"Das kann doch nicht euer Ernst sein" ESC: Zuschauer kritisieren ARD und Schöneberger für Countdown
Vor dem großen Finale führte Barbara Schöneberger durch den Countdown. Doch über die großen Themen, die den ESC überschatten, schwieg die Moderatorin.
Pünktlich um 21 Uhr startete der diesjährige Eurovision Song Contest. 25 Länder treten am Samstagabend im weltweit größten Musikwettbewerb gegeneinander an. Doch bevor der ESC zum 68. Mal ausgestrahlt wird, führte Barbara Schöneberger durch den Countdown.
Die 50-Jährige, gekleidet in einem Kleid in Pink und Gelb, saß in einem Studio in Malmö, unterhielt sich dort mit ihren Gästen Michael Schulte, Arabella Kiesbauer und Remo Forrer. Gemeinsam blickten sie auf die vergangenen ESC-Jahre zurück, zudem sprachen sie über die Acts, die im Finale auf der Bühne stehen werden.
Wirbel und die Niederlande und Israel
Über zwei Themen, die den Eurovision Song Contest in den vergangenen Tagen überschatteten, schwieg die Moderatorin jedoch. Am Freitag hatte die Europäische Rundfunkunion (EBU) bekannt gegeben, dass die Niederlande nicht an der zweiten Probe für das Finale teilnehmen wird.
Einen Tag später stand fest: Joost Klein ist raus. Der Musiker wurde aufgrund eines Zwischenfalls mit einer Kamerafrau am Donnerstagabend disqualifiziert. Diese Meldung dominierte Stunden vor dem Finale die Schlagzeilen. Barbara Schöneberger jedoch thematisierte den Rauswurf mit keiner einzigen Silbe. Genauso wenig wie die Kritik an dem israelischen Beitrag.
So störten sich viele daran, dass Russland nach dem Angriff auf die Ukraine vom ESC ausgeschlossen wurde, Israel nach den Kämpfen am Gazastreifen jedoch nicht. Bereits Tage vor dem Finale füllten Demonstranten die Straßen der schwedischen Stadt Malmö und forderten den Ausschluss Israels vom Wettbewerb.
Auch darüber wurde im ESC-Countdown nicht gesprochen. Dafür gab es kritische Worte von den Zuschauern. "Typisch, die machen einen auf gute Laune, als wenn nichts wäre. Der ESC ist nicht das, was er sein sollte. Schluss damit", kommentierte zum Beispiel ein User auf Facebook.
"Da brodelt es in Malmö ..."
"Statt dem Gequatsche gerade hätte ich mir einen ARD-'Brennpunkt' aus Malmö gewünscht, mit Hintergründen zu den Demonstrationen, der Disqualifikation von Joost und vieles mehr", schlug ein Nutzer vor. "Da brodelt es in Malmö und bei der ESC-Community – und die ARD bringt außer drei Minuten in der 'Tagesschau' nichts."
Auch auf X zeigen sich die Zuschauer enttäuscht. "Das kann doch nicht euer Ernst sein, dass im 'ESC – Der Countdown' nicht über die Vorkommnisse in Malmö, die auch abseits der eigentlichen Show passiert sind, gesprochen wird!", so ein User.
Strenge Regeln beim ESC
Aber warum wird weder der Skandal um Joost Klein noch die Kritik an Israel thematisiert? Offiziell will der Eurovision Song Contest mit Politik nichts zu tun haben. In den Wettkampfregeln steht unter anderem auch, dass "Texte, Ansprachen und Gesten politischer Natur während des Contests untersagt" sind. Wenn ein Song politische Aussagen enthält, kann er vom Wettbewerb ausgeschlossen werden.
Auch die Moderatorinnen des Eurovision Song Contest äußerten sich nicht. Thorsten Schorn, der neue Kommentator für Deutschland, sagte jedoch gleich zu Beginn: "Was auch immer da genau vorgefallen ist zwischen Künstler Joost Klein und einer Kamerafrau, es ist bedauerlich. Musikalisch ist das für den Wettbewerb wirklich schade und für den Partysong 'Europapa'."
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