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Ashleigh Barty: Die dominante Spielerin hört auf dem Höhepunkt auf – warum?


Ashleigh Barty hört auf
Der Abschied eines unglaublichen Ball-Talents

Von t-online, sid, flv

Aktualisiert am 23.03.2022Lesedauer: 3 Min.
Der letzte Schrei: Ashleigh Barty brüllt ihre Freude nach dem verwandelten Matchball im Finale der Australian Open im Januar heraus. Es sollte ihr letzter Auftritt als Tennisprofi gewesen sein.Vergrößern des Bildes
Der letzte Schrei: Ashleigh Barty brüllt ihre Freude nach dem verwandelten Matchball im Finale der Australian Open im Januar heraus. Es sollte ihr letzter Auftritt als Tennisprofi gewesen sein. (Quelle: AAP/imago-images-bilder)

Ihre besten Jahre schienen gerade begonnen zu haben, doch jetzt ist Schluss. Die beliebte Australierin tritt auf dem Höhepunkt ab. Über ein sportliches Multitalent, das zum zweiten Mal seine Tennis-Karriere beendet.

Ashleigh Barty setzte sich in einem schlichten dunkelblauen Shirt vor die Kamera, ein feines Lächeln umspielte ihre Lippen. "Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg. Es ist einfach mein Weg", sagte die Tennis-Weltranglistenerste, bevor sie völlig überraschend mit gerade mal 25 Jahren ihr Karriereende verkündete: "Ich weiß im Herzen, dass es für mich richtig ist."

Die amtierende Wimbledon- und Australian Open-Siegerin, die einstige French-Open-Titelträgerin, die dominante Spielerin der Tour verlässt unvermittelt die große Bühne – und die Tenniswelt ist geschockt. "Es ist das erste Mal, dass ich es laut ausspreche und ja, es ist schwer zu sagen", gestand die emotionale Barty in dem Gespräch mit ihrer ehemaligen Doppelpartnerin Casey Dellacqua. Aber sie sei "so glücklich" und "so bereit" für den einschneidenden Schritt.

Zwischendurch spielte sie professionell Cricket

Schon einmal trat sie vom Tennis zurück – 2015. Damals war ein Grund wohl zu großer Druck. Sie spielte stattdessen professionell Cricket.

Doch Barty kehrte zum gelben Filzball zurück und war mit ihrem variablen, kraftvollen Spiel zuletzt nur noch schwer zu schlagen. 2019 gelang ihr auf der Asche von Paris der erste ganz große Coup und der Sprung an die Spitze der Weltrangliste, die sie bis jetzt 114 Wochen hielt – nur Steffi Graf (186), Serena Williams (186) und Martina Navratilova (156) standen länger am Stück ganz oben.

In der Corona-Hochphase, als sie auf Reisen verzichtete, tauschte sie tatsächlich einfach das Tennisracket gegen den Driver und gewann auf Anhieb die Amateur-Meisterschaft des Brookwater Golf Club bei Brisbane. Barty ist ein unglaubliches Ball-Talent.

Im vergangenen Jahr bewies die Athletin aus Ipswich/Queensland ihren Ausnahmestatus dann in Wimbledon, bevor sie mit dem ersten Heimsieg seit 1978 im Januar dieses Jahres in Melbourne endgültig zur Ikone in ihrer Heimat aufstieg.

Rücktritt auf dem Höhepunkt: Bartys berühmte Vorgängerinnen

Barty verabschiedet sich nun wohl endgültig in einer Phase der Karriere, in der sie beste Aussichten auf weitere große Siege hatte.

Es ist ein Schritt, den Experten und Beobachter nicht hatten kommen sehen. Doch Barty ist längst nicht die erste Spitzensportlerin, die auf dem Höhepunkt ihrer Schaffenskraft ihrem Sport den Rücken kehrt. Man denke an die Biathletinnen Magdalena Neuner und Laura Dahlmeier, die mit 24 respektive 25 aufhörten. Oder die amerikanische Eiskunstläuferin Tara Lipinski: Mit 14 Weltmeisterin, mit 15 Olympiasiegerin (1998), mit 16 Karriereende.

Warum hat sich Barty, die mit dem früheren australischen Golfprofi Garry Kissick verlobt ist, für diesen Schritt entschieden? Sicher auch, weil sie sich ihren Lebenstraum als Sportlerin erfüllt hat: den Sieg bei "ihren" Australian Open. Ihre Aussagen deuten darauf, dass das Hinarbeiten auf diesen Triumph für Kopf und Körper unfassbar anstrengend waren. Die Erwartungen an die populäre Powerfrau waren in ihrer Heimat riesengroß. Nun hat sie geliefert und der große Druck, die Anspannung fiel von ihr ab.

Barty: Bin "absolut verbraucht"

Diesen "physischen Antrieb, das emotionale Verlangen und irgendwie alles, was man braucht, um sich auf höchstem Niveau herauszufordern", spüre sie aber nun nicht mehr in sich. Sie wisse einfach, dass sie "absolut verbraucht" sei, sagte Barty: "Ich weiß, dass ich körperlich nichts mehr zu geben hatte, und das ist Erfolg für mich."

Sie wisse, "dass es Leute geben wird, die es nicht verstehen", sei sich aber sicher, "dass der Zeitpunkt richtig" sei, um abzutreten und "andere Träume zu verfolgen". Erfolg sei es zu wissen, "dass ich absolut alles gegeben habe". Sie sei "erfüllt", und "ich weiß, wie viel Arbeit es braucht, um das Beste aus sich herauszuholen".

Der krachende Vorhandcross zum Titelgewinn bei den Australian Open bleibt damit die letzte Kostprobe des exzellenten Spiels der Ash Barty. Sie verlässt das Spitzentennis mit einem Lächeln – und ihre Sportart verliert eine herausragende Athletin und Botschafterin.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur SID
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