Kino TV-Star Tina Ruland: "Wir Schauspieler kämpfen ums Überleben"
Traumberuf Schauspieler? Von wegen! Nachdem sich kürzlich bereits deutsche Film- und Fernsehschauspieler wie Max Riemelt oder Christian Kahrmann bei "Spiegel.de" über Ausbeutung und kleine Gagen beklagten, legt jetzt TV-Star Tina Ruland nach. Im Interview mit "IN - Das Star & Style Magazin" sagt die 45-Jährige: "Wir kämpfen ums Überleben."
Zwar sei die Schauspielerei immer noch ein Traumberuf, aber unter den aktuellen Bedingungen könne er schnell zum Albtraum werden. "Von hinten drängen immer mehr nach, vorn fallen immer mehr runter", sagt Ruland, die vor über zwanzig Jahren an der Seite von Til Schweiger in der Komödie "Manta, Manta" ihren Durchbruch schaffte. So sei es kaum noch möglich, als Schauspielerin eine Familie zu ernähren.
Ohne zweites Standbein geht es nicht
Nur zwei Prozent der deutschen Film- und Fernsehdarsteller könnten gut und bequem von der Schauspielerei leben, sagt Ruland weiter. "Der Rest muss entweder aus reichem Hause kommen oder braucht ein zweites Standbein, um über die Runden zu kommen."
Genau das hat ihr Kollege Christian Kahrmann ("Lindenstraße") getan und in Berlin ein Café eröffnet. Auch er sagt gegenüber "Spiegel.de", dass es "kaum noch möglich" sei, "sich allein von den Film- und Fernsehgagen zu finanzieren, geschweige denn eine ganze Familie." Der Schauspielnachwuchs werde gnadenlos ausgebeutet. Da heiße es ständig: "Wir wollen dich, aber wir können dich nicht bezahlen, könntest du vielleicht umsonst...?"
"Es ist zu einfach, Schauspieler zu werden"
Jacob Weigert ("Anna und die Liebe") sieht ein Problem auch darin, dass es heute sehr einfach sei, Schauspieler zu werden."Man muss sich nicht mehr mit seinem Körper, seinem Text und seinem Talent auseinandersetzen, um in Scripted Realitysoaps mitzuspielen", sagt der 31-Jährige im Interview mit "IN". "Man muss nur noch halbwegs gut sprechen können".
Er selbst käme mittlerweile recht gut mit seinen Gagen aus. Das sei aber nicht immer so gewesen. "Ich habe früher auch schon einiges gemacht, um die Miete zahlen zu können: Fitness-DVDs und Synchronisierungen für Supermarkt Videos", sagt er.
Erfolg nicht unbedingt von Dauer
Max Riemelt, der gerade mit der Tragikomödie "Heiter bis wolkig" erfolgreich in den Kinos ist, beklagt gegenüber "Spiegel.de" die zunehmende Unstetigkeit seiner Branche. "Ich musste noch nie hungern, aber reich bin ich auch nicht." Einmal wurde ihm die zugesagte Gage mitten in einer Produktion gekürzt. Das sei Willkür. Und selbst wer einmal richtig erfolgreich wäre, müsse trotzdem anschließend nicht unbedingt Rollenangebote bekommen.