"Time"-Magazin wählt wieder "Person des Jahres" – Kritik an Auswahl der Nominierten
Das "Time"-Magazin wählt jedes Jahr eine einflussreiche Person aus. Dieses Jahr buhlen auch vier Frauen um den Titel. Nicht alle Leser sind mit der Auswahl zufrieden.
Das "Time"-Magazin hat die Kandidaten für die Auszeichnung "Person of the Year" 2024 veröffentlicht. Die Liste umfasst zehn Persönlichkeiten, die dem Magazin zufolge in diesem Jahr bedeutenden Einfluss auf die Welt hatten. Der Gewinner wird am Donnerstag bekannt gegeben.
Die Nominierten sind:
Kamala Harris: Die amtierende Vizepräsidentin der USA, die nach dem Rückzug von Präsident Joe Biden für das Präsidentenamt kandidierte, jedoch gegen Donald Trump verlor.
Kate Middleton: Die Prinzessin von Wales, die nach einer Krebsdiagnose öffentlich über ihre Behandlung sprach und damit Diskussionen über die Privatsphäre von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens anregte.
Elon Musk: CEO von Tesla und SpaceX, der 2024 in die Politik einstieg, Donald Trump unterstützte und nach dessen Wahlsieg zum Mitvorsitzenden einer neuen Regierungskommission ernannt wurde.
Julia Nawalnaya: Russische Ökonomin und Witwe des Kremlkritikers Alexei Nawalny, die nach dessen Tod seine Oppositionsarbeit fortsetzt und internationale Unterstützung sucht.
Benjamin Netanjahu: Israels Premierminister, der 2024 wegen seiner militärischen Aktionen gegen Hamas und die damit verbundenen internationalen Kontroversen im Fokus stand.
Jerome Powell: Vorsitzender der US-Notenbank Federal Reserve, der für seine Rolle bei der Steuerung der US-Wirtschaft und der Inflationsbekämpfung anerkannt wird.
Joe Rogan: Podcaster und Kommentator, bekannt für seine einflussreichen Interviews und Diskussionen zu aktuellen Themen.
Claudia Sheinbaum: Erste Präsidentin Mexikos, die für ihre politischen Reformen und ihren Führungsstil Beachtung findet.
Donald Trump: Der ehemalige und neu gewählte Präsident der USA, der 2024 ein bemerkenswertes politisches Comeback feierte.
Mark Zuckerberg: CEO von Meta (ehemals Facebook), der weiterhin eine zentrale Rolle in der Technologiebranche spielt.
Leser kritisieren einige der Nominierungen
Zahlreiche Nutzer in den sozialen Medien kritisierten die Nominierten-Auswahl der Zeitung. "Gisèle Pélicots Mut entlarvt die Gefahren männlicher Toxizität. Julia Nawalnaja hat nach dem Tod ihres Mannes Alexei Nawalny Mut bewiesen. Claudia Sheinbaum schrieb als erste Präsidentin Mexikos Geschichte. Aber nennen wir Kate Middleton, Trump oder Elon Musk zur Person des Jahres?", schrieb etwa eine Person auf X.
Auch an der Nominierung von Benjamin Netanjahu zweifelten einige Leser, da der Internationale Strafgerichtshof einen Haftbefehl gegen den israelischen Premier erlassen hatte, und fragten nach den Auswahlkriterien der "Time".
Prinzessin von Wales könnte sich den Titel schnappen
Die Nominierung der Prinzessin von Wales, Kate Middleton, wurde mehrfach als fragwürdig kommentiert. Warum die Prinzessin als besonders einflussreich gelten sollte, fragten sich einige Nutzer in den Kommentarspalten. Die 43-Jährige habe zwar ihre Krebsdiagnose öffentlich gemacht, dadurch aber nicht unbedingt anderen Erkrankten geholfen.
Ausschlaggebend für Middletons Nominierung war laut "Times" ihre öffentliche Auseinandersetzung mit ihrer Krebserkrankung, die eine breite Diskussion über die Privatsphäre und Gesundheit von Personen des öffentlichen Lebens angeregt habe.
Im Januar 2024 unterzog sich Middleton einer geplanten Bauchoperation und zog sich anschließend aus der Öffentlichkeit zurück. Im März gab sie bekannt, dass bei ihr Krebs diagnostiziert wurde, und begann eine Chemotherapie, die sie im September erfolgreich abschloss. In einer Videobotschaft beschrieb sie ihren Weg als "komplex, beängstigend und unvorhersehbar".
Bereits zuvor war Kate Middleton 2011 und 2013 auf der Liste der einflussreichsten Personen aufgeführt worden. 2018 wurde ihre Schwägerin Meghan Markle für den Titel nominiert, ging aber leer aus. Es war dasselbe Jahr, in dem sie Prinz Harry geheiratet hatte.
Königin Elisabeth II. wurde 1952 zur "Person des Jahres" ernannt, nachdem sie nach dem Tod ihres Vaters, König Georg VI., den Thron bestiegen hatte. Die Briten, die 1952 ebenso müde und entmutigt waren wie der Rest der Welt, sahen in ihrer neuen jungen Königin eine Erinnerung an eine große Vergangenheit", schrieb das Blatt damals, "und wagten zu hoffen, dass sie ein Vorzeichen für eine große Zukunft sein könnte."
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.
- time.com: Who Will Be TIME’s Person of the Year for 2024? See the Shortlist (englisch)
- tatler.com: Is Kate Middleton the TIME Person Of The Year? (englisch)