Trauer um Matthew Perry Seine Aussagen von 2022 sorgen jetzt für Gänsehaut
Matthew Perry ist tot, offenbar in seinem Pool ertrunken. Im vergangenen Jahr brachte der "Friends"-Star ein Buch heraus – über seine langjährigen Suchtprobleme.
Der US-amerikanische Schauspieler Matthew Perry ist mit 54 Jahren gestorben. Er wurde mehreren US-Medien nach leblos in seinem Whirlpool zu Hause in Los Angeles aufgefunden. Perry hatte in seinem Privatleben immer wieder mit Problemen zu kämpfen. Dazu gehörten der Umgang mit Alkohol, Drogen und Schmerzmitteln. Im Oktober 2022 sagte er, dass er seit 18 Monaten clean sei.
Zu seiner Todesursache ist aktuell noch nichts bekannt, die Beamten gehen von einem Unfall aus. Laut der US-Seite "tmz.com" habe Perry am Samstagmorgen noch Sport gemacht. Gut zwei Stunden habe er Pickleball gespielt, sei dann zurück nach Hause gekommen und habe seinen Assistenten losgeschickt für einige Besorgungen. Nach wiederum zwei Stunden sei dieser zurückgekehrt und habe Perry leblos aufgefunden.
"Ich müsste längst tot sein"
Auf den Tag genau fast ein Jahr ist es her, dass Matthew Perrys Autobiografie erschien. Das war am 1. November 2022. "Friends, Lovers and the Big Terrible Thing" beginnt mit den Worten: "Meine Freunde nennen mich Matty. Und ich müsste längst tot sein." Diese Zeilen muten nun besonders bitter an.
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Matthew Perry erlangte Mitte der Neunzigerjahre weltweit Bekanntheit. Als Chandler in der Kultserie "Friends" brachte er neben Jennifer Aniston, Courteney Cox, Lisa Kudrow, Matt LeBlanc und David Schwimmer die Fans zum Lachen. Er wurde reich und berühmt. Doch dieses Hoch, dieser Ruhm ließ ihn abstürzen – schon zu "Friends"-Zeiten. Perry versank in einer Alkohol-, Drogen- und Tablettensucht, die ihn mehrfach fast das Leben gekostet hätte.
"Ich habe gut und gern sieben Millionen Dollar dafür ausgegeben, nüchtern zu werden. Ich war bei 6.000 AA-Meetings [Treffen der Anonymen Alkoholiker; Anm. d. Red.]. Ich war in 15 Entzugskliniken und einer psychiatrischen Anstalt. Ich bin 30 Jahre lang zweimal die Woche zur Therapie gegangen. Ich stand mit einem Bein im Grab", offenbarte Perry in seinen Memoiren. Jahrzehntelang habe die Suchtkrankheit sein Leben dominiert. Zigaretten, Alkohol und Schmerzmittel, teilweise über 50 Pillen pro Tag. Nur vor Heroin habe er Angst gehabt, was ihm womöglich das Leben gerettet habe, schrieb Perry.
Die Wurzeln der Krankheit sah Perry in seiner Kindheit. Seine Eltern haben sich kurz nach seiner Geburt getrennt. Er wuchs bei seiner Mutter in Kanada auf, die beruflich bedingt kaum Zeit für ihn hatte. Seinen Vater in LA sah Perry nur selten. Als Teenager zog er aber zu ihm, wodurch ein Streit in der Familie entstand. Dabei wollte er nur eines: dass seine Eltern stolz auf ihn sind, ihm Aufmerksamkeit schenken, so Perry. Mit 14 Jahren trank er zum ersten Mal, mit Mitte 20 nahm er erstmals Vicodin, ein sehr starkes Schmerzmittel aus der Gruppe der Morphine.
Zweiprozentige Chance zu überleben
Fast gestorben wäre Perry mit 49 Jahren, als sein Darm nach der Einnahme zu vieler Schmerzmittel platzte. Als er ins Krankenhaus kam, "erzählten die Ärzte meiner Familie, dass ich eine zweiprozentige Chance hatte, zu überleben", schrieb Perry. Man habe ihn an eine ECMO-Maschine angeschlossen, "die all das Atmen für dein Herz und deine Lunge übernimmt. [...] Niemand überlebt das." Er habe damals fünf Monate im Krankenhaus verbracht und zwei Wochen im Koma gelegen. Neun Monate habe er einen Kolostomiebeutel nutzen müssen.
Ende 2020 sollte Perry für den Film "Don't Look Up" vor der Kamera stehen, musste die Rolle aufgrund seines Gesundheitszustands aber absagen, wie er in seinem Buch schrieb. Er war in einer Luxus-Rehaklinik in der Schweiz, behauptete, dass er Magenschmerzen habe, um an Medikamente zu kommen. Zunächst Hydrocodon und schließlich eine Operation sollten seine Schmerzen lindern. In der Nacht vor dem Eingriff sei Perry wach geblieben und habe Hydrocodon genommen. Im OP bekam er dann Propofol, um in Narkose gesetzt zu werden. Dabei kam es zum Herzstillstand – für fünf Minuten.
"Hat 'Friends' mir wieder das Leben gerettet?"
Perry schrieb: "Mir wurde gesagt, dass ein kräftiger Schweizer nicht wollte, dass der Typ aus 'Friends' auf seinem Tisch stirbt, und dass er fünf Minuten lang eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführte, indem er auf meine Brust klopfte und hämmerte. Hätte er nach drei Minuten aufgehört, wenn ich nicht bei 'Friends' gewesen wäre? Hat 'Friends' mir wieder das Leben gerettet?" Von 1994 bis 2004 war Matthew Perry in "Friends" zu sehen. 2021 gab es eine Reunion. Zwischendrin trat er teilweise für eine, teilweise für mehrere Folgen in unterschiedlichen Serien auf. Auch in einigen Filmen, etwa "17 Again" mit Zac Efron war er zu sehen.
Insgesamt musste Perry bis zur Veröffentlichung seines Buches 14 Mal am Bauch operiert werden und hat einige Narben. "Das sind viele Erinnerungen, trocken zu bleiben", sagte Perry. "Alles, was ich tun muss, ist nach unten zu schauen." Er sei dankbar dafür, noch am Leben zu sein. Am Ende seines Buches kam er optimistisch daher. Perry schrieb, dass er sein Leben und seine Sucht inzwischen gut im Griff habe, dass er ruhiger und fähiger sei.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und spot on news
- tmz.com: "'FRIENDS' STAR MATTHEW PERRYDEAD AT 54 ...After Apparent Drowning" (englisch)
- latimes.com: "'Friends’ star Matthew Perry dead at 54, found in hot tub, sources say" (englisch)
- rollingstone.com: "Matthew Perry Pulled Out of ‘Don’t Look Up’ After His Heart Stopped for 5 Minutes" (englisch)