DSV-Adler fliegen in Polen hinterher "Die Schanze hier sagt einfach: Eisei, i mog di ned"
Keine zwei Wochen vor dem WM-Start befinden sich die deutschen Skispringer im Formtief. Beim Weltcup-Wochenende in Zakopane sprang nicht einmal ein einziger Top-Ten-Platz heraus. Doch der Bundestrainer mahnt zur Ruhe.
Markus Eisenbichler fluchte lautstark auf Bairisch, sogar Karl Geiger wurde "grantig": Die deutschen Skisprung-Stars haben beim WM-Härtetest im polnischen Zakopane mit leerem Tank ein Wochenende zum Vergessen erlebt. "Wir tun uns momentan extrem schwer. Die Jungs sind verunsichert", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher zehn Tage vor der Eröffnung der Titelkämpfe in Oberstdorf am ARD-Mikrofon.
Der zweimalige Saisonsieger Eisenbichler, der in Oberstdorf gleich drei Titel verteidigen will, kam bei klirrender Kälte am Sonntag auf Rang zwölf und war damit wie 24 Stunden zuvor als 14. noch bester DSV-Adler. "Auf gut Bairisch war es beschissen. Die Schanze hier sagt einfach: Eisei, i mog di ned", meinte der 29-Jährige nach dem schwächsten deutschen Auftritt des Winters.
Geiger außer Form
Das deutsche Team blieb somit an beiden Tagen ohne Top-Ten-Ergebnis, dies war Horngachers Mannschaft in diesem Winter zuvor kein einziges Mal passiert. Pünktlich zur WM in Topform sind dagegen Ryoyu Kobayashi (Japan) und der Norweger Halvor Egner Granerud, die sich mit starken Vorstellungen die Tagessiege abholten.
Erneut außer Form präsentierte sich auch Vizeweltmeister Geiger. Der Oberstdorfer landete auf der Wielka-Krokiew-Schanze auf den Plätzen 23 und 22 und blieb nun schon sechsmal in Folge ohne Top-Ten-Platzierung. "Da werde ich grantig. Der Knoten müsste platzen, und das ist noch nicht passiert. Aber ich gebe nicht auf", sagte der Skiflug-Weltmeister.
Eisenbichler hatte zuvor acht einstellige Ergebnisse in Folge vorzuweisen, auf der von ihm ungeliebten Schanze in Zakopane fand er aber nie in seinen Rhythmus. Für die WM macht er sich dennoch keine Sorgen. "Die Saison war lang, bei mir ist der Sprit langsam leer. Aber zur WM finde ich sicher noch einen Fünf-Liter-Kanister", sagte der Bayer.
WM-Generalprobe in Rumänien
Hinter dem Top-Duo überzeugte die zweite Reihe nur zum Teil. Pius Paschke (Kiefersfelden) landete am Samstag punktgleich mit Eisenbichler immerhin auf Rang 14, Martin Hamann (Aue) belegte am Sonntag nach nur einem guten Flug den 24. Platz. Ex-Weltmeister Severin Freund (Rastbüchl) sammelte auf den Rängen 30 und 31 nur einen Weltcup-Punkt.
"Natürlich müssen wir kritisch mit dieser Situation umgehen. Wir dürfen jetzt keinen Stress kriegen. So etwas gibt es im Sport", sagte Horngacher. Anders als andere Top-Nationen wird das deutsche Team dennoch die WM-Generalprobe am kommenden Wochenende im rumänischen Rasnov noch mitnehmen.
Dominator Kobayashi feierte am Samstag vor Andrzej Stekala (Polen) und Marius Lindvik (Norwegen) seinen ersten Saisonsieg. Am Sonntag holte Granerud seinen elften Erfolg des Winters vor Lanisek und dem Norweger Robert Johansson. Die WM in Oberstdorf beginnt am 24. Februar, zuvor steht am Freitag in Rasnov noch ein letzter Einzel-Wettkampf auf dem Programm. In Rumänien hatte Geiger vor einem Jahr den fünften Weltcupsieg seiner Karriere gefeiert. "Ich muss jetzt wieder Vertrauen bekommen", sagte Geiger.
- Nachrichtenagentur sid