Radsport Gesamtführender Costa kommt mit blauem Auge davon
Skandal bei der Tour de Suisse: Auf der 3. Etappe haben 14 Fahrer einen geschlossenen Bahnübergang ignoriert. Obwohl das Reglement klar vorschreibt, dass in einem solchen Fall eine Überqueren streng verboten ist und die Fahrer nun aus dem Rennen genommen werden müssten, lässt die Jury weiterfahren. Das berichtet der "Blick".
Was war genau passiert? Das Peloton hatte sich dem Bahnübergang in Murten (Kanton Freiburg) genähert. Die Ampeln zeigten rot, Warnsignale waren zu hören und die Schranken schlossen sich. Doch die Gruppe der 14 Fahrer, darunter auch der Gesamtführende Rui Costa, schlüpften noch durch. Der Rest des Feldes musste warten.
"Rennfahrer haben keine Zeit, alles zu sehen"
Keine Frage: Die Fahrer wollten sich durch den geschlossenen Bahnübergang einen Vorteil verschaffen. Erst nach einigen Diskussionen gelang es den Rennkommissaren, die Schuldigen zu stoppen. Eine merkwürdige Erklärung lieferte Costas Helfer, Marzio Bruseghin, der ebenfalls in der Gruppe dabei war. "Die Rennfahrer haben keine Zeit, um alles zu sehen. Schließlich gibt es viele rote Blinklichter.“
Trotz des eindeutigen Regel-Verstoßes werden die Fahrer nicht bestraft. Die Jury will nicht gleich eine große Gruppe aus dem Rennen nehmen und wendet die sogenannte "Lex Voegli" an, wonach alle Reglements stets zugunsten der Tour de Suisse ausgelegt werden können.
Cancellara-Verfolger wurden einst hart bestraft
Das es auch anders geht, bewiesen 2006 die Rennkomissare beim Frühjahrs-Klassiker Paris-Roubaix, den Fabian Cancellara gewann. Damals missachteten seine Verfolger Peter Van Petegem, Leif Hoste und Wladimir Gussew ebenfalls einen geschlossenen Bahnübergang und wurden danach aus dem Rennen genommen.