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Kein ESC in der Ukraine: Zwölf Punkte für Russland


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Kein ESC in der Ukraine
Zwölf Punkte für Russland

MeinungEin Kommentar von Nils Kögler

Aktualisiert am 17.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Die ESC-Siegerband Kalush Orchestra bei einem Interview: Der Song Contest wird kommendes Jahr nicht in ihrem Land stattfinden.Vergrößern des Bildes
Die ESC-Siegerband Kalush Orchestra bei einem Interview: Der Song Contest wird kommendes Jahr nicht in ihrem Land stattfinden. (Quelle: Yara Nardi/reuters)
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Der Eurovision Song Contest 2023 findet nicht in der Ukraine statt. Die Verlegung des Wettbewerbs ist nachvollziehbar, aber enttäuschend. Die Symbolik dahinter sollte nicht unterschätzt werden.

Nur einen Monat nach dem Triumph folgt die herbe Enttäuschung: Die Ukraine wird nach ihrem Sieg beim diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) den Wettbewerb des folgenden Jahres nicht – wie traditionell üblich – im eigenen Land austragen. Der ESC sei "eine der komplexesten TV-Produktionen der Welt" und erfordere zwölf Monate Planungszeit, teilten die zuständigen Organisatoren der Europäischen Rundfunkunion (EBU) am Freitag mit.

Unter den aktuellen Umständen erfülle die Ukraine nicht die notwendigen Voraussetzungen für eine Austragung des Wettbewerbs. Das Vereinigte Königreich ist als diesjähriger Zweitplatzierter zurzeit der favorisierte Ersatz. Die Entscheidung mag aus organisatorischer Sicht vertretbar sein, dennoch ist es eine schwere Enttäuschung – nicht nur für die Ukraine, sondern für ganz Europa.

Das Risiko war zu groß

Niemand weiß, wie sich die Situation in der Ukraine in einem Monat darstellen wird – geschweige denn in einem Jahr. Stur darauf zu vertrauen, dass es in der Ukraine schon irgendwie klappen wird, bedeutet ein hohes Risiko: Am Ende könnte die EBU mit leeren Händen und ohne TV-Show dastehen. Dass das für den Veranstalter des größten europäischen Musikspektakels keine Handlungsoption ist, ist mehr als nachvollziehbar.

Man darf die Bedeutung des Song Contests im Gesamtzusammenhang des Krieges nicht überschätzen. Man sollte die Symbolik dahinter aber auch nicht unterschätzen. Nicht umsonst verkündete der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schon kurz nach dem Sieg seines Landes im Mai, dass der Wettbewerb im nächsten Jahr unbedingt in der Ukraine stattfinden solle und dass es nicht der letzte Sieg seines Landes gewesen sein werde.

Ein Symbol des Zusammenhalts

Der Triumph der Ukraine war ein Symbol des Zusammenhalts und Ausdruck einer gemeinsamen Hoffnung: der ESC, eine Institution des von Putin verhassten liberalen Europa, direkt vor der russischen Haustür in einer siegreichen Ukraine. Jetzt stellt sich heraus, dass diese Vorstellung leider zu schön ist, um wahr zu sein.

Stattdessen steht die Verlegung des Wettbewerbs symbolisch für eine traurige Realität: Putin schafft es mit seinem verbrecherischen Angriffskrieg, die Souveränität der Ukraine erheblich einzuschränken. Er bestimmt zu einem erheblichen Maß mit, was dort geht und was nicht. Und: Europa kann nur begrenzt etwas dagegen tun. Es ist fraglos ein kleiner Sieg für Russland.

Nicht zuletzt deshalb bleibt nur zu hoffen, dass die EBU ihrer Ankündigung, der Sieg der Ukraine solle in der Show im nächsten Jahr reflektiert werden, auch Taten folgen lässt. Mit einer Handvoll ukrainischer Flaggen ist es dabei nicht getan. Europa muss zeigen, dass es der Ukraine im Bestreben, ihre Souveränität vollständig zurückzuerlangen, weiter fest zur Seite steht. Ja, der ESC ist "nur" ein Musikwettbewerb, aber er ist symbolträchtig. Und Symbolik sollte in diesem Krieg nicht unterschätzt werden.

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