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David Coverdale von Whitesnake: "Hätte gerne mit 69 aufgehört, wenn Sie verstehen"


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Whitesnake-Sänger Coverdale
"Ich treffe keine Entscheidung ohne meine Frau"

InterviewVon Sebastian Berning

19.12.2021Lesedauer: 5 Min.
David Coverdale: Er wurde durch Deep Purple berühmt, konnte mit seiner Band Whitesnake in den 80ern Millionen Tonträger verkaufen.Vergrößern des Bildes
David Coverdale: Er wurde durch Deep Purple berühmt, konnte mit seiner Band Whitesnake in den 80ern Millionen Tonträger verkaufen. (Quelle: IMAGO / snapshot)
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Mit Deep Purple begann David Coverdale seine Karriere, mit seiner Band Whitesnake wurde er zum Rockstar der 80er. Im Interview blickt der Sänger auf seine Karriere und seine Ehen zurück.

Nachdem Ian Gillan Deep Purple verlassen hat, stellte die britische Hard-Rock-Formation den unbekannten David Coverdale ans Mikrofon. Zusammen nahmen sie 1974 das Album "Burn" auf. Zwei weitere gemeinsame LPs folgten, bis sich Deep Purple auflöste. Coverdale versuchte es zunächst solo, formierte dann Whitesnake. Besonders in den 80ern konnten sie durch MTV, viel Haarspray und Songs wie "Here I Go Again" oder "Is This Love" weltweit Erfolge feiern. Das 1987 veröffentlichte Werk "1987" verkaufte sich allein in den USA über acht Millionen Mal.

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t-online spricht mit dem Sänger anlässlich der 25-Jahre-Edition des Albums "Restless Heart". Schnell kommt der Rockstar jedoch auf den Themenkomplex Liebe, Ehe und Familie. 1974 heiratete er die Polin Julia Borkowski, mit der er eine Tochter hat. 1989 ging er eine zweite Ehe mit dem Model Tawny Kitaen ein, die jedoch nur zwei Jahre hielt. 1990 lernte er seine jetzige Frau Cindy kennen, erst 1995 wurden sie ein Paar. Und über diese Frau in seinem Leben redet er sehr gerne.

t-online: Wie geht es Ihnen?

David Coverdale: Ach, ich habe so viel zu tun. Wir haben den 25. Geburtstag von "Restless Heart" gefeiert und es kommen immer neue Daten zur Abschiedstour dazu. Es ist eine wundervolle Zeit. Wie viel Glück habe ich, dass ich mittlerweile 70 Jahre alt bin und noch immer Konzerttickets verkaufen kann? Das ist doch fast lächerlich.

Aber erfreulich.

Ich hatte in meiner 50-jährigen Karriere wirklich viel Glück, ja. Mitte der 90er wollte ich kürzertreten. Mein Sohn Jasper wurde zu der Zeit geboren und ich wollte für die Familie da sein.

Waren Sie das nicht immer?

Nun, meine wunderschöne Tochter Jessica, die übrigens in München lebt, kam zu der Zeit auf die Welt, als ich gerade an der ersten Whitesnake-LP arbeitete. Ich selbst stamme aus einer dysfunktionalen Familie. Ich wusste nichts darüber, wie Eltern und ihre Kinder sich binden. Als ich selbst Vater wurde, war ich zu sehr damit beschäftigt, die Band zu promoten. Bei meinem Sohn wollte ich diesen Fehler nicht wiederholen.

Haben Sie das Gefühl, dass Sie wegen der Karriere viel vom Familienleben verpasst haben?

Mit meiner ersten Frau lebte ich in München und am Ammersee. Meine Tochter wurde noch dort gezeugt, wurde nach unserem Umzug in London geboren. Ich hatte damals einfach keine Ahnung vom Familienleben. Ich war seit meinem 16. Lebensjahr ein Rock-'n'-Roller.

Passt das nicht zum Leben als Familienvater?

Ich wusste es nicht besser. Heute zähle ich meine Tochter zu meinen engsten Freunden. Sie hat mir drei wundervolle Enkel geschenkt. Ich konnte sie wegen Corona seit gut zwei Jahren nicht sehen.

Sie leben in den USA. War es Ihnen nicht möglich, nach Europa zu fliegen?

Mit meinen 70 Jahren gehöre ich zur Risikogruppe. Ich konnte es nicht riskieren. Meine Frau Cindy und ich haben uns sehr zurückgezogen. Sie ist meine beste Freundin. Während des Lockdowns hatten wir das Glück, dass wir ein schönes Zuhause haben und dort eine tolle Zeit als Paar verbringen konnten. Ich habe wieder einmal gemerkt, was für eine tiefe Verbindung wir beide haben. Nach 25 Jahren Ehe ist das etwas Schönes.

