Tödlicher Schuss am Filmset Wende im Fall Baldwin – Staatsanwaltschaft will neues Verfahren
Nach dem tödlichen Schuss bei einem Filmdreh wurde die Anklage gegen den Schauspieler fallen gelassen. Nun könnte Alec Baldwin doch noch belangt werden.
Im Oktober 2021 ereignete sich einer der tragischsten Unfälle der Filmgeschichte. Am Set des Hollywood-Westerns "Rust" feuerte Schauspieler Alec Baldwin einen Schuss aus einer Requisitenwaffe ab – und traf die Kamerafrau Halyna Hutchins tödlich. Sie starb mit nur 42 Jahren. Bis heute ist unklar, wie die scharfe Munition ans Set gelangte.
Alec Baldwin wies jegliche Verantwortung für Hutchins' Tod stets von sich. Er habe nicht wissen können, dass in dem Colt eine echte Kugel steckte. Ihm sei die Waffe zuvor mit den Worten überreicht worden, sie sei "kalt" – also nicht mit scharfer Munition geladen. Trotzdem wurde der Hollywoodstar im Januar dieses Jahres wegen fahrlässiger Tötung angeklagt.
Der Fall geht vor die Grand Jury
Drei Monate später, im April 2023, wurde das Verfahren gegen den 65-Jährigen zunächst eingestellt. Es seien weitere Untersuchungen und forensische Analysen erforderlich, hieß es damals. Nun die Wende: Die Staatsanwaltschaft im US-Bundesstaat New Mexico will ein neues Strafverfahren gegen Alec Baldwin anstrengen. Der Vorgang soll innerhalb der nächsten zwei Monate einer Grand Jury vorgelegt werden, teilten die Sonderermittler der Anklage am Dienstag mit.
Eine Grand Jury, die aus Bürgern des zuständigen Staates zusammengesetzt wird, untersucht in den USA nach der Vorlage von Beweismitteln durch die Staatsanwaltschaft Straftaten und entscheidet, ob Anklage erhoben werden soll. Nach "umfangreichen Untersuchungen" in den vergangenen Monaten seien zusätzliche Fakten ans Licht gekommen, die aus ihrer Sicht eine Strafbarkeit von Baldwin aufzeigen, schrieben die Sonderermittler Kari Morrissey und Jason Lewis in der Mitteilung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed, die während der Dreharbeiten zu "Rust" für den Requisiten-Revolver verantwortlich war, steht ebenfalls weiterhin vor Gericht. Im Laufe des Prozesses gegen die 25-Jährige kam heraus, dass sie an dem Tag, an dem sich der tödliche Schuss löste, womöglich verkatert zur Arbeit erschienen war. Sie hat auf nicht schuldig plädiert.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa