Radsport 130.000 Euro für Doping
Der frühere italienische Sprintstar Mario Cipollini soll dem spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes in vier Jahren 130.000 Euro für seine Dienstleistungen gezahlt haben. Das berichtet die Tageszeitung "Gazzetta dello Sport", die sich auf Ergebnisse der Ermittlungen rund um die spanische "Operacion Puerto" stützte.
Der heute 45-jährige Cipollini zählte laut Angaben des Blattes 2001 zu den ersten Kunden des Spaniers und sei von diesem bis 2004 behandelt worden. Die "Gazzetta" publizierte Tabellen mit den Anweisungen des Arztes zur Einnahme von Dopingsubstanzen. Darauf sei auch die Telefonnummer Cipollinis in der toskanischen Stadt Lucca angegeben.
Radsportverband will gegen Cipollini klagen
Die Antidoping-Ermittler von Italiens Nationalem Olympischen Komitee CONI wollen von den spanischen Justizbehörden Dokumente anfordern und Cipollini damit konfrontieren. Italiens Radsportverband ist entschlossen, als Zivilkläger bei einem möglichen Doping-Prozess gegen Cipollini aufzutreten.
"Wir werden als Zivilkläger gegen Cipollini und gegen all jene vorgehen, die unseren Sport beschmutzt haben", betonte Verbandspräsident Renato Di Rocco. Er versicherte: "Wir geben jährlich eine Million Euro für Antidoping-Tests aus. Damit wollen wir die Glaubwürdigkeit des italienischen Radsports aufbauen. Die Kontrollen sind viel schärfer geworden."
"Situation aus der Vergangenheit"
Italiens Radsportlegende Francesco Moser zeigt sich wegen der Vorwürfe gegen den Straßenrad-Weltmeister von 2002 skeptisch. "Es handelt sich um eine Situation aus der Vergangenheit, als Doping stärker verbreitet und es insgesamt einfacher war, die Kontrollen zu umgehen."
Der italienische Radprofi Vincenzo Nibali glaubt, dass Italiens Radsport eine radikale Wende in die Wege geleitet hat. "Heute erleben wir einen neuen Radsport. Doping ist nicht ganz verschwunden, das ist unmöglich, doch alles ist viel besser. Der Vergleich mit der anderen Ära ist absurd", sagte er.