Irres Leinwand-Comeback XXL-Exklusivclip zu "Mad Max: Fury Road"
Genau 30 Jahre nachdem Regisseur George Miller seine "Mad Max"-Filmreihe mit "Jenseits der Donnerkuppel" vorübergehend auf Eis gelegt hat, kehrt das Endzeit-Spektakel nun zurück auf die Kinoleinwände. Und allen Skeptikern, die einen lauwarmen Aufguss der Kultfilme befürchtet haben, sei gesagt: Der Meister hat nichts verlernt und hängt mit "Fury Road" die Messlatte für komplett durchgeknallten Action-Irrsinn ein gewaltiges Stück höher. Zur Einstimmung zeigen wir Ihnen einen exklusiven Clip im XXL-Format.
Die Hauptrolle des Ex-Polizisten Max Rockatansky spielt zwar nicht mehr wie in den ersten drei Filmen (1979-1985) Mel Gibson, sondern Tom Hardy, doch der Böse aus Christopher Nolans "The Dark Knight Rises" erweist sich als würdiger Nachfolger: wortkarg, unerschrocken und mit der alten, einärmeligen Mad-Max-Lederjacke, die schon Gibson trug.
Benzingetränkter Streifen mit Höllentempo
"Mad Max: Fury Road" ist ein durch und durch benzingetränkter Streifen mit Höllentempo, in dem Rockatansky von den Schrecken seiner Vergangenheit verfolgt wird und mit der knallharten Furiosa (Charlize Theron) und ihren Begleiterinnen den grausamen Warlord Immortan Joe (Hugh Keays-Byrne, der schon im ersten "Mad Max"-FIlm den Antagonisten Toecutter spielte) und dessen Krieger bekämpft. Miller zelebriert dabei die Gewalt mit allem, was die Filmtechnik zu bieten hat.
Von nur wenigen Dialogen unterbrochen bietet der Film zwei Stunden Action pur: atemberaubende Verfolgungsjagden mit röhrenden Motoren, halsbrecherische Stunts, spektakuläre Crash-Szenen und bildgewaltige Feuer-Explosionen. Sogar die Natur verschwört sich und droht, alles Leben in einem schwefelgelben Gewittersturm epischen Ausmaßes auszulöschen. Und das in einer ohnehin zerstörten, öden Welt mit baumlosen Wüsten, scharfkantigen Felsformationen und Schlamm-Pisten bis zum Horizont. Eine feindliche Umgebung, in der die wenigen Menschen, die sich hier durchschlagen, keine Gnade kennen.
Die wichtigsten Güter: Wasser und wieder einmal Benzin. Immortan Joe hat sich diese Schätze gesichert und sich so die dürstenden Menschenmassen untertan gemacht. Doch der Herrscher fürchtet um den Fortbestand seines Stammes - ist Furiosa doch mit seinen überaus hübschen Frauen entflohen, die seine Kinder gebären sollen. Wutentbrannt bricht er mit seinen Kriegern auf, gesichtslosen Männern, den War Boys, die er mit einem kruden Germanen-Kult gefügig gemacht hat. Ihre weiß bemalten Körper sind von Narben und Tattoos überzogen, und sie träumen davon, nach ihrem Heldentod in die Walhalla einzuziehen. "Ich lebe, ich sterbe, ich werde wiedergeboren!", so der hoffnungsvolle Ruf des jungen Nux (Nicholas Hoult), der allerdings zu seinem Ärger auch die schlimmsten Zusammenstöße in seinem Panzerauto überlebt.
Choreographie des Schreckens
Miller fährt alles auf, was man sich vorstellen kann: stachelbewehrte Kriegswagen, gigantische Panzer-Trucks, wildentschlossene Kämpfer, die sich an biegsamen, langen Stangen durch die Luft schleudern lassen. Auspuffrohre, die Flammen spucken. Und riesige Feuerbälle. Miller dirigiert diese Höllenmaschinen zu einer Choreographie des Schreckens, die mal an brutale Western, mal an antike Schlachten oder mittelalterliches Gemetzel erinnert. "Actionfilme sind für mich wie eine Art visuelle Musik, und 'Fury Road' ist irgendwo zwischen einem wilden Rockkonzert und einer Oper angesiedelt", sagt der Regisseur.
Ein Kraftakt - logistisch, schauspielerisch und visuell. Mitunter ist es kaum zu ertragen, zumal Miller die Gewalt lustvoll in Szene setzt. "Es liegt eine intensive und eigenartige Befriedigung darin, wenn Autos in der Wüste aufeinander krachen. Man verliert den Bezug zu sich selbst und man richtet sich nur noch nach dem Instinkt und dem Bauchgefühl", sagt Miller.
Bei so viel gnadenloser Gewalt, Blut und Lust am Töten tut es gut, dass das düstere Endzeit-Inferno hin und wieder aufgebrochen wird - wirkt das Spektakel der Superzylinder doch bisweilen so überdreht, dass es schon wieder komisch ist. Völliger Kontrast dazu: Immortans hübsche Frauen, zarte Laufstegschönheiten (Rosie Huntington-Whiteley, u.a.), die mitten in der Wüste plötzlich wie eine Fata Morgana vor Rockatansky auftauchen.
Besonders sehenswert: Der australische Schauspieler und Musiker iOTA. Im roten Sakko steht er mit seiner E-Gitarre ganz vorne auf einem Kampfwagen und begleitet das Kämpfen, Explodieren, Krachen und Sterben mit aufpeitschenden Akkorden und Gitarrenriffen. Und wenn sonst nichts mehr hilft, kann er auch austeilen - ist sein Instrument doch gleichzeitig ein chromblitzender Flammenwerfer.
Maximaler Wahnsinn
Verrückt? Vielleicht. "Man muss nicht verrückt sein, einen 'Mad Max'-Film zu drehen, aber es ist hilfreich", zitiert Regisseur Miller eine Redensart. Und selbst Max Rockatansky selbst weiß manchmal nicht, was richtig oder falsch ist. "Es war kaum zu unterscheiden, wer verrückter war: Ich oder alle anderen."
Kinostart "Mad Max: Fury Road": 14. Mai 2015