Film Tod mit 58 - Trauer um Regisseur Jean-Marc Vallée
Quebec City/Los Angeles (dpa) - Trauer um den Filmemacher Jean-Marc Vallée: Der Kanadier, der mit Werken wie dem Oscar-prämierten Drama "Dallas Buyers Club" international bekannt wurde, ist im Alter von 58 Jahren gestorben.
Der Regisseur, Produzent und Drehbuchautor sei am Sonntag in seiner Hütte außerhalb von Quebec City tot aufgefunden worden, berichteten US-Medien in der Nacht zum Montag (Ortszeit). Sein Tod sei unerwartet gewesen, teilte Vallées Pressesprecherin Bumble Ward laut der "New York Times" mit. Der "Los Angeles Times" sagte sie später, der Filmemacher habe einen Herzinfarkt erlitten.
Kollegen, Freunde und Fans bekundeten in den sozialen Netzwerken Trauer und Bewunderung für den Filmemacher. "Mein Herz ist zerbrochen. Mein Freund. Ich liebe dich", schrieb Oscar-Preisträgerin Reese Witherspoon (45) auf Twitter.
Die Welt habe einen der großartigsten "Künstler und Träumer" verloren, betitelte Oscar-Preisträgerin Laura Dern (54) auf Instagram ein gemeinsames Foto mit Vallée. Beide Schauspielerinnen hatten mit ihm den Film "Der große Trip - Wild" und die US-Fernsehserie "Big Little Lies" gedreht.
Auch die "Big Little Lies"-Schauspielerinnen Nicole Kidman (54) und Shailene Woodley (30) zeigten sich bestürzt. Sie sei total schockiert, schrieb Woodley auf Instagram. Oscar-Preisträgerin Kidman pries Vallée als Mittelpunkt ihres "kreativen Universums". Ihm habe sie einige ihrer besten Dreherfahrungen zu verdanken. "Seine Freundschaft, Güte und Liebe waren eine inspirierende Kraft, die ich in mir tragen werde", schrieb Kidman auf Instagram.
Regisseur Paul Feig würdigte seinen Kollegen als unglaublich talentierten Filmemacher. Sein Tod sei ein "riesiger Verlust", schrieb er auf Twitter. Kanadas Premierminister Justin Trudeau verwies auf Vallées Talent und Leidenschaft als Filmemacher und Geschichtenerzähler.
Erste größere Erfolge feierte der in Montreal aufgewachsene Vallée mit dem Jugendfilm "C.R.A.Z.Y. - Verrücktes Leben" von 2005, in dem auch sein kleiner Sohn Émile mitspielte. Einige Jahre später folgte der britische Historienfilm "Victoria, die junge Königin" (2009) mit Emily Blunt in der Titelrolle.
Der endgültige internationale Durchbruch kam dann aber mit dem biografischen Filmdrama "Dallas Buyers Club". In dem Werk von 2013 spielt Matthew McConaughey einen Aids-Patienten, der in den 80er Jahren Medikamente in die USA schmuggelt - der Film basiert auf wahren Begebenheiten. Für "Dallas Buyers Club" gab es zahlreiche Auszeichnungen, darunter einen Oscar für McConaughey als bester Hauptdarsteller sowie einen Nebendarsteller-Oscar für Jared Leto.
Leto (50) würdigte Vallée am Montag als "wahren Künstler, der mein Leben mit einem wunderschönen Film namens "Dallas Buyers Club" verändert hat". Er habe ein besonderes Gespür für Liebesgeschichten gehabt, auch unter widrigen Umständen, schrieb McConaughey (52) auf Twitter.
Für das Wildnisdrama "Der große Trip - Wild" (2014) holte Vallée Reese Witherspoon vor die Kamera. Sie verkörperte darin eine Frau, die sich allein zu einer Mammutwanderung aufmacht, um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Die beiden drehten dann auch noch die erste Staffel der US-Fernsehserie "Big Little Lies" (2017) zusammen, für die Vallée einen Emmy für die beste Regie gewann. Weitere Emmys gab es damals unter anderen für Nicole Kidman als beste Hauptdarstellerin und Alexander Skarsgård als besten Nebendarsteller.
Auch Vallées langjähriger Produzentenkollege Nathan Ross bestätigte in US-Medien den Tod. "Jean-Marc stand für Kreativität, Authentizität und dafür, Dinge anders zu machen", zitierten die Branchenportale "Variety" und "Hollywood Reporter" aus einer Mitteilung. Jeder, der mit ihm zusammengearbeitet habe, habe sein Talent und seine Vision erkennen können.
Vallée war geschieden und hinterlässt zwei Kinder.