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Rammstein: Promis reagieren heftig auf Lindemann-Vorwürfe: "Ende der Band"


Immer neue Details über Rammstein
"Das ist das Ende der Band"

Von t-online, sow

Aktualisiert am 06.06.2023Lesedauer: 4 Min.
Till Lindemann: Aktuell wird über das Liebesleben des Sängers spekuliert.Vergrößern des Bildes
Till Lindemann in Dänemark (Archivbild): Mit der Band Rammstein tourt er derzeit durch Europa. (Quelle: IMAGO/Gonzales Photo/Sebastian Dammark)

Die Vorwürfe wiegen schwer: Hat Till Lindemann ein System um Rammstein kreieren lassen, das ihm nach Belieben junge Frauen zuführte? Auch Prominente urteilen hart.

"Ich will ein Kind von dir", schreien Fans beim Konzert von Rammstein am Wochenende im dänischen Odense Till Lindemann entgegen. Wenige Stunden nach erschütternden neuen Recherchen zu fragwürdigen sexuellen Praktiken, Drogen- und Machtmissbrauch erwecken Aufnahmen von der diesjährigen Tour den Eindruck: Es scheint alles beim Alten. Doch das täuscht. Seit die Nordirin Shelby Lynn am 25. Mai erstmals Anschuldigungen gegen den Frontsänger erhob, kommen immer neue Details ans Licht.

Die düster-martialische Rockästhetik Rammsteins und das Gebaren einer Gruppe, welche seit Jahrzehnten international von einem Erfolg zum nächsten jagt, wird durchleuchtet – und deckt ein System hinter den Kulissen auf, das offenbar vor allem für Till Lindemann geschaffen wurde. Ein System, das junge Frauen zu Vergnügungszwecken in seine Nähe bringen sollte. Der 60-Jährige selbst hat sich zu den Anschuldigungen bisher nicht geäußert.

"Die Vorwürfe haben uns alle sehr getroffen"

Seine Band teilte am vergangenen Samstag mit: "Die Vorwürfe haben uns alle sehr getroffen und wir nehmen sie außerordentlich ernst." Man verurteile "jede Art von Übergriffigkeit", heißt es weiter. Auf Anfragen von Medien, auch von t-online, gibt es zu den aktuellen Berichten und Schilderungen weiterer angeblich betroffener Frauen jedoch keine weiteren Stellungnahmen.

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Rammstein hat nach den Auftritten in Dänemark nun einige Tage Pause. Am 7. Juni geht es mit der Tour weiter zum Deutschlandauftakt in München. Lindemann und Co. spielen dort bis zum 11. Juni gleich vier Konzerte im Olympiastadion. Die Open-Air-Veranstaltungen für insgesamt mehr als 240.000 Fans sind ausverkauft – und werden trotz der Diskussionen um die Band stattfinden. Dennoch entbrennt eine Debatte darum, wie die Veranstaltung ablaufen darf. Die sogenannte Row Zero, also eine erste Zuschauerreihe für Groupies der Band, soll abgeschafft werden – aus Sicherheitsgründen.

Der Kampf um die Deutungshoheit hat längst begonnen

Die Anschuldigungen überschatten die sonst alles überstrahlende Selbstinszenierung der Krawallband. In den sozialen Medien kocht das Thema bereits seit mehr als einer Woche hoch – und führt auch zu Auseinandersetzungen zwischen Prominenten. So mischte sich Till Lindemanns Ex Sophia Thomalla in den Streit um Deutungshoheit ein, nahm ihren einstigen Partner öffentlich in Schutz. Andere wie Nora Tschirner kritisierten ebendiese reflexhafte Verteidigungsmethode als überzogen und unangebracht, da sie nur Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Frauen säen würde.

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Jetzt mischen auch Jan Böhmermann und Olli Schulz mit, sprechen das Thema direkt zu Beginn ihres immer sonntags erscheinenden Podcasts "Fest und Flauschig" an. ZDF-Moderator Böhmermann bittet den Musiker Schulz, eine Einschätzung zu liefern. Der ist nach eigener Aussage "langjähriger Fan und Beobachter der Band", habe das allererste Rammstein-Konzert 1994 in Hamburg besucht, Lindemann und Co. unzählige Male live erlebt – auch auf Einladung des Managements, wie Schulz zugibt.

"Diese Geschichte wird der Band das Genick brechen"

Dennoch fällt er ein klares Urteil. Auf Böhmermanns Frage, ob man nun noch zu Rammstein-Konzerten gehen könne, entgegnet Schulz: "Ich würde mich beeilen, weil ich glaube, das ist das Ende der Band." Im nächsten Jahr stehe zwar das 30-jährige Jubiläum der 1994 gegründeten Gruppe an, doch ob es 2024 tatsächlich noch zu großen Feierlichkeiten komme, bezweifelt Schulz.

"Ich glaube nicht, dass es noch viele Jahre Rammstein geben wird." Die aktuellen Enthüllungen würden der Zukunft der Band im Weg stehen: "Ich glaube, dass diese Geschichte der Band das Genick brechen wird", so Olli Schulz.

Im weiteren Verlauf des Gesprächs kritisieren sowohl Böhmermann als auch Schulz unterschiedliche Facetten von Lindemanns Verhalten. So heißt es von Olli Schulz: "Du kriegst es nicht hin, als 60-jähriger Mann deine Geilheit so zu kontrollieren, dass du nicht in diese Machtposition kommst und die ausnutzt." Dabei sollte die Unschuldsvermutung nicht unerwähnt bleiben. Bisher hat keine der weiteren, angeblichen Betroffenen Anzeige erstattet. Was genau auf den Partys der Band passiert ist, bleibt unklar.

Die litauische Polizei prüft die geschilderten Vorfälle Shelby Lynns, hat eine fünfstündige Vernehmung der 24-Jährigen vorgenommen. Ob es zu strafrechtlichen Ermittlungen gegen Till Lindemann kommen wird, geben die Behörden im Laufe dieser Woche bekannt.

"Es war nur eine Frage der Zeit, bis dieses Konstrukt explodiert"

Olli Schulz geht darauf nicht ein, sagt aber, er habe Rammstein immer geschätzt, vor allem die Live-Auftritte der Band. Doch sollten sich die Schilderungen von Frauen bewahrheiten und Lindemann sich tatsächlich Fehlverhaltens schuldig gemacht haben, sei dies unentschuldbar. "Das ist meine Analyse als Fan, dass das diese Band zerstören wird", so Schulz.

Angesichts der Größe der Band, der Erfolge über Jahrzehnte und der riesigen Maschinerie rund um die Gruppe, bei der nicht nur Lindemann und seine fünf Bandkollegen gemeinsam auf Tour sind, sondern dazu viele weitere Menschen, schließt Schulz sein Urteil mit folgendem Satz: "Es war nur eine Frage der Zeit, bis dieses Konstrukt explodiert."

Die aktuelle Stadiontour von Rammstein endet am 5. August in Brüssel. Bisher ist nicht überliefert, dass die Band etwas an der Tour oder der Performance auf der Bühne verändert. Lieder wie "Pussy" oder "Du riechst so gut" werden weiter gespielt. Till Lindemann stand auch am vergangenen Wochenende in Dänemark wieder auf einer riesigen Kanone, die in ihrer Form einem Penis gleicht – und aus der Spitze schoss weißes Konfetti ins Publikum.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • twitter: #Rammstein
  • instagram.com: Profil von Rammstein
  • spotify.com: Podcast "Fest und Flauschig"
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