1% Juice Folkrocker Wayne Graham haben weiterhin einen Lauf
Berlin (dpa) - In den USA würde man den Sound der neuen Platte von Wayne Graham wohl als "front porch music" bezeichnen. Der Blick in die Weite der amerikanischen Landschaft ist bei diesen lässigen, warmen Folkrock-Songs fast zwingend.
Nennen wir es für den mitteleuropäischen Markt einfach Veranda-Musik, was die Band der Brüder Kenny und Hayden Miles aus Kentucky auf ihrem neuen Album "1% Juice" (K&F/Hometown Caravan) macht. Die Americana-Mixtur der ersten Alben wird hier abermals erweitert (um einige Prisen Psych-Pop, Country-Blues und Südstaaten-Jazz), ohne dass Wayne Graham nun ihren Klang neu erfinden würden.
Dazu sind diese Musiker wohl auch - im positiven Sinne - zu wertkonservativ. Ein umstürzendes Werk wie "Yankee Hotel Foxtrot" von den (anfangs nicht unähnlichen) Folkrock-Revoluzzern Wilco ist hier eher nicht zu erwarten. Was der Qualität dieser Musik indes keinen Abbruch tut.
Wayne Graham zeigen auch auf "1% Juice" wieder, dass sie einen Lauf haben. Mit ihrer vorangegangenen Album-Trilogie seit 2016 ("Mexico", "Joy!", "Songs Only A Mother Could Love") sowie tollen Club-Konzerten hatten sie viele Fan- und Kritikerherzen erobert - hervorzuheben etwa Platz 1 der "Rolling Stone"-Autorencharts 2018.
Die Musiker produzieren weiterhin stoisch im Keller des Elternhauses in Whitesburg schöne Platten, begeistern erneut mit originellem Songwriting und pfiffigen (teils bläserverzierten) Arrangements. Angesichts dieser Qualitäten vermisst man hierzulande eigentlich nicht einmal den freien Veranda-Blick in die Prärie.