Er wäre 100 Jahre alt geworden Pantomime Marcel Marceau – der schweigende Weltstar
Marcel Marceau war ein Künstler, der Unsagbares ohne Worte vermittelte. Dafür wurde der Pantomime auf vielen Kontinenten gefeiert. Heute hätte er Geburtstag gefeiert.
Er war ein Weltstar der Bühnenkunst – obwohl er dabei nie ein einziges Wort gesprochen hat. Doch das Publikum vieler Jahrzehnte in der Nachkriegszeit verstand Marcel Marceau trotzdem sehr genau. "Es hat meinen stillen Schrei gehört", sagte der französische Pantomime in einem Interview.
Mit kalkweiß geschminktem Gesicht, schwarz umrandeten Augen und blutroten Lippen, gekleidet in Ringelhemd und Latzhose, nicht zuletzt mit einer Blume auf dem verbeulten Seidenhut, war Marceau in seinen Programmen ein einsames Wesen namens Bip. Ein unbeholfener, poetisch-melancholischer Clown, der sich allein durch die Sprache seines biegsamen, schmalen Körpers in Wind, eine Blume, einen Baum oder einen Gott verwandelte.
Marceau, als Marcel Mangel in Straßburg geboren, war Sohn eines jüdischen Metzgers und Opernenthusiasten, den die Nazis 1944 in Auschwitz ermordeten. Der junge Mann schloss sich damals der französischen Widerstandsbewegung an. Und es gelang ihm, mit seinem Cousin Georges Loinger viele jüdische Kinder über die Schweizer Grenze und somit in Sicherheit zu bringen.
"Stille ist keine tote Zeit"
Dass die Kleinen in Gefahrensituationen im Zug, in dem manchmal auch deutsche Offiziere mitreisten, schweigen mussten, hatte er ihnen samt Gestik und Mimik beigebracht. Stummfilmgrößen wie Charlie Chaplin und Buster Keaton beeinflussten den jungen Marceau so sehr, dass er bald eine eigene Kunst der Stille erschuf und Soldaten der US-Army in Frankfurt am Main erstmals vorführte. "Stille ist keine tote Zeit. Stille ist eine Art Musik", erklärt der Künstler in der Doku aus dem Jahr 2019.
In seiner Laufbahn war er ein Rastloser. Ständig auf Tourneen und Gastspielen, dreimal verheiratet und dreimal geschieden.
- Nachrichtenagentur dpa