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Zum journalistischen Leitbild von t-online.ESC 2015: Schwede war nur Jury-Favorit Beim Publikum haben die drei Italiener gewonnen
Der ESC 2015 ist vorbei, die Punkte sind vergeben und Sieger und Verlierer stehen fest. Als Gewinner des Abends konnte der Schwede Måns Zelmerlöw den Titel entgegennehmen und die Nacht durchfeiern. Was er und die TV-Zuschauer bis dahin gewiss noch nicht wussten: Hätte nur das Publikum entscheiden können, hätte Italien den Sieg mit nach Hause genommen.
Holger Dambeck rechnet in seinem Blog die Ergebnisse des ESC vor: Die TV-Zuschauer wählten die drei Tenöre Il Volo auf den ersten Platz, gefolgt von Russland auf Platz zwei. Der hübsche Schwede mit der Strichmännchen-Show wäre dann nur auf Platz drei gelandet. Wieso am Ende doch Zelmerlöw beim ESC siegte? Die Stimmen der ESC-Zuschauer zählen nur zu 50 Prozent. Über die übrigen 50 Prozent entscheidet in jedem Land eine fünfköpfige Jury, meist besetzt mit Musikexperten.
Komplizierte Punkte-Ermittlung
Solange die Bewertungen der Zuschauer und der Jurys dicht beieinanderliegen, hat dies auch keine Auswirkung auf das Ergebnis. Doch in Wien war es anders. Die Italiener waren die klaren Sieger der Televotes, gingen aber trotzdem leer aus. Das kam dadurch, weil der schwedische Beitrag von den Jurys so hoch bewertet worden war - sie hatten dagegen die Italiener nur auf Platz sechs gesehen. Somit hatten die drei Herren mit den glockenklaren Stimmen nicht die geringste Chance, den Grand Prix zu gewinnen.
Die Punkte werden beim ESC wie folgt vergeben: Jedes Land verteilt insgesamt 58 Punkte. Der Erstplazierte erhält dabei zwölf Punkte, der zweite zehn und so weiter. Das Land auf dem zehnten Platz erhält dann noch einen Punkt. Alle Beiträge ab dem elften Platz gehen dann leer aus. Dieses System wird bei den Telefonvotes und bei der Jury durchgeführt und dann beide Ergebnisse zusammengeworfen. Die beiden Ränge, auf dem das Land bei den Zuschauern und den Juroren gelandet ist, werden addiert und das Land mit der niedrigsten Summe bekommt die meisten Punkte. So ergeben dann im schlechtesten Falle, wie bei den Italienern, ein hoher Rang und ein niedriger Rang nur eine mittlere Bewertung.
Und wie hätte Deutschland abgeschnitten? Zumindest etwas besser. Bei der Telefonabstimmung erhielt Ann Sophie auch nur magere fünf Punkte von den Zuschauern - unterboten nur noch von Frankreich, Großbritannien und Österreich. Bei den Länder-Jurys kam das deutsche Stück besser an, immerhin 24 Punkte gab es. In der Gesamtbewertung reichte es schließlich nicht mal für einen Punkt. Alle Ergebnisse im Überblick gibt es hier.