Von Leeds nach Paris Die 101. Tour de France verlangt den Fahrern alles ab
3664 Kilometer – dann ist das Ziel erreicht. Doch bevor die Rennfahrer auf der Pariser Prachtstraße Champs-Élysées die letzten Meter der 101. Tour de France gemeistert haben, müssen sie Schwerstarbeit verrichten. Einmal mehr werden die 21 Etappen der Frankreich-Rundfahrt dem Peloton alles abverlangen.
Los geht die Tortur für die 198 Rennfahrer aus 22 Teams am 5. Juli – diesmal wieder in der Fremde. Und zwar in Leeds in England. Insgesamt verbringt das wichtigste Radrennen der Welt drei Tage auf der Insel. Dabei hat es vor allem die zweite Etappe von York nach Sheffield in sich: Bei neun Bergwertungen, auch wenn sie den unteren Kategorien angehören, sind reichlich Punkte für die Bergwertung zu vergeben. Tags drauf ist die Hauptstadt London das Ziel.
Kopfstein-Pflaster und Kletterpartien in de Vogesen
Am 8. Juli kehrt die Tour in ihr Heimatland zurück. Und schon am nächsten Tag warten die ersten echten Schwierigkeiten auf das Peloton. Keine Berge. Dafür müssen auf der fünften Etappe von Ypres nach Arenberg Porte du Hainait (9. Juli) aber die gefürchteten Kopfsteinpflaster-Passage Nord-Frankreichs vom Fahrerfeld bewältigt werden. Insgesamt 15,4 Kilometer geht es über die "Paves" – und dabei kann schon so mancher Favorit wertvolle Zeit auf die Konkurrenten verlieren.
Auf der achten Etappe (12. Juli) folgen dann die ersten ernstzunehmenden Kletterpartien. Bei drei Abstechern in die Vogesen – darunter die Bergankunft der zehnten Etappe (14.) auf dem 1035 Meter hohen La Planche des Belles Filles (Erste Kategorie) – lohnt sich auch eine Stippvisite für die Tour-Fans hierzulande. Denn so nah wie auf diesen drei Tagesabschnitten kommt die Tour Deutschland nicht mehr.
Im Anschluss folgt der ersten Ruhetag in Besancon. Da heißt es Kräfte sammeln für die Rennfahrer. Schließlich grüßen die Alpen, und damit reichlich Schwerstarbeit. Wie auf der 13. Etappe (18. Juli) – an diesem Donnerstag ist die zweite Bergankunft zu meistern. Ziel ist Chamrousse. In 1730 Meter Höhe. Ein Anstieg der Ehrenkategorie, von der schwierigsten Sorte also.
Über den höchsten Punkt der Tour
Ausruhen? Nein, das wird es danach nicht geben. Denn schon am Folgetag (19.) geht die Kletterei weiter. Von Grenoble rollt das Feld hinauf zum Zielort Risoul auf 1855 Meter (Erste Kategorie). Auf dem Weg dorthin sind zuvor der Col du Lautaret (2058 m/Erste Kategorie) und mit dem Col d’Izoard (2360 m/ Ehrenkategorie) der höchste Punkt der 101.Tour zu erklimmen.
Nach einer weiteren Flachetappe folgt am 21. Juli in Carcassonne der zweite Ruhetag. Wohlverdient. Denn die Pyrenäen werfen bereits ihre Schatten voraus. So geht die Schinderei für die Fahrer bereits am 22. Juli weiter – und wie. Mit den 237,5 Kilometern von Carcassonne nach Bagnères-de-Luchon ist nicht nur die längste Etappe der Rundfahrt zu meistern, sondern es warten auch einige Höhenmeter. Fünf Bergwertungen stehen auf dem Programm. Im Finale mit dem Anstieg auf den Port de Balès (1755 m/Ehrenkategorie) die schwerste davon. Kaum oben, heißt es volle Konzentration für die rasende Abfahrt hinunter ins Ziel.
Col du Tourmalet und Zeitfahren
Col du Portillon (1292 m), Col du Peyresourde (1569 m), Col de Val Louron Azet (1580 m/alle erste Kategorie) und schließlich der Schlussanstieg hinauf auf das Pla d’Adet (1654 m/Ehrenkategorie) – so sieht das Tageswerk des Pelotons auf der 17. Etappe (23. Juli) aus. Und kaum hat das Gesamtklassement Konturen angenommen, könnte es wieder durcheinander gewirbelt werden. Denn am 24. Juli folgt der nächste hammerharte Tagesabschnitt mit Bergankunft. Von Pau geht es während der 18. Etappe ins Ziel auf 1520 Meter Höhe in Hautacam. Zuvor ist zudem der legendäre Col du Tourmalet (2115 m/beide Ehrenkategorie) zu bewältigen.
Wie gut, dass es auf der 19. Etappe etwas ruhiger zugehen wird. Die Teams der Spitzenfahrer werden das Feld kontrollieren. Die Chance für Ausreißer. Zumal am Samstag, den 26. Juli die Entscheidung über den Tour-Sieg 2014 fallen wird. Im einzigen Zeitfahren der 101. Frankreich-Rundfahrt sind 54 teils anspruchsvolle Kilometer zu absolvieren. Und dann, endlich biegt der Tour-Tross auf die Zielgerade ein: Am 27. Juli steht der Schlussakkord nach Paris an. Das Ziel ist erreicht – nach 3664 Kilometer.
Tour de France 2014: 21 Etappen bis zur Champs-Élysées
Etappe | Datum | Km | Start | Ziel | Profil | Sieger |
1 | 5. Juli | 190.5 | Leeds (England) | Harrogate (England) | Flach | |
2 | 6.Juli | 201 | York (England) | Sheffield (England) | Wellig | |
3 | 7. Juli | 155 | Cambridge (England) | London (England) | Flach | |
4 | 8.Juli | 163.5 | Le Touquet-Paris-Plage | Lille | Flach | |
5 | 9. Juli | 155.5 | Ypern (Belgien) | Arenberg Porte du Hainaut | Flach | |
6 | 10. Juli | 194 | Arras | Reims | Flach | |
7 | 11. Juli | 234.5 | Épernay | Nancy | Flach | |
8 | 12. Juli | 161 | Tomblaine | Gérardmer La Mauselaine | Bergig | |
9 | 13. Juli | 170 | Gérardmer | Mülhausen | Bergig | |
10 | 14. Juli | 161.5 | Mülhausen | La Planche des Belles Filles | Bergankunft | |
11 | 16. Juli. | 187.5 | Besançon | Oyonnax | Bergig | |
12 | 17. Juli | 185.5 | Bourg-en-Bresse | Saint-Étienne | Bergig | |
13 | 18. Juli | 197.5 | Saint-Étienne | Chamrousse | Bergankunft | |
14 | 19. Juli | 177 | Grenoble | Risoul | Bergankunft | |
15 | 20. Juli | 222 | Tallard | Nîmes | Flach | |
16 | 22. Juli | 237.5 | Carcassonne | Bagnères-de-Luchon | Bergig | |
17 | 23. Juli | 124.5 | Saint-Gaudens | Saint-Lary Pla d'Adet | Bergankunft | |
18 | 24. Juli | 145.5 | Pau | Hautacam | Bergankunft | |
19 | 25. Juli | 208.5 | Maubourguet | Bergerac | Flach | |
20 | 26. Juli | 54 | Bergerac | Périgueux | Einzel-Zeitfahren | |
21 | 27. Juli | 137.5 | Évry | Paris Champs-Élysées | Flach |