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Tour de France – Rick Zabel: "Bin nicht nur auf dem Rad anders als mein Vater"


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Erik Zabels Sohn Rick
"Ich bin nicht nur auf dem Rad anders als mein Vater"

  • T-Online
InterviewEin Interview von Alexander Kohne

Aktualisiert am 07.07.2018Lesedauer: 4 Min.
Etabliert im Profi-Radsport: Rick Zabel fährt seit 2017 für das Team Katusha Alpecin und ist in diesem Jahr zum zweiten Mal bei der Tour de France dabei. Durch seinen berühmten Vater Erik (u. r.) kam er bereits als Kind mit der Frankreich-Rundfahrt in Berührung.Vergrößern des Bildes
Etabliert im Profi-Radsport: Rick Zabel fährt seit 2017 für das Team Katusha Alpecin und ist in diesem Jahr zum zweiten Mal bei der Tour de France dabei. Durch seinen berühmten Vater Erik (u. r.) kam er bereits als Kind mit der Frankreich-Rundfahrt in Berührung. (Quelle: imago-images-bilder)
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Als Sohn von Erik Zabel stand Rick Zabel früh im Rampenlicht. Doch er hat sich frei geschwommen – und startet mittlerweile selbst bei der Tour de France.

Millionen Fernsehzuschauer in Deutschland kennen Rick Zabel. Vor allem aus den 1990er Jahren, in denen er als Kind gemeinsam mit seinem erfolgreichen Vater Erik Zabel auf den Siegerpodests der Tour de France stand – mal mit lausbübischem Lächeln, mal mit grün gefärbten Haaren. Kein Wunder, dass der mittlerweile 24-Jährige ebenfalls den Weg in den Profi-Radsport gefunden hat. Und das trotz der Doping-Beichten seines Vaters. Vor der ersten Etappe der heute startenden 105. Tour de France (ab 11.00 im Liveticker von t-online.de), bei der Rick Zabel für das Team Katusha Alpecin an den Start geht, hat er sich Zeit für ein Interview mit t-online.de genommen.

t-online.de: Herr Zabel, als Kind kamen Sie sehr früh mit der Tour in Berührung, standen zusammen mit Ihrem Vater, der das Grüne Trikot des Punktbesten sechsmal nach Paris getragen hat, auf dem Siegerpodest. Wie fühlt es sich an, nun selbst bei der "Großen Schleife" zu starten?

Rick Zabel: Das fühlt sich schön an und ist eine tolle Bestätigung meiner eigenen Leistung. Immerhin ist es schon meine zweite Tour und das mit erst 24 Jahren, nicht so schlecht...

Sie sagen es. Das erste Mal waren sie 2017 dabei und haben sicherlich einiges gelernt. Was wollen Sie nun anders machen?

Vor allem auf der erste Etappe nicht gleich wieder stürzen. Das war schon blöd. Aber ich bin durchgefahren, habe viel Erfahrung gesammelt und insgesamt war das schon ganz gut. Dieses Jahr wollen wir natürlich unbedingt einen Etappensieg mit Marcel Kittel, also geht es auch darum, erfolgreich zu sein.

Platz 142 und 140 beim Giro d'Italia; 145. bei der Tour: Ihre bisherigen Abschlussplatzierungen bei Grand Tours sind relativ identisch. Was haben Sie sich für die Tour 2018 vorgenommen?

Die Gesamtwertung ist mir total egal. Ich weiß, dass ich da eh nie bei einer Grand Tour gewinnen oder in Podiumsnähe fahren werde. (lacht) Für mich zählt nur, dass wir Marcel so gut wie möglich abliefern, ich ihm den Sprint gut anfahre und wir zusammen erfolgreich sind. Wenn nebenbei für mich auch noch ein Top-Etappenplatz dabei rausspringt, nehme ich den natürlich gerne mit. (lacht)

Sie sprechen Ihre Aufgabe als Helfer von Marcel Kittel an. Sie schuften, damit Kittel glänzen kann. Wie viele Tour-Etappen muss er gewinnen, damit sich diese Plackerei gelohnt hat?

Da wir in diesem Jahr bisher nicht vom Erfolg verwöhnt waren, ist das Ziel ein Etappensieg. Weiter wollen wir erst einmal nicht denken!

Gibt es eine Etappe, auf der Sie selbst auf eine Spitzenplatzierung – vielleicht sogar einen Tagessieg – schielen?

Ich bin durch und durch Anfahrer und Helfer von Marcel und will diese Rolle erstmal so gut wie möglich erfüllen. Der Traum auch irgendwann mal eine Etappe zu gewinnen ist natürlich da... aber sowas passiert einfach, das kann man sowieso schwer planen.

Ihr Vater hat zwölf Tour-Etappen gewonnen. Nerven Sie Vergleiche mit ihm?

Och, an die Vergleiche bin ich gewöhnt und das ist alles cool für mich. Ich bin auch nicht nur auf dem Rad anders als er und gehe meinen eigenen Weg – ich bin ich!

Gibt Ihr Vater Ihnen während der Tour zumindest Tipps? Telefonieren sie nach einer Etappe miteinander?

Tipps – nein, wir telefonieren aber natürlich. Allerdings als Vater und Sohn, nicht als Fahrer und Ratgeber.

Wie war es, als Ihr Vater 2009 erstmals Doping gestanden hat und als Grund dafür angab, Sie nicht länger belügen zu wollen? Wie stehen Sie heute zu seinen Doping-Geständnissen?

Damals war das für mich kaum zu realisieren, weil ich noch zu jung war. Ich wusste nur, dass da gerade nichts Gutes passiert. Heute, aus eigener Sicht, denke ich, dass er seine Fehler zugegeben hat und dafür gerade steht. Und zwar auch mit den Folgen, die dadurch auf ihn zugekommen sind. Das Doping kann ich natürlich nicht gutheißen, aber dafür gerade zu stehen – das nötigt mir Respekt ab.

Was halten Sie davon, dass Topfavorit Christopher Froome – nach dem Hickhack der vergangenen Tage – bei der Tour startet? Schadet das der Glaubwürdigkeit des Radsports?

Der Weltradsportverband UCI und die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada haben den Fall geschlossen. Und ich selbst kenne die Details viel zu wenig und habe somit nicht das Recht, ihn zu be- oder verurteilen... Nicht gut ist auf alle Fälle, dass es bis zur Entscheidung so lange gedauert hat. Andererseits ist das auch ein Zeichen dafür, dass der Fall ordentlich geprüft wurde. Aber man sollte unbedingt darüber nachdenken, wie man sowas in Zukunft vermeiden kann.

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