Radsport Martin: "Mein Gesicht ist total zermatscht"
Aufatmen bei Deutschlands Radrennprofi Tony Martin: Der nach einem Unfall schwer verletzte 26-Jährige hat das Krankenhaus in Zürich wieder verlassen. "Er ist jetzt zu Hause bei sich in Kreuzlingen", sagte Alessandro Tegner, Sprecher von Martins Omega-QuickStep-Team. Zum Zeitpunkt einer möglichen Rückkehr in den Wettkampf konnte bis dato noch nichts mitgeteilt werden.
Der Zeitfahr-Weltmeister Martin war am gestrigen Mittwoch in der Schweiz mit einem Auto kollidiert und hatte sich dabei Jochbein- und Kieferfrakturen zugezogen. Für 15 Minuten hatte er nach dem Aufprall kurz vor Ende seiner Trainingsrunde am heimischen Bodensee auch das Bewusstsein verloren, wie er auf seiner Homepage mitteilte.
Auch mehrere Rippen und der Arm schmerzen
"Meine linke Gesichtshälfte ist total zermatscht. Mein linkes Auge ist blutunterlaufen und total zugeschwollen. Mein linker Arm schmerzt und ein paar Rippen hat es auch erwischt", hatte Martin mitgeteilt. An den Hergang des Unfalls kann sich Martin nicht erinnern: "Wie genau der Zusammenprall mit dem Auto abgelaufen ist, weiß ich nicht. Ich war nach dem Unfall etwa 15 Minuten bewusstlos." Er wisse nur, dass er auf einem leicht abschüssigen Radweg unterwegs war, als ein Auto seinen Weg gekreuzt habe: "Dann gingen die Lichter aus."
Fallen London und die Tour für ihn flach?
Doch es sind nicht nur die starken Schmerzen, die dem 26-Jährigen zusetzen. Seine gesamte Saison hatte er auf das olympische Zeitfahren am 1. August ausgerichtet, bei dem er als großer Favorit gehandelt wurde. Ein Start in London, wo Martin zu den Topanwärtern auf Gold im Zeitfahren zählt, ist momentan noch fraglich.
Für Martin, der in der vergangenen Saison zwölf Rennen - darunter Paris-Nizza und die Peking-Rundfahrt - gewonnen hat, könnte auch der Start bei der Tour de Romandie vom 24. bis 29. April ausfallen. Zittern muss der 26-Jährige auch noch um die Tour de France.
Manager Werner: Tony ist "optimistisch"
Den Optimismus wollen sich Martin und sein Manager trotz des Unfalls aber nicht nehmen lassen. "Wir gehen alle davon aus, dass der Zug nach London nicht abgefahren ist", sagte Manager Jörg Werner, der mit einem "optimistischen" Martin telefoniert habe, der "schnell wieder aufs Fahrrad zurückkehren will". Dennoch müsse der Rennkalender neu überdacht werden, sagte Werner.
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