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Umstrittene Karibikreise: Prinz William und Herzogin Kate reagieren auf Proteste


Umstrittene Karibikreise
William und Kate reagieren unterschiedlich auf Proteste

Von t-online, sow

Aktualisiert am 24.03.2022Lesedauer: 2 Min.
Prinz William und Kate: In Jamaika erleben sie zwischen Jubel und Protesten die volle Ambivalenz ihrer royalen Reise.Vergrößern des Bildes
Prinz William und Kate: In Jamaika erleben sie zwischen Jubel und Protesten die volle Ambivalenz ihrer royalen Reise. (Quelle: i images/imago-images-bilder)

Herzogin Kate und Prinz William müssen auf ihrer Karibikreise erleben, wie schwer die royalen Bürden wiegen können – und wie heikel der Umgang mit dem Kolonialismus ist. Darauf antworten sie in ihrer jeweiligen Art.

Während es ihr nicht zusteht, ist es seine Pflicht: Herzogin Kate ist auf der Reise nach Belize, Jamaika und Co. zur Zurückhaltung gezwungen. Offene Worte in Richtung der Demonstranten, die Abbitte für die Rolle der britischen Monarchie im Sklavenhandel fordern, würde als Affront aufgefasst werden. Doch ein Schweigen bewerten ihre Fans als Feigheit: Schließlich gilt die 40-Jährige als Hoffnungsträgerin für ein moderneres, toleranteres Königshaus.

Und Prinz William? Er reist als Vertreter der Queen in die Karibik. Es wird als seine Pflicht angesehen, die andauernden Proteste nicht einfach nur wegzulächeln. Deshalb verwunderte es nicht, dass bereits am Mittwoch britische Medien übereinstimmend berichteten, der Queen-Enkel werde in einer Rede Stellung beziehen.

William sagt, Sklaverei "hätte nie passieren dürfen"

Und so kam es auch. Der 39-Jährige sprach während einer Rede am Mittwochabend von seiner "tiefen Trauer" über die Sklaverei und betonte, diese sei verabscheuungswürdig, "hätte nie passieren dürfen" und würde "für immer unsere Geschichte beflecken". Zuvor hatte der Premierminister der Insel, Andrew Holness, mitgeteilt: Jamaika plane, seine Ziele als unabhängiges Land zu verfolgen.

William nahm darauf in seiner Rede Bezug und beschrieb die Zukunftspläne Jamaikas so: "Während der Schmerz tief sitzt, schmiedet Jamaika weiterhin mit Entschlossenheit, Mut und Standhaftigkeit seine Zukunft." Ob das als Ermunterung für den karibischen Inselstaat mit seinen knapp drei Millionen Einwohnern verstanden werden kann oder lediglich als Zustandsbeschreibung gilt? Allein die Uneindeutigkeit in dieser Frage dürfte schon als Zugeständnis aufgefasst werden.

Zumal auch seine Ehefrau bewusst ihre Chance wählte und ein bewegendes Statement in anderer Sache formulierte. Denn als das Paar am fünften Tag seiner Karibik-Rundreise ein Krankenhaus und eine Schule besuchte, ergriff Kate das Wort. An einige Lehramtsstudenten vor Ort gewandt, sagte sie: "Sie als Lehrer stehen an vorderster Front dieser wichtigen Arbeit und spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung unserer Gesellschaften, indem Sie die Zukunft von buchstäblich Tausenden von jungen Menschen im Laufe Ihrer Karriere positiv beeinflussen."

Kate: Schule helfe, "ein Identitätsgefühl zu entwickeln"

Keine politische Stellungnahme, aber immerhin ein Fingerzeig. Sie fügte hinzu: "Jahrzehntelange Wissenschaft und Forschung haben uns gezeigt, dass unsere frühesten Erfahrungen die grundlegenden Grundlagen bilden, die unser zukünftiges Leben formen und verbinden." Und dann wurde es noch einmal richtig interessant. Die Herzogin sprach davon, in der Schule lerne man, "ein Identitätsgefühl zu entwickeln." Sie wählte diese Worte kurz nachdem der Premierminister den ungebrochenen Willen betont hatte, unabhängig zu werden.

Die ehemalige britische Kolonie war einst Dreh- und Angelpunkt des Sklavenhandels. Im Raum steht Berichten zufolge eine Reparationsforderung in Milliardenhöhe. Dass William und Kate angesichts der vielerorts sichtbaren Demonstrationen nun erstmals mit unterschiedlichen Reden reagierten, zeigt: Ignorieren lässt sich die Kritik nicht.

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