Politt hängt Konkurrenz ab Tour-Überraschung: Deutscher gewinnt Etappe
Bei der Flachetappe galt André Greipel als aussichtsreichster Deutscher. Doch für eine Überraschung bei der Tour sorgte ein anderer, der spät allen davon fuhr.
Nils Politt hat bei der 12. Etappe der Tour de France für eine Überraschung gesorgt und den Sieg geholt. Der 27 Jahre alte Kölner vom Team Bora-hansgrohe setzte sich am Donnerstag nach 159,5 km in Nîmes als Solist durch.
Der Fahrer vom Team Bora-hansgrohe zählte zur Ausreißergruppe und löste sich wenige Kilometer vor dem Ziel von der Konkurrenz und fuhr allein ins Ziel. Zweiter wurde der Spanier Imanol Erviti vor dem Australier Harry Sweeny. Auf Rang vier landete der Schweizer Stefan Küng. Sprint-Routinier André Greipel wurde Sechster.
So holte sich Politt den Sieg
Politt setzte zwölf Kilometer vor dem Ziel die entscheidende Attacke. Der Roubaix-Zweite von 2019 distanzierte die verbliebenen Rivalen Erviti und Sweeny mit einem starken Antritt. Mit weit aufgerissenem Mund kämpfte sich der 1,92 m große Hüne dem Ziel entgegen. Als ihm der Sieg sicher war, schüttelte er ungläubig den Kopf, schlug sich auf den Helm und riss jubelnd die Arme in die Höhe. Sein Vorsprung betrug am Ende 31 Sekunden.
Es war der erst zweite Profierfolg für Politt und der insgesamt 91. Etappensieg eines deutschen Fahrers bei der Großen Schleife.
Cavendish muss auf Rekord warten
Mark Cavendishs Rekordfahrt ist derweil vertagt. Der britische Starsprinter, den nur noch ein Erfolg vom Etappenrekord des legendären Eddy Merckx (34 Siege) trennt, rollte mit großem Rückstand hinterher. Vor der mehrtägigen Kletterei in den Pyrenäen am Wochenende bekommt "King Cav" am Freitag aber noch einmal eine Chance. Die 13. Etappe führt über 219,9 km von Nîmes nach Carcassonne und dürfte in einem weiteren Massensprint enden.
Die zwölfte Etappe mit Start in Saint-Paul-Trois-Chateaux begann hektisch, die befürchteten Windkanten sorgten unmittelbar nach dem Start für Nervosität. Das Peloton teilte sich bei hohem Tempo in mehrere Teile, ehe sich das Rennen schließlich beruhigte und die Fluchtgruppe des Tages stand. 13 Fahrer, darunter Greipel, Politt sowie der französische Weltmeister Julian Alaphilippe (Deceuninck-Quick Step), waren an der Spitze vertreten.
Greipel zunächst abgehängt
Das Rennen verlief in der Folge lange unspektakulär. Die Gruppe um das deutsche Duo fuhr einen große Vorsprung heraus, zwischenzeitlich lag er bei über einer Viertelstunde.
50 km vor dem Ziel sorgte ein erster Angriff Politts für neue Dynamik. Der Klassiker-Jäger forcierte das Tempo und riss eine Lücke, auch Greipel war zunächst abgehängt, fand wie der Rest der Gruppe aber wieder den Anschluss. Weitere Attacken Fahrer folgten fast im Minutentakt. 40 km vor dem Ziel waren Politt und seine beiden Begleiter erfolgreich.
Das Trio um den 27-jährigen Politt setzte sich von Greipel und Co. ab. Dann begann ein Ausscheidungsfahren – mit dem glücklichen Ende für Politt.
Nicht ins Geschehen eingreifen konnte Peter Sagan, der siebenmalige Gewinner des Grünen Trikots. Der slowakische Star von Politts Bora-Team leidet immer noch unter den Sturzfolgen der ersten Tourwoche und stieg nicht mehr aufs Rad. Für den 31-Jährigen könnte es die letzte Tour im Bora-Trikot gewesen sein: Sagan soll vor einem Wechsel zum französischen Team TotalEnergies stehen.
- Eigene Beobachtungen
- Nachrichtenagentur dpa