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Super Bowl Halbzeitshow: Warum viele Absagten, Maroon 5 aber zusagte


Kontroverse um Super-Bowl-Auftritt
Warum Rihanna und Co. absagten, Maroon 5 aber zusagten

dpa, t-online, Johannes Schmitt-Tegge

Aktualisiert am 03.02.2019Lesedauer: 3 Min.
Sänger Adam Levine mit seiner Band Maroon 5 bei den 2018 iHeartRadio Music Awards.Vergrößern des Bildes
Sänger Adam Levine mit seiner Band Maroon 5 bei den 2018 iHeartRadio Music Awards. (Quelle: Chris Pizzello./dpa)

Kurz vor dem Anpfiff des Super Bowl LIII am Sonntag wird laut debattiert. Maroon 5 sollen in der Halbzeitshow auftreten. In einer Onlinepetition wird die Absage der Band gefordert.

Mit ihrer Super-Bowl-Show stehen Maroon 5 am Sonntag im Mittelpunkt des wichtigsten Fernsehereignisses in den USA – und schon jetzt im Kreuzfeuer einer hitzigen Diskussion über politische Proteste innerhalb der NFL. Die Partie der New England Patriots gegen die Los Angeles Rams scheint in den Hintergrund zu rücken.

Mehr als 111.000 Menschen haben die Petition unterzeichnet, die eine Absage von Maroon 5 beim Super Bowl fordert – gut 0,1 Prozent der gut 103 Millionen Amerikaner, die das Sport-Großereignis vergangenes Jahr im Fernsehen oder im Internet verfolgten. Und für Maroon 5 sowie die Rapper Big Boi und Travis Scott, die ebenfalls auftreten, bedeutet das Spektakel einen ordentlichen Schub an Aufmerksamkeit. Unzählige Gespräche werden sich am Sonntag und Montag darum drehen, ob der perfekt choreografierte Auftritt nun top oder Flop war.

Neue Symbolik durch Kaepernicks Protest

Aber auch der Super Bowl ist nicht mehr das, was er mal war. Der von Quarterback Colin Kaepernick begonnene Protest gegen Unterdrückung von Schwarzen und Polizeigewalt hat dem beliebtesten Sport der Amerikaner eine ganz neue Symbolik verpasst. Seit März 2017 wurde Kaepernick von keinem Team mehr unter Vertrag genommen. Und Fans wie Musiker müssen entscheiden, ob sie zu ihm halten und die NFL boykottieren oder weiter machen wie bisher.

Für Jay-Z war die Sache klar. "Ich habe nein gesagt zum Super Bowl/ Ihr braucht mich, ich brauche euch nicht", rappt er in seinem Titel "Apeshit". Auch die Sängerinnen Rihanna und Pink sollen einen Auftritt aus Unterstützung für Kaepernick abgelehnt haben. Rapperin Cardi B zeigte sich für die Halbzeitshow erst bereit, "wenn sie Colin Kaepernick wieder einstellen", wie sie "TMZ" sagte. Für die NFL begann eine peinliche Suche nach einem Star, der die Show irgendwie noch rettet.

"Ich habe auf mich gehört"

Mit Maroon 5 fällt die Wahl nun auf eine butterweiche Popband. Die dreifachen Grammy-Gewinner aus Kalifornien stehen für tanzbaren Soul und sind mit Hits wie "This Love", "She Will Be Loved" und "Makes Me Wonder" fest im musikalischen Mainstream verankert. Kontroversen wie den "Nipplegate"-Skandal von 2004, als Popstar Justin Timberlake vor Millionen die Brust von Sängerin Janet Jackson entblößte, sind bei ihnen kaum zu erwarten.

Leicht gefallen ist Maroon 5 der Entschluss nach eigener Darstellung keineswegs. "Niemand hat sich mehr Gedanken darüber gemacht als ich", sagte Sänger Adam Levine in der Sendung "Entertainment Tonight". "Ich habe mit vielen Leuten gesprochen, und noch wichtiger: Ich habe all den Lärm um mich ausgeblendet und auf mich gehört." Er wolle durch seine Musik sprechen, sagte Levine in seinem bislang einzigen Interview vor dem Super Bowl, wobei es wohl auch bleiben wird.

Spendenaktion geplant

Die übliche Pressekonferenz zum Auftritt sagte die NFL ab – wohl auch, um ungemütlichen Fragen zu entgehen. Parallel kündigten die Musiker mit der NFL und ihrem Label Interscope eine Spende über 500.000 Dollar für eine Organisation an, die Kindern in den USA Betreuer zur Seite stellt. Ziel ist, dass die Kinder etwa seltener den Schulunterricht schwänzen oder weniger mit Drogen und Alkohol experimentieren. Rapper Travis Scott war zuvor mit ähnlichem Beispiel vorangegangen.


Ein Auftritt auf der "größten Bühne der Welt", wie Liga-Boss Roger Goodell sie bezeichnet, galt einst als Ritterschlag. Prince, Michael Jackson und Beyoncé gaben sich die Ehre, auch Bruce Springsteen und U2 lieferten denkwürdige Shows ab. Im Jahr 2019 ist die Show vor allem ein Politikum. Die NFL dürfte auf einen reibungslosen Ablauf hoffen – und dass US-Präsident Donald Trump die Debatte nicht noch unnötig anheizt. Trump ist am Sonntag beim Sender CBS im Interview zu sehen. Es läuft wenige Stunden vor Spielbeginn.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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