Mit vielen Musiker-Kollegen Karat feiert 40. Geburtstag
Die Band Karat feierte in der Berliner Waldbühne ihren 40. Geburtstag und 10.000 Fans in Regen-Ponchos waren gekommen, um daran teilzuhaben.
Vor allem Sänger Claudius Dreilich (44), der vor zehn Jahren den Job seines gestorbenen Vaters Herbert übernommen hatte, wirkt an diesem Abend dankbar und gerührt: "Wir sind in der Waldbühne, oder? Das ist kein Traum?", sagt er zu Beginn der Jubiläumsparty, als die Fans noch manche Schauer ertragen müssen.
"Wir verneigen uns tief und soweit es geht", sagt City-Sänger Toni Krahl per Video grüßend auf der Bühnen-Leinwand. "Ihr seid die herzlichste Band, die ich je in meinem Leben getroffen hab", schwärmt Sänger Gregor Meyle als Gast auf der Bühne.
"Schwanenkönig" das schönste Lied
Als kurz danach Matthias Reim - mit dem Zug gerade erst aus Bremen angereist - mit ihm den "Schwanenkönig" singt, erzählt der Karat-Frontmann: Vor 20 Jahren habe er als "Sohn meines Vaters" nach einem Karat-Konzert mit Reim an einer Bar gesessen - und dieser habe berichtet, dass der "Schwanenkönig" für ihn das schönste Lied sei - und es ihn ärgere, nicht selber solch einen Song zu haben.
Trotz zahlreicher Hits: Karat hat so viele Tiefschläge überwinden müssen wie kaum eine andere Band. Nach dem Mauerfall war sie wie die anderen Ost-Musiker nicht mehr so gefragt. Kaum ging es wieder bergauf, erkrankte Sänger Herbert Dreilich schwer. Kurz nach seinem 62. Geburtstag, nach langem Kampf gegen den Krebs, starb er.
Witwe untersagte weitere Verwendung des Bandnamens
Die Witwe von Herbert Dreilich untersagte den Musikern eine weitere Verwendung des Bandnamens. Der Sänger hatte sich beim Deutschen Patent- und Markenamt die Rechte an der Marke Karat gesichert. 2007 schließlich unterlag die Witwe vor dem Berliner Landgericht. Die Richter entschieden, dass der Markeneintrag gelöscht werden müsse. Karat wurde wieder Karat. Das jüngste Album "Seelenschiffe" erschien diesen März. Es ist das 20.
Einzelhandelskaufmann Claudius Dreilich, der seinem Vater optisch extrem ähnelt, aber mit seiner Frisur auch als Schlagersänger durchgehen könnte, nutzt die Pausen zwischen den Songs immer wieder für Danksagungen - etwa an die Plattenfirma: "Wir kleinen Karaties verkaufen ja keine zehn Millionen Platten mehr", sagt er - und verweist zugleich auf den größten Hit der Band, "Über sieben Brücken". "Wir sind sehr stolz und freuen uns massiv, dass wir so oft mit diesem Lied gecovert werden. Aber das Original - das ist von uns!"