Bleigewitter in XXL Keanu Reeves ist zurück als "John Wick"
Keanu Reeves ist wieder da. Jahrelang war es ruhig um den Star aus der "Matrix"-Trilogie. Der 52-Jährige machte seinem Ruf als Einzelgänger und melancholischer Sonderling in der grinsenden Glitzerwelt Hollywoods alle Ehre - und sich eher rar.
Seit ein paar Jahren ist das nun anders, und das hat Reeves vor allem einem Serienkiller zu verdanken: John Wick. In seine Rolle schlüpft der Schauspieler nun in "John Wick: Kapitel 2" zum zweiten Mal nach dem ersten Teil 2014.
Die Geschichte der Fortsetzung ist schnell erzählt, sonderlich umfangreich ist sie nicht. John Wick will nach einem letzten Einsatz nur noch seine Ruhe und seine Rente an der Seite seines Hundes genießen. Doch gleich an seinem ersten freien Abend ist es schon wieder aus mit Ruhe und Ruhestand.
Raus aus dem Killer-Ruhestand
Der Killer-Kollege Santino D'Antonio (Riccardo Scamarcio) fordert ein Versprechen ein, das Wick ihm vor Jahren gegeben hat. Nun soll Wick Santinos Schwester Gianna (Claudia Gerini) umbringen, die in Rom gerade die Gangster-Karriereleiter nach oben klettert.
Doch nach Giannas Ableben ist Wicks Einsatz noch nicht vorbei, denn Santino hat ein millionenschweres Kopfgeld auf den Mörder seiner Schwester ausgesetzt.
Monotones Blutvergießen
Und so ballert Einzelkämpfer Wick sich erst durch das wunderschöne Rom, später wieder durch New York. Nur unterbrochen von kurzen, meist verzichtbaren Dialogen wird so die meiste Zeit des Films wild um sich geschossen, geprügelt, gestochen oder der Hals umgedreht - wahlweise vor historischer Kulisse, auf der Straße oder in der New Yorker U-Bahn.
Das Blut spritzt überall gleich (FSK ab 18). Und weil es irgendwann ebenso ermüdend wie unübersichtlich wird, die Gehirne zu zählen, die in schöner Regelmäßigkeit an weiße Wände klatschen, verliert der Film schnell seinen Reiz und wird - obwohl aufwendig und vor teils sensationeller Kulisse gedreht - bald sehr langweilig.
Zu rar gesäte humorvolle Einfälle
Die Lichtblicke im Film von Regisseur Chad Stahelski sind die leider viel zu rar gesäten humorvollen Einfälle. Wenn Wick vom Kollegen verschwörerisch gefragt wird, ob er wegen des Papstes in Rom sei oder wenn er und sein Widersacher Cassian (Common) in einer Menschenmenge so heimlich und verschämt auf sich schießen, als würden sie sich in der Schule hinter dem Rücken der Lehrerin die Zunge herausstrecken, dann wird leider viel ungenutztes Potenzial des Filmes deutlich.
Eine gewisse Komik ergibt sich auch aus den völlig unterschiedlichen, wenn nicht gar gegensätzlichen Tempi von Baller- und Dialogszenen (einfacher als die Gehirne sind in jedem Fall Wicks Wörter zu zählen). Das war es aber leider auch schon und kann das Fehlen einer guten Geschichte mit Spannung und Wendungen, die neben der ganzen Schießerei und Prügelei irgendwie doch auch zu einem gelungenen Actionfilm gehören, nicht wettmachen.
Kinostart "John Wick - Kapitel 2": 16. Februar 2017