Kritik an den Royals Charles lässt düstere Familiengeschichte untersuchen
In der Regel schweigt das britische Königshaus zu seiner problematischen Vergangenheit. Das soll sich unter König Charles III. jetzt ändern.
Erstmals hat das britische Königshaus zugestimmt, dass aufgearbeitet wird, wie es historisch in den transatlantischen Sklavenhandel involviert war. König Charles III. nehme dies sehr ernst, teilte der Buckingham-Palast der Zeitung "The Guardian" mit. Die königliche Familie werde es ermöglichen, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Archiven und Sammlungen forschen können, um zu ergründen, wie das Königshaus in die Sklaverei verwickelt war. Die britische Monarchie hat davon jahrhundertelang profitiert – und tut es noch heute.
Die Historikerin Dr. Brooke Newman sagte dem "Guardian": "Es gibt keinen Zweifel daran, dass die jahrhundertelangen Investitionen in die afrikanische Sklaverei und den Sklavenhandel in hohem Maße dazu beigetragen haben, Status, Prestige und Reichtum der gegenwärtigen Königsfamilie zu gewährleisten." Durch den Sklavenhandel wurden Gewinne erzielt, Industrien darauf aufgebaut – dadurch wiederum habe das britische Empire sich vergrößern können, "was Großbritannien und seinen königlichen Familien weiteren Reichtum verschaffte".
Zuvor hatte der "Guardian" ein Dokument von 1689 veröffentlicht, das zeigt, dass die Sklavenhandelsgesellschaft Royal African Company Aktien an König William III. übertrug – ein Beweis langjähriger Verwicklungen der Monarchie in die Sklaverei. Unterzeichnet ist das Papier von Edward Colston, dem damaligen stellvertretenden Gouverneur der Gesellschaft.
Im westenglischen Bristol hatten 2020 bei Black-Lives-Matter-Protesten Aktivistinnen und Aktivisten eine Statue Colstons ins Hafenbecken gestürzt. Er war daran beteiligt gewesen, dass über 80.000 Menschen versklavt wurden.
Noch immer keine Entschuldigung der Royals
Aus dem Palast hieß es, der König vertiefe seit seinem Amtsantritt sein Verständnis der Auswirkungen von Sklaverei "mit Nachdruck und Entschlossenheit". Bei einer Konferenz des Staatenbundes Commonwealth, dem britische Ex-Kolonien angehören, hatte Charles im Juni 2022 – damals noch als Thronfolger – gesagt: "Um die Kraft unserer gemeinsamen Zukunft zu entfesseln, müssen wir die Fehler eingestehen, die unsere Vergangenheit geprägt haben." Eine Entschuldigung vermied er. Zuvor waren andere Mitglieder der Royal Family bei offiziellen Karibikreisen mit Forderungen nach Kompensation und Entschuldigung konfrontiert worden. Immer wieder wird dem Königshaus vorgeworfen, in dem Punkt zu versagen, die problematische Geschichte anzuerkennen und aufzuarbeiten.
Das Projekt "Royal Enterprise: Reconsidering the Crown's Engagement in Britain's Emerging Empire, 1660–1775" der Doktorandin Camilla de Koning von der Universität Manchester wird von Historic Royal Palaces mitfinanziert. Die Organisation kümmert sich im Auftrag des britischen Kulturministeriums um die unbewohnten königlichen Paläste.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- theguardian.com: "King Charles signals first explicit support for research into monarchy’s slavery ties" (englisch)