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Rutger Hauer: "Blade Runner"-Star im Alter von 75 Jahren gestorben


"Blade Runner"-Star
Rutger Hauer mit 75 Jahren gestorben

Von dpa
Aktualisiert am 25.07.2019Lesedauer: 3 Min.
Rutger Hauer: Er wurde 75 Jahre alt.Vergrößern des Bildes
Rutger Hauer: Er wurde 75 Jahre alt. (Quelle: Victoria Will/Invision/ap-bilder)
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In fast 200 Filmen hatte er mitgespielt. Jetzt ist Rutger Hauer tot. Der niederländische Filmstar mit den blauen Augen ist nach kurzer Krankheit im Alter von 75 Jahren gestorben.

Stahlblaue Augen, scharf geschnittene Gesichtszüge, kantiges Kinn, blondes Haar – so sehen gemeine Bösewichter aus oder edle Helden. Der niederländische Filmstar Rutger Hauer konnte beide auf der Leinwand verkörpern und das mehr als 50 Jahre lang. Nun starb der Schauspieler nach kurzer Krankheit am 19. Juli in seinem Wohnort im Norden der Niederlande, im friesischen Dorf Beetsterzwaag. Das teilte seine Familie am Mittwoch der Nachrichtenagentur ANP mit. Der Schauspieler sei bereits im engsten Familienkreis beigesetzt worden.

Seine bekannteste Rolle

Ob Held oder Bösewicht, eines war Rutger Hauer sicher nicht: ein 0-8-15-Typ, den man schon am Ausgang des Kinos wieder vergessen hat. Aber vor allem wird er mit einem legendären Film verbunden: "Blade Runner" von 1982.

In dem apokalyptischen Science-Fiction-Thriller, der im Jahr 2019 (!) spielt, war Rutger Hauer der "Replikant" Roy Batty, eine roboterähnliche Mordmaschine mit zutiefst menschlichen Zügen – also Held und Bösewicht in einem. "Blade Runner" wurde ein Kultfilm und sollte den Durchbruch für den niederländischen Schauspieler in Hollywood bedeuten.

Im Gegensatz zu seinem damaligen Gegenspieler Harrison Ford wollte Rutger Hauer übrigens nicht beim Folgefilm "Blade Runner - 2049" (2017) mitspielen. Der Film sei "überflüssig", sagte der Schauspieler 2018 am Rande der Berlinale in einem Interview.

Rutger Hauer hatte lange noch einen Wohnsitz in den USA. Als seinen Ruhepunkt und "sein Zuhause" sah er jedoch, wie er einmal sagte, seinen Bauernhof in Friesland ganz im Norden der Niederlande. Doch oft war er dort auch nicht. Denn er reiste viel, von Drehort zu Drehort, in vielen Ländern.

Fernab des Rampenlichts

Er trat nur selten in der Öffentlichkeit auf. Er wollte seine Arbeit in den Vordergrund stellen, nicht seine Person. Auch an Drehorten hielt sich der Star gerne abseits. So baute er einen alten Lkw zu einem Wohnmobil um. Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer. Und den stellte er gerne abseits vom Film-Trubel in der Natur ab. Mit dem Motorrad fuhr er dann morgens zum Drehort und abends zurück. "Film ist mein Leben", sagte er einmal in einem seiner seltenen Interviews. "Aber man muss sich nicht von dieser Scheinwelt beherrschen lassen."

Hauer nutzte seine Reisen auch, wie er sagte, um sich umzuschauen. Und dann suchte er Projekte, die er mit seiner Stiftung für HIV-infizierte Kinder und Mütter unterstützen konnte.

Er schmiss die Schule

Rastlos war er übrigens schon als 15-Jähriger. Er schmiss die Schule, nahm den Seesack und heuerte an. Im Elternhaus bei Amsterdam waren die vier Kinder meistens auf sich gestellt. Die Eltern hätten nur wenig Interesse an ihren Kindern gezeigt, erinnerte sich Hauer einmal. Er kehrte nach einem Jahr auf See zurück, jobbte und landete irgendwann auf der Schauspielschule.

1969 galoppierte der bis dahin unbekannte Schauspieler dann als Ritter "Floris" in die niederländischen Wohnzimmer. Die TV-Serie war ein Mega-Erfolg und markierte auch einen Wendepunkt in der Filmgeschichte. Es war der Beginn der sehr erfolgreichen Zusammenarbeit von Regisseur Paul Verhoeven ("Basic Instinct", "Elle"), Drehbuchautor Gerard Soeteman und Hauer.

Der nächste Erfolg des Trios war "Türkische Früchte" (1973), der erfolgreichste niederländische Kinofilm überhaupt. Die leidenschaftliche Liebesgeschichte des rebellischen Paares Olga und Erik traf das Lebensgefühl einer ganzen Generation. Für das prüde Amerika jedoch waren die sehr expliziten Sex-Szenen "noch 20 Jahre später shocking", wie er sich grinsend erinnerte.

Oscar-Nominierung für "Türkische Früchte"

Aber Hollywood wurde auf den hochgewachsenen Niederländer mit dem Sex-Appeal aufmerksam – "Türkische Früchte" wurde für einen Oscar nominiert. Wenige Jahre später folgte die nächste Helden-Rolle – wieder unter der Regie von Verhoeven "Der Soldat von Oranien" (1977) über einen Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg – erneut ein Riesenerfolg.

Nun wagte Hauer den Sprung nach Hollywood. Filmen war sein Leben. "Man schafft eine Welt", sagte er einmal, "die es nicht gibt und die doch genau in diesem Moment Wirklichkeit ist."


Er spielte in über 100 Filmen mit, darunter, das bleibt nicht aus, auch in vielen B-Filmen. "Ich wollte immer alle Facetten meines Könnens zeigen", sagte er. Doch gerade in den USA wollte man ihn häufig als den Bösen sehen – wie etwa im Action-Thriller "Nachtfalken" (1981) mit Sylvester Stallone oder in "Hitcher, der Highway Killer" (1986). Ihm sei es egal, sagte er einmal, ob er einen Bösewicht oder Helden spielen solle. "Mir geht es um den Charakter."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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