Nach Knastinterview Oliver Pocher schießt gegen Boris Becker
Es ist nicht neu, dass Oliver Pocher gegen Boris Becker austeilt. Nach dem Interview des Ex-Tennisprofis mit Sat.1 tritt der Comedian jetzt aber besonders übel nach.
Im gemeinsamen Podcast mit seiner Ehefrau Amira Pocher schießt Oliver Pocher gegen Boris Becker. Der Aufhänger ist das Interview, das Sat.1 am Dienstagabend mit dem dreifachen Wimbledon-Sieger ausstrahlte – sein erster TV-Auftritt nach der Haftentlassung vor gut einer Woche.
Moderator Steven Gätjen sprach für den Sender mit Becker, dem immer wieder die Tränen kamen, und der erzählte, was er im englischen Gefängnis erlebt hat. Pocher sagt jetzt im Podcast "Die Pochers": "Wenn er von der Zeit erzählt, klingt das, als ob so ein Best-of von Gefängnisfilmen erzählt wird. Der hat wirklich die Seifennummer erzählt. Er hat wirklich Angst gehabt, duschen zu gehen." Tatsächlich berichtete Becker, dass er quasi als Vorbereitung auf seinen Gefängnisaufenthalt etwa Filme geschaut habe. Die haben ihm aber "nicht geholfen", so Becker. Sowieso habe es Einzelduschen gegeben, berichtete der 55-Jährige, der auch sagte, dass man andere Häftlinge nicht einmal nackt gesehen habe.
Mehrfach kamen Becker in dem Interview die Tränen. Etwa als er über seine Partnerin Lilian de Carvalho Monteiro spricht. Dieser habe er vor seinem Haftantritt gesagt: "Meine Liebe, du musst nicht auf mich warten. Du bist eine junge Frau, du stehst auf eigenen Füßen in der Welt, du bist finanziell unabhängig, ich weiß nicht, wie lange ich ins Gefängnis muss", berichtete Becker. Auch als er über seine Kinder sprach, wurde er emotional. Für Pocher zu viel. Der 44-Jährige lästert: "Wenn er anfängt zu weinen, sagt er, er brauche zwei Minuten, dann dauert es 20 Sekunden und dann geht's weiter."
"Der hat ihm am nächsten Tag die Füße geküsst"
Becker erzählte auch von zwei lebensgefährlichen Situationen in Haft. So habe ein Mithäftling versucht, ihn umzubringen. Der Mann habe als 18-Jähriger zwei Menschen ermordet. "Der wollte mir an die Wäsche und hat mir auch verbal erklärt, was er mit mir machen will", berichtete Becker. Doch mehrere befreundete Mithäftlinge hätten sich hinter ihn gestellt. Hierauf geht Pocher auch ein. Er stichelt: "Der Typ kam dann am nächsten Tag und hat ihm die Füße geküsst und alles und wurde gefragt, ob er die Entschuldigung annimmt." Zynisch fügt er hinzu: "Danach hat er Wasser zu Wein gemacht und ist noch ganz kurz übers Wasser gegangen, bevor er dann drei Tage später wiedererweckt wurde und gen Himmel aufgefahren ist."
Sowieso findet Pocher, dass sich Becker "sechsmal selbst widersprochen" habe in dem über zwei Stunden langen Interview. Zudem sagt er: "Übrigens, er ist nicht schuld, die Berater sind schuld." Alles in allem bezeichnet der Komiker das Interview als eher langweilig und sagt: "Immer wenn es interessant wurde, hat er gesagt: 'Ist jetzt auch egal, was soll ich darüber jetzt noch sprechen?'"
- Podcast "Die Pochers" Folge 40: "Die Fußballexpertin"
- Sat.1: "SAT.1 Spezial. Boris Becker." vom 20. Dezember 2022
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa