ganz besonderen Platz in ihrem Herzen." Das hätten Klytaimnestra und Elektra wohl kaum besser auf den Punkt bringen können.
- dailymail.co.uk: Heidi Klum, 50, and her daughter Leni, 20, flaunt their figures in ANOTHER lingerie ad... after coming under fire for posing together in panties (englisch)
- sueddeutsche.de: Jede Frau ist eine Tochter (kostenpflichtig)
- Eigene Überlegungen