Queen Elizabeth II. heiratete vor 75 Jahren Diese Ehe hat Prinz Philip viel abverlangt
Am 20. November 1947 wurden sie Mann und Frau: Prinz Philip und Queen Elizabeth II. gaben sich das Jawort. Es war der Beginn einer Liebe, die nur der Tod scheiden konnte.
Eine schlichte schwarze Marmorplatte, darauf die Inschriften "Elizabeth II. 1926-2022" und "Philip 1921-2021". So sieht also der endgültige Schlusspunkt einer der größten Liebesgeschichten des 20. und 21. Jahrhunderts aus. Denn hier in der königlichen Gruft der St.-Georgs-Kapelle von Schloss Windsor wurden die Königin von England und ihr Prinzgemahl, der Herzog von Edinburgh, zur letzten Ruhe gebettet und im Tod wiedervereint.
Dass sich die Begegnung dieser beiden Menschen zu einer königlichen Lovestory entwickeln konnte, ist einer anderen epochalen Liebesgeschichte zu verdanken: Elizabeths Onkel König Edward VIII. (1894-1972) verliebte sich 1936 in die zweifach geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson (1896-1986). Eine Hochzeit war nicht möglich, weil Edward als Oberhaupt der anglikanischen Kirche eine Ehe mit einer geschiedenen Partnerin untersagt war. Edward dankte nach nur elf Monaten Amtszeit zugunsten seiner Liebe ab, Elizabeths Vater wurde neuer König, seine älteste Tochter Kronprinzessin.
1934 sah die damals achtjährige Elizabeth bei einer Hochzeit zum ersten Mal Philip, ihren fünf Jahre älteren Cousin dritten Grades. Da waren beide noch Kinder. Fünf Jahre später muss es dann gefunkt haben, zumindest bei der mittlerweile 13-jährigen Elizabeth. Sie besuchte mit der Familie das Royal Naval College, der Marine-Kadett Philip war zur Bespaßung der Damenriege – die Königsgemahlin Elizabeth (1900-2002) und die beiden Prinzessinnen Elizabeth und Margaret (1930-2002) – abkommandiert. Elizabeth hat sich angeblich sofort in ihn verliebt, er blieb zurückhaltend, immerhin begannen die beiden eine Brieffreundschaft.
Große Hochzeit in der Westminster Abbey
Es sollte noch ein wenig dauern, bis aus den beiden ein Paar wurde. Doch 1947 sollte zum Jahr ihrer Liebe werden. Am 9. Juli gaben die beiden ihre Verlobung bekannt. Etwas mehr als vier Monate später folgte am 20. November 1947 die große Hochzeit in der Westminster Abbey in London.
Bei der Zeremonie liefert die Kronprinzessin ihrem Bräutigam einen besonderen Liebesbeweis: Sie verspricht Philip feierlich, ihm als Ehefrau "zu gehorchen", was etliche Höflinge geradezu entsetzt, weil eine Monarchin niemand verpflichtet sein darf. Doch Elizabeth will mit dem Versprechen "ihre Hingabe an ihren Ehepartner und ihr Wohlempfinden mit den traditionellen Pflichten als Ehefrau" klarstellen.
Sie weiß, dass diese Ehe Philip viel mehr abverlangen wird. Da ist das Rauchverbot nur das Geringste. Elizabeths Vater ist Kettenraucher und leidet an Lungenkrebs. Deshalb verlangt sie von Philip, der täglich eine Schachtel Zigaretten konsumiert haben soll, das Rauchen aufzugeben. Er fügte sich.
Zu Hause hatte er das Sagen
Wesentlich schwerer dürfte ihm der Verzicht auf eine weitere Karriere in der Marine gefallen sein, denn die Royal Navy ist für ihn wie ein Zuhause. Auch seine Söhne Charles, Andrew und Edward müssen nach den Vorstellungen des Vaters in der Marine dienen, lediglich Prinz Edward bricht seine Ausbildung bei den Royal Marines vorzeitig ab, was Philip sehr verstimmt haben soll.
In den königlichen Privatgemächern des Buckingham Palasts gilt Philip als Familienoberhaupt. Er bestimmt die Erziehung der Söhne, er sagt unumwunden seine Meinung, er frozzelt die Queen mit Kosenamen wie "Cabbage" (Kohlkopf) oder "Sausage" (Würstchen).
In einer so langen Ehe gibt es natürlich nicht nur Höhen. Boulevardblätter wie der britische "Express" berichteten etwa von einem Vorfall, bei dem eine "wütende" Queen einen Tennisschläger und Schuhe ihrem Mann hinterhergeworfen haben soll. Zu den Gerüchten über angebliche Seitensprünge sagte Philip seinem Biografen Gyles Brandreth: "Wie hätte ich das anstellen sollen? Seit 1947 folgt mir Tag und Nacht ein Sicherheitsbeamter."
"Mein Fels in all den Jahren"
Zärtliche Liebesbeweise haben die beiden der Öffentlichkeit nie geliefert. Dagegen sah man oft ein verschwörerisches Lächeln der Queen, wenn sie ihren Mann anblickte. "Er bringt sie zum Lachen mit einigen Dingen, die er sagt, und wie er sie sagt und auf das Leben schaut", verriet ihr Enkel Prinz William vor Jahren.
"Philip ist ganz einfach meine Stärke und mein Fels in all den Jahren", sagte Elizabeth zu ihrer Goldenen Hochzeit. "Ich selber, meine Familie und viele Länder schulden ihm eine größere Dankesschuld, als er je für sich reklamieren würde oder wir je begreifen können."
Und ihr kantiger Gemahl, der sich nur ungern von anderen was sagen ließ, aber seiner Frau stets ein verlässlicher Partner war, sagte, er habe seine wichtigste Aufgabe als Ehemann der Königin stets darin gesehen, "ihr zu dienen, so gut ich konnte". So wurde Philip zum engsten Vertrauten der Königin, mehr noch: zu ihrem Lebensmenschen. Als er 2021 starb, sah Elizabeth auf einmal einsam und zerbrechlich aus. 17 Monate später ist sie der Liebe ihres Lebens gefolgt.
- Mit Material der Nachrichtenagentur Spot on news