Wieder ist nur Kraft besser Andreas Wellinger springt erneut zu WM-Silber
Wieder Silber: Skispringer Andreas Wellinger hat bei der nordischen Ski-WM in Lahti auch von der Großschanze den zweiten Rang belegt. Der 21-Jährige aus Ruhpolding flog auf 127,5 und 129,0 Meter und musste sich mit 278,0 Punkten wie schon vom kleinen Bakken nur dem Österreicher Stefan Kraft (279,3 Punkte) geschlagen geben. Bronze ging an den Polen Piotr Zyla (276,7).
"Mir fehlen ein bisschen die Worte. Dass es so ausgeht, hätte ich nie Leben geglaubt", sagte der Bayer. Für Wellinger war es nach Silber von der Normalschanze und Gold im Mixed das dritte Edelmetall der Titelkämpfe in Finnland. Bundestrainer Werner Schuster lobte: "Das ist ein super Erfolg für ihn und für uns."
Medaille Nummer drei
Erst als dritter deutscher Skispringer bringt Wellinger mindestens drei Medaillen von einer WM mit: Vor zwei Jahren in Falun war dies Severin Freund gelungen, 2001 hatte Martin Schmitt in Lahti sogar viermal auf dem Podest gestanden. "Wenn man den eigenen Namen hört und auf das Podest darf, ist das mit Worten nur schwer zu beschreiben", sagte Wellinger.
Die übrigen DSV-Adler hatten nichts mit der Entscheidung zu tun. Markus Eisenbichler, bereits mit Einzel-Bronze und Mixed-Gold dekoriert, belegte den 13. Rang. Stephan Leyhe und Richard Freitag folgten auf den Positionen 16 beziehungsweise 19.
"Das ist mir ziemlich egal"
Kraft segelte fünf Tage nach seinen Goldflügen von der Normalschanze zweimal auf 127,5 Meter und gewann dank der besseren Haltungsnoten. "Ich weiß auch nicht, warum Stefan bessere Noten kriegt. Das war das Entscheidende. Aber das ist mir im Moment ziemlich egal", sagte Wellinger. Der 23 Jahre alte Kraft ist damit Nachfolger von Freund, der wegen eines Kreuzbandrisses in Finnland nicht dabei ist.
Der Österreicher Kraft ist erst der fünfte Skispringer, der bei einer WM Gold von beiden Schanzen holt. Zuletzt war dieses Kunststück dem Polen Adam Malysz 2003 in Val di Fiemme gelungen, zuvor hatten auch Björn Wirkola (Norwegen/1966), Gari Napalkow (Sowjetunion/1970) und Hans Georg Aschenbach (Deutschland/1974) Doppel-Gold gewonnen.
Die letzten Skisprung-Medaillen werden am Samstag im Teamwettbewerb vergeben. Dort hat das DSV-Quartett noch eine Rechnung zu begleichen: Vor zwei Jahren kamen Freund, Freitag, Eisenbichler und Michael Neumayer nach einem verkorksten Wettkampf nur auf den fünften Rang, diesmal ist das Podest das Ziel.