Was ist denn Ihr Liebesgeheimnis?

Als "Restless Heart" herauskam, war meine Frau schwanger. Zu dem Zeitpunkt waren wir schon sieben Jahre liiert. Ehrlich gesagt, war ich völlig fein damit, dass ich eine Tochter hatte. Ein weiteres Kind war nicht geplant. Cindy war damals aufgeregt, als sie mir von ihrer Schwangerschaft erzählt hat.

Wie haben Sie reagiert?

Mir war drei Wochen lang schwindelig (lacht). Leider hatte sie damals eine Fehlgeburt, aber uns war klar, dass wir ein gemeinsames Kind wollen. Das war der Grund, warum ich mich für einige Jahre aus dem Geschäft zurückgezogen hatte. Musiker ist kein Job, wo man morgens aus dem Haus geht und abends zurückkommt. Bei einer Tour ist man monatelang nicht daheim.

Sie haben mir jetzt aber noch nicht ihr Geheimnis verraten.

Ich kann Ihnen auch keines nennen. Ich wünschte, ich wüsste es. Ich war vor Cindy zwei Mal verheiratet. Heute sehe ich diese Ehen als Vorbereitung für diese an. Cindy war damals 24, ich schon 39. Ich war sozusagen ein Nesträuber (lacht).

Trotz des Altersunterschieds hat es aber gefunkt.

Wir hatten direkt diese besondere Verbindung. Fast jeder Song, den ich seitdem geschrieben habe, handelt von ihr. Ich glaube, man muss sich immer das Interesse am Partner bewahren. Wenn ich zu Hause bin, dann bin ich kein Rockstar mehr. Sie erdet mich. Ich habe übrigens gerade ein Strandhaus gekauft. Das habe ich ihr vor vielen Jahren versprochen und endlich mein Wort gehalten (lacht).

Sie klingen selbst über die Telefonverbindung noch immer sehr glücklich.

Und das bin ich auch. Cindy ist eine tolle Frau. Immer wenn ich sie sehe, ist es wie Weihnachten. Selbst wenn ich nur ein paar Stunden im Studio gearbeitet habe. Mit ihr habe ich als Erstes über die Abschiedstour gesprochen. Whitesnake mit 69 zu beenden, wäre eine tolle Sache gewesen, wenn Sie verstehen, was ich meine (lacht). Nun wird es 69 + 1.

Freut sich Cindy, dass Sie das Touren an den Nagel hängen?

Ich treffe keine Entscheidung ohne meine Frau. Sie ist meine Partnerin. Sie hilft sogar bei der Planung von Tourdaten. Sie achtet auch darauf, dass ich fit und in Form bleibe.

Was bedeuten diese Abschiedskonzerte überhaupt? Auch das Ende von Whitesnake?

Nein. Es wird neue Songs geben. Ich möchte nur nicht mehr in diesen Ausmaßen unterwegs sein. Auf Tour achte ich sehr auf mich, ich trinke keinen Cognac, nur sehr wenig Wein, mache Sport. Ich könnte jeden Abend auf der Bühne stehen, aber das Reisen, egal wie komfortabel es ist, ermüdet mich. Und auch mit 70 möchte ich noch Vollgas geben können.

Können Sie das?

Ich denke schon. Ich bereite mich jetzt schon auf die Konzerte vor und werde den Corona-Speck los (lacht). Aber ja, es gibt Songs, die kann ich heute nicht mehr performen wie vor 20, 30 Jahren. Wie "Mistreated" von Deep Purple.

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Dabei startete Ihre Karriere mit dem dazugehörigen Deep-Purple-Album "Burn" erst so richtig.

Mit 17, 18 Jahren habe ich mal in einem Studio vorgesungen. Das Mikro in der Gesangskabine hing von der Decke. Das kannte ich nicht und fragte nach einem Mikrofon, welches ich in der Hand halten könnte. Der Aufnahmeleiter sagte nur: "Wenn du nicht darein singen kannst, kannst du nicht singen." Ich war aufgeregt, betrank mich und sang. Mit diesem Tape habe ich mich später sogar bei Deep Purple beworben. Dieses Tape hätte meine Karriere zerstören können, weil ich "betrunken im Dienst" (Coverdale sagt das tatsächlich auf Deutsch, Anm. d. Red.) war (lacht).

Verwendete Quellen
  • Eigenes Interview mit David Coverdale
  • Instagram-Profil von David Covderdale
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