Paralympics in Peking Ukrainisches Team in großer Sorge um Angehörige
Peking (dpa) - Viele ukrainische Sportler sorgen sich während der Winter-Paralympics in Peking um ihre Angehörigen in der Heimat.
"Unser Athlet Witali Lukianenko kommt aus Charkiw, wo die Situation fürchterlich ist", berichtete Verbandssprecherin Natalija Haratsch: "Seine Frau und seine Tochter waren auf dem Weg mit dem Auto zu einer Apotheke und seit sie in der Nähe der Apotheke waren, hatte er keinen Kontakt mehr mit ihnen. Er ist sehr besorgt, was mit ihnen passiert ist. Und davon gibt es so viele Geschichten."
Waleri Suschkewitsch, seit 25 Jahren Präsident des ukrainischen Paralympics-Verbandes, erklärte: "Es ist ein Wunder, dass wir es alle hierher geschafft haben. Wir waren vier Tage und vier Nächte unterwegs. Und wir mussten viele Hürden überwinden. Viele unserer Team-Mitglieder mussten vor Bomben und Granaten flüchten."
Komplizierte Anreise der Sportler
Die Anreise war nach einer Schilderung der Sprecherin extrem abenteuerlich. Der Flug sei von Kiew nach Lwiw umgebucht, das gesamte Equipment nach Lwiw