Zuschauer bewerten ESC "Die Jurys gehören abgeschafft"
Nemos Trophäe für die Schweiz ist in den Augen und Ohren vieler Zuschauer verdient. Doch der ESC erntet auch viel Kritik.
Am Tag nach dem Finale des Eurovision Song Contest diskutiert ganz Europa noch über die spektakuläre Show im schwedischen Malmö. Auch viele t-online-Leser schauten das Großevent, das im Ersten übertragen wurde und rund acht Millionen Zuschauer zum Einschalten bewegte.
"Mehr ging nicht"
Volker Sonnabend schreibt: "Die Schweiz hat verdient gewonnen: Stimmakrobatik, tolle Performance und eine zeitgemäße Botschaft. Mehr ging nicht. Kroatien hat auch einen guten zweiten Platz verdient. Ich hätte den deutschen Beitrag auf dem dritten Platz gesehen. Der Franzose trug zu dick auf."
"Es waren viele dabei, die nun mal besser waren als Isaak", kommentiert Ingeborg Scharlau den Sänger, der Deutschland vertrat. "Ja, er hat toll gesungen – mit Abstand besser als viele andere. Aber meiner Meinung nach hat die Schweiz verdient gewonnen. Nemo erinnerte mich sehr an Freddie Mercury." Sie findet es schade, dass das Gesangstalent aus der Schweiz vielfach anhand von Äußerlichkeiten anstatt für die stimmliche Leistung bewertet wurde.
"Es stimmte künstlerisch und menschlich alles"
Sabine Grigowski gefielen die deutsche und schweizerische Darbietung ebenfalls. "Isaak hatte einen guten Auftritt, gewann viele Sympathien und belegte einen tollen zwölften Platz. Wem das noch nicht genug ist, der sollte sich in mehr Zufriedenheit üben. Nemo gewann, weil dieser Mensch eine sehr gute Vorstellung ablieferte. An dem Auftritt stimmte künstlerisch und menschlich alles. Das haben sowohl die Jury als auch die Zuschauer mit ihren vielen Punkten anerkannt."
"Zwar finde ich den Song selbst nicht so schön, aber Nemos Stimme und Gesang waren großartig", verrät Susanne Drenhaus-Lemgo. "Das war ein großartiger Sieg für die Akzeptanz gesellschaftlicher Vielfalt. Auch andere Interpreten gefielen mir sehr gut: Frankreich, Estland, Portugal und Isaak zum Beispiel."
Über Thorsten Schorn ärgerte sich die t-online-Leserin jedoch sehr. "Seine unqualifizierte Kommentierung, die sich zum Teil auf Äußerlichkeiten beschränkte, war respektlos und unerträglich. Immer wieder kommentierte er ähnlich und brachte mich damit fast zum Abschalten."
"Die Jurys gehören abgeschafft"
"Die Schweiz landete beim Telefonvoting auf dem fünften Platz und gewann trotzdem", stellt Moritz Richter empört fest. "Ich sehe es nicht mehr ein, Geld für die Abstimmung auszugeben, wenn am Ende eh die Jurys entscheiden, wer gewinnt. Zwar mochte ich Nemo, aber ein fünfter Platz bei den Zuschauern sollte nicht den Gesamtsieg davontragen. Die Jurys werfen das Ergebnis komplett durcheinander. In meinen Augen gehören sie abgeschafft oder zumindest weniger gewichtet."
Klaus Junghanns könnte nicht nur auf die Jurys, sondern auf den ESC insgesamt verzichten. "Man kann den Wettbewerb abschaffen. Für mich hat er keinen Unterhaltungswert mehr. Viele Titel haben mit Musik nichts mehr zu tun."
Ihn stört unter anderem, dass zu viele Interpreten Englisch anstatt in ihrer Landessprache singen. Außerdem meint er: "Das ist nur noch Geschreie und Gehopse. Im nächsten Jahr schaue ich den ESC nicht mehr. Er wird von Jahr zu Jahr immer schlechter."
- Zuschriften von t-online-Lesern