Episches Finale bei den US Open Drama in fünf Sätzen: Nadal gewinnt 19. Grand-Slam-Titel
Rafael Nadal hat zum vierten Mal in seiner Karriere die US Open gewonnen. Der spanische Tennisprofi setzte sich in einem dramatischen Finale gegen den Russen Daniil Medwedew durch.
In einem epischen Finale hat der spanische Tennis-Superstar Rafael Nadal bei den US Open den unbeugsamen Daniil Medwedew niedergerungen und zum vierten Mal in New York triumphiert. Der Weltranglisten-Zweite bezwang den erbittert kämpfenden Russen in einem hochdramatischen Match nach 4:51 Stunden mit 7:5, 6:3, 5:7, 4:6, 6:4 und gewann sein 19. Grand-Slam-Turnier. Nadal fehlt nun nur noch ein Major-Titel zum Rekord des Schweizers Roger Federer.
In der Ära des Profitennis (seit 1968) hatte noch nie ein Spieler in New York ein Finale nach Zwei-Satz-Rückstand gedreht. Zuletzt war dieses Kunststück Pancho Gonzalez (USA) 1949 gelungen. Medwedew wird trotz der Niederlage in der Weltrangliste um einen Platz auf Rang vier klettern.
Die Titelserie der "Big Three" Nadal, Federer und Novak Djokovic bei Grand Slams geht damit weiter. 2016 hatte der Schweizer Stan Wawrinka in New York triumphiert, danach machte das Superstar-Trio sämtliche zwölf Titel bei den vier Majors unter sich aus. Seit Nadal 2005 bei den French Open gewann, gingen 51 von 59 Grand-Slam-Titeln an die drei Dominatoren.
Der 23-jährige Medwedew ging mit dem Selbstvertrauen von zwölf Siegen in Serie und dem Titel beim Masters in Cincinnati in sein erstes Grand-Slam-Endspiel. Der letzte Spieler, der den Moskauer bezwungen hatte, war allerdings Nadal – und das deutlich.
Gunst der Zuschauer lag bei Nadal
Der French-Open-Champion hatte Medwedew im Finale des Masters in Montreal beim 6:3, 6:0 keine Chance gelassen. "Er hat mich einfach auf dem Court aufgefressen", sagte der Russe – am Sonntag (Ortszeit) lieferte er dem 33-Jährigen aber einen großartigen und hochklassigen Kampf.
Medwedew trat unbekümmert auf und zermürbte den Spanier mit seinem unbequemen, unspektakulären und wenig fehleranfälligen Spiel. Der Außenseiter erlief die unmöglichsten Bälle, Nadal musste sich nahezu jeden Punkt hart erkämpfen. Da er jedoch in seinen Aufschlagspielen sicherer als sein Gegner agierte, holte sich Nadal die ersten beiden Sätze.
In der ersten Turnierwoche war Medwedew nach fragwürdigen Provokationen vom Publikum noch ausgepfiffen worden. Obwohl er mit seinen Kämpferqualitäten die Herzen der New Yorker anschließend erobert hatte, lag im Finale die Gunst der 23.771 Zuschauer im ausverkauften Arthur-Ashe-Stadium zunächst klar bei Nadal.
Medwedew hielt sich wacker
Da der wackere Russe auch unter dem großen Druck des Favoriten keinen Ball verloren gab und fantastisches Tennis zeigte, zog er das Publikum aber immer mehr auf seine Seite. Im Mute der Verzweiflung suchte Medwedew zudem auch aggressiv seine Chance, retournierte teilweise bärenstark und wurde mit dem Gewinn des dritten und vierten Durchgangs belohnt.
Durch seine Finalteilnahmen in Washington, Montreal, Cincinnati und New York – nur Ivan Lendl (1982) und Andre Agassi (1995) hatten dieses Kunststück seit 1968 in einem Jahr vollbracht – bestritt Medwedew gegen Nadal das 23. Match in sechs Wochen. Schon in den vorigen Runden hatten ihn Beschwerden im Oberschenkel und in der Schulter begleitet, doch auch gegen den Spanier biss er auf die Zähne.
Nadal wirkte nach dem Ausgleich auf einmal nachdenklich, Medwedew schnupperte hingegen zu Beginn des fünften Satzes bereits an der großen Sensation. Beim Stand von 1:0 hatte er drei Breakbälle, doch Nadal bewies Nervenstärke.
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Kurz darauf wurde es für Medwedew brenzlig: Bei 2:2 konnte er Nadals erste Breakchance mit einem Ass noch abwehren, die zweite nutzte der Spanier. Medwedew steckte aber weiter nicht auf und kam nochmals auf 3:5 heran, überstand im anschließenden Spiel zwei Matchbälle und hatte danach gar noch eine Breakchance zum 5:5. Doch Nadal wehrte diese ab und verwandelte schließlich seinen dritten Matchball.
- Nachrichtenagenturen sid und dpa