Kiss in Berlin Machen die jetzt wirklich Schluss?
War es das jetzt wirklich? Kiss sind seit 2019 auf Abschiedstour. Jetzt kamen die Make-up-Rocker zum dritten Mal nach Europa. In Berlin kam Trennungsschmerz auf.
Kiss zählen seit den Siebzigern zu den erfolgreichsten Rockbands der Geschichte. Mit ihrem ikonischen Look, ihrer musikalischen Wandlungsfähigkeit und Hits wie "Detroit Rock City", "Rock and Roll All Nite" oder "God Gave Rock 'n' Roll to You II" konnte man über all die Dekaden relevant bleiben.
2019 ging man erstmals auf "End of the Road"-Tour. Durch die Corona-Pandemie verzögerten sich die Pläne von Gitarrist Paul Stanley, Bassist Gene Simmons, Leadgitarrist Tommy Thayer und Drummer Eric Singer. 2022 holte man dann endlich die viel verschobenen Shows nach. Schon da fragte man sich: "War's das jetzt?" Heute weiß man: Nein! Auch für 2023 wurden noch Konzerte angekündigt. Doch danach soll Schluss sein. Ja, dieses Mal aber wirklich. Ohne gekreuzte Finger. Das Ende naht. Es stand sogar auf den Tourplakaten: "The Final Tour Ever" oder auch "The Final 50 Shows".
Kiss auf den letzten Metern
Man ging also mit ein wenig Herzschmerz zu diesem Konzert. Doch die Laune stieg schlagartig, als die Band mit viel Feuer, Laser, Funken und Explosionen zu "Detroit Rock City" von der Decke auf Podesten in Richtung Bühne hinab gefahren wurde. Der Sound in der sonst leider furchtbaren Max-Schmeling-Halle (schlechte Luft, schlechtes Klima und die Tickets für den Umlauf, also die Gänge, sind ein schlechter Scherz als Platzkategorie) war glasklar.
Kiss führten wie gewohnt souverän durch ein Set, welches man so auch auf den letzten beiden Abstechern gesehen und gehört hat. Einzige Änderung: Statt "Tears Are Falling" wurde das eher schmerzlich unterbewertete "Makin' Love" gespielt. Ein bockstarker Ersatz.
Dafür dass Paul Stanley mittlerweile 71 Jahre alt ist, rockte das "Starchild" noch immer gut ab, tanzte trotz hoher Plateaustiefel freudig über die Bühne. Und der Hüftschwung erst – zum Niederknien. Auch der Rest macht konditionell eine gute Figur. Besonders Gitarrist Tommy Thayer erfreute mit messerscharf gespielten Soli.
Nach dem Zugaben-Trio bestehend aus "Beth", "I Was Made For Loving You" und dem obligatorischen "Rock and Roll All Nite" war dann Schluss. So wie Stanley in einer Ansage bemerkte, soll es wirklich das letzte Mal gewesen sein. Jetzt darf man im Rockbusiness niemals nie sagen. Aber sollte dies der Abschiedskuss gewesen sein, dann gingen Kiss in Topform von der großen Bühne. Es war ein Abschied, der dieser Band gerecht wurde.
- Eigene Beobachtungen