Rolf Eden Deutschlands letzter großer Playboy ist tot
Trauer um Rolf Eden: Der ehemalige Nachtclubbesitzer war vor allem in Berlin eine Legende. Er wurde 92 Jahre alt.
Er fuhr Rolls-Royce, trug immer weiße Jacketts: Der Legende nach hat Rolf Eden in den Fünfzigerjahren die Vokabel "Abschleppen" von Frauen geprägt. Die Playboy-Rolle, die Anekdoten und schlüpfrigen Sprüche sind die eine Seite.
Rolf Eden ist aber auch ein Stück Nachkriegsdeutschland. Er hat mit seinen Clubs viele Jahre das West-Berliner Nachtleben geprägt, er soll mit den Rolling Stones gefeiert und mit Ella Fitzgerald getanzt haben. Einmal ließ sich eine Tänzerin in einem Eden-Lokal von einem Pferd die Kleider vom Leib ziehen. Wer in den Achtzigerjahren auf Klassenfahrt in West-Berlin war, musste ins "Big Eden" am Kurfürstendamm.
"Einmal Playboy, immer Playboy"
Jetzt ist der einstige Berliner Partykönig im Alter von 92 Jahren gestorben, wie seine Familie am Freitag mitteilte. "Mit Rolf Eden verliert auch Berlin eine Ikone seiner Zeit und er liebte und veränderte diese Stadt wie kein anderer."
Rolf Eden hinterlässt sieben Kinder von sieben Frauen. Geheiratet hatte der Playboy nie. Die beste Entscheidung seines Lebens, sagte er mal. An seinem Playboy-Image hielt er bis zum Schluss hartnäckig fest. "Einmal Playboy, immer Playboy", sagte Rold Eden kurz vor seinem 80. Geburtstag.
Aber nicht immer war der Partykönig erfolgreich bei den Frauen. "Ich habe viele Körbe bekommen! Natürlich, das gehört dazu", sagte der Berliner Lebemann vor zehn Jahren der Deutschen Presse-Agentur. "Nicht jede Dame ist bereit, mit Rolf Eden ins Bett zu gehen. Deswegen muss man immer wieder neue kennenlernen."
Frauen verführen sei eigentlich leicht, meinte Eden damals: "Wenn man gut aussieht, Geld hat, schöne Autos und Häuser, singen und Klavier spielen kann, immer elegant und nett ist zu den Damen – dann ist das nicht schwer."
Playboy, Geschäftsmann und der "peinlichste Berliner"
Geboren wurde Rolf Eden 1930 als Sohn einer jüdischen Familie in Berlin. Die Familie floh drei Jahre später vor den Nationalsozialisten nach Palästina. Dass seine Eltern so klug gewesen seien und Deutschland schon 1933 verlassen hätten, sei ein Glück gewesen, sagte Eden mal der Deutschen Presse-Agentur im Interview.
Als junger Mann war er dann beim Militär. Später lebte er als Musiker in Paris, zog dann nach West-Berlin. In den Fünfzigerjahren eröffnete er in der Frontstadt des Kalten Krieges seinen ersten Jazzclub. Filmemacher Peter Dörfler dokumentierte das bewegte Leben Edens in seinem Film "The Big Eden". Der Film lief bei der Berlinale.
Rolf Eden sagte darin über sich selbst, er sei beides – Playboy und Geschäftsmann. Bekannt war er etwa für seine weißen Jacketts und seine blonden Haare. Ein Stadtmagazin kürte ihn mal zum "peinlichsten Berliner" – das sei doch eine Riesenehre, er finde das sehr gut, sagte Eden im Trailer zum Film. Im Alter von 82 Jahren hatte er seine Biografie vorgelegt. Ihr Titel lautete "Immer nur Glück gehabt. Wie ich Deutschlands bekanntester Playboy wurde".
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa