Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Moderatorin mit klaren Worten Ruth Moschner über die AfD: "Das ist nicht realistisch"
Ruth Moschner ist für ihren Humor bekannt. Doch es gibt Themen, bei denen der Moderatorin das Lachen vergeht. So zum Beispiel die immer stärker werdende AfD.
Ob in der Jury von "Das Supertalent", als Moderatorin von "Wer sieht das denn?!" oder als Mitglied des Rateteams bei "Genial daneben – das Quiz": Ruth Moschner ist fester Bestandteil des Showgeschäfts. Abseits von Unterhaltungsformaten im deutschen TV engagiert sich die 47-Jährige für eine Petition, die den Bundesrat zur Prüfung eines AfD-Verbots beim zuständigen Bundesverfassungsgericht auffordert.
Zuletzt erfreute sich die AfD steigender Beliebtheit und käme laut einer Meinungsumfrage des Instituts GMS derzeit bei Wahlen auf 23 Prozent der Stimmen, was sie zur zweitstärksten Partei nach der Union machen würde. Neben Ruth Moschner haben bereits Prominente wie die Schauspielerin Nora Tschirner oder der Musiker Bela B (Die Ärzte) die Petition unterschrieben. Diese wurde vom Anti-Fake-News-Blog "Volksverpetzer" gestartet.
- Deutsche Demokratie in Gefahr?: Promis wollen AFD-Verbot prüfen lassen
"Wir sind in einer Demokratie. Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung. Wir wollen nicht laienhaft irgendetwas verbieten. Es geht uns darum, dass eine neutrale Instanz, wie das Bundesverfassungsgericht, eine Prüfung durchführt", sagt die Moderatorin im Interview mit t-online. Dass sich die rechtspopulistische Partei zunehmender Beliebtheit erfreut, erklärt sich Moschner mit den "herausfordernden Zeiten" und dem Gefühl eines "Sicherheitsverlusts" in den letzten Jahren.
"Pandemie, ein Krieg vor der Haustür, Inflation" und "Fake-News, die auf Social Media verbreitet werden können" würden den Menschen Angst machen. "Eine Organisation wie die AfD bietet für komplexe Probleme einfache Lösungen. Dass das, womit die AfD wirbt, nicht realistisch ist, steht auf einem anderen Blatt Papier. Aber ich glaube, dadurch werden viele Menschen angesprochen", so Moschner.
"Es gibt so viele Alternativen"
Auch sogenannte Protestwähler dürften zu den erhöhten Umfrageergebnissen beitragen. Für die Moderatorin ist das schlichtweg unverständlich: "Es gibt so viele Alternativen. Da muss man nicht eine Organisation wählen, die rechtsradikale Ansätze hat." An Beispielen wie "Schweden, Italien und Amerika" zeige sich, dass eine "Sehnsucht nach banalen Lösungen für komplexe Probleme" besteht. Laut Ruth Moschner wisse die AfD, wie man "Menschen anzieht, die sich nicht so intensiv mit den Inhalten beschäftigen möchten".
Ein Lösungsansatz für sie: "Wir müssen uns wieder auf das Positive konzentrieren. Menschen und Politiker müssen lauter werden, Haltung bewahren und zeigen, dass es auch anders geht." Denn so könnten Leute das Interesse an der AfD verlieren. Wichtig sei für Moschner vor allem, dass jede Person "ein Recht auf eigene Meinung hat", jedoch sei "alles, was in Richtung Hass und Hetze geht", genauso wie "Rassismus und Antisemitismus" keine Meinung.
Mit ihren Ansichten scheint Ruth Moschner nicht allein zu sein. Die Petition vermeldete zuletzt 234.982 Unterschriften, Tendenz: steigend.
- Eigenes Interview
- Eigene Recherche
- innn.it: "Prüft ein AfD Verbot!"