Boris Becker packt über Haft aus Warum ihn zwei seiner Kinder nicht im Gefängnis besuchten
231 Tage saß Boris Becker in Haft. Kontakt zur Außenwelt hatte der einstige Tennisstar kaum. Zweien seiner Kinder verbot er den Besuch im Gefängnis.
Boris Becker ist zurück in Freiheit. Fünf Tage nach seiner Entlassung offenbart der 55-Jährige im Gespräch mit Steven Gätjen schonungslos offen Details über sein Leben hinter Gittern. So erzählt der Sportler zum Beispiel, dass ein Mithäftling ihn umbringen wollte oder dass er seiner Freundin anbot, sich zu trennen.
"Das tut dem Jungen nicht gut"
Täglich telefonierte Boris Becker mit Lilian De Carvalho Monteiro, regelmäßig besuchte sie ihn auch. Seine Kinder jedoch blieben dem Gefängnis fern, entsprechend dem ausdrücklichen Wunsch des Sportlers. "Ich wollte nicht, dass ein zwölfjähriger Sohn seinen Vater im Gefängnis besucht", erklärt Becker. Amadeus stammt aus der Ehe mit Lilly Becker, wohnt nur wenige Kilometer von der Haftanstalt entfernt.
"Alle waren der Meinung: Das tut dem Jungen nicht gut", so Becker, der insgesamt vier Kinder hat. "Und ich weiß auch nicht, ob ich das verkraften könnte, wenn er dann bei mir um den Hals liegt und nicht loslässt, und der Wärter kommt und will ihn sozusagen wieder abführen. Ich wollte das nicht, aber ich habe einige Male mit ihm gesprochen – zu wenig."
Enger Kontakt zu Tochter Anna
Auch mit seiner Tochter habe er öfter telefoniert. Tatsächlich habe seine Zeit in Haft dem Verhältnis zu Anna gutgetan. "Ich habe noch nie so oft und regelmäßig mit meiner Tochter gesprochen wie im Gefängnis. Es brauchte ein Gefängnis, dass wir uns so nahe gekommen sind wie nie zuvor in der Freiheit", erzählt Becker. "Wir haben jede Woche, jede zweite Woche uns unterhalten. Vater zur Tochter oder Tochter zum Vater."
Auch die 22-Jährige habe ihren Vater besuchen wollen, aber auch das habe er ihr ausgeredet. Seine beiden älteren Söhne hingegen empfing der Tennisstar das erste Mal zwei Monate nach seiner Inhaftierung. Noah und Elias Becker stammen aus der Ehe mit Barbara Becker.
Priester machte Telefonat mit Mama Elvira möglich
Seine Mutter Elvira habe er mit der Hilfe eines Priesters erreicht. "An dem Tag, als Muttertag in Deutschland war, habe ich meine Mutter angerufen", erinnert sich Becker. "Er habe ihr gesagt, "dass ich lebe und dass es mir gut geht". Sie habe ihr Glück kaum fassen können.
Aus seiner Zelle heraus habe er nicht telefonieren können. Als der Priester ihn besuchte, habe dieser das Gespräch möglich gemacht. "Religion und Glaube im Gefängnis ist ganz wichtig", sagte Becker. Er sei Christ.
- Sat.1: "SAT.1 Spezial. Boris Becker" vom 20. Dezember 2022
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa