Straßenrad-WM in Imola Niederländerinnen im Straßenradrennen zu stark
Imola (dpa) - Mutiger Ausreißversuch, keine Belohnung: Lisa Brennauer und die deutschen Frauen sind beim WM-Straßenrennen im italienischen Imola leer ausgegangen.
Zwar schaffte es die 32 Jahre alte Brennauer früh in eine Fluchtgruppe, doch das genügte auf dem windumtosten Rundkurs in Imola nicht. In einem furiosen Finale wurde Brennauer von der stärkeren Konkurrenz distanziert, die deutsche Kapitänin musste sich am Ende mit Rang neun begnügen. Bergspezialistin Liane Lippert hielt bis zur letzten Runde stark mit und schaffte es am Ende auf Rang fünf.
Nach fünf Runden und 143 Kilometern eroberte stattdessen Zeitfahr-Weltmeisterin Anna van der Breggen den nächsten WM-Titel. Es ist im Frauen-Radsport das erste WM-Double seit 1995. Die Niederländerin Van der Breggen folgt auf ihre Teamkollegin Annemiek van Vleuten, die diesmal mit einem gebrochenem Handgelenk antrat und trotzdem als erste Verfolgerin Silber holte. Bronze ging an die Italienerin Elisa Longo Borghini. "Ich habe es geschafft, davon zu kommen und den Unterschied zu machen", sagte van der Breggen.
Schon vor dem Rennen hatte Brennauer den enormen Schwierigkeitsgrad des Kurses betont. "Es ist anders. Die Anstiege kommen schneller hintereinander. Es ist die Summe der Anstiege, die das Rennen schwerer macht", sagte sie voraus. Und so kam es auch: An den kurzen, knackigen Anstiegen rissen immer wieder Lücken. Die zwölfköpfige Führungsgruppe um Brennauer wurde rund 45 Kilometer vor dem Ziel eingeholt.
Dann begann das furiose Finale, bei dem van der Breggen am Anstieg die versammelte Konkurrenz abhängte und per 40-Kilometer-Solo zu ihrer nächsten Goldmedaille fuhr. Auf den Tribünen der Rennstrecke waren anders als bisher vereinzelt Zuschauer zugelassen. Dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) droht nun die erste medaillenlose WM seit der Wiedervereinigung.
Als letzte Chance auf Gold, Silber und Bronze bleibt nun das Straßenrennen der Männer am Sonntag (10.00 Uhr/Eurosport 2/ZDF). Dort sind Maximilian Schachmann und Simon Geschke als Doppelspitze die aussichtsreichsten deutschen Anwärter. "Der Rennkalender ist sehr eng geworden. Es ist eine Art Experiment, eine Woche nach einer solchen Rundfahrt performen zu müssen. Ich habe schon auf der Strecke trainiert und werde schauen, wie es am Wochenende läuft", kündigte Schachmann an. Die Männer müssen den Rundkurs in der Emilia Romagna gleich neunmal bezwingen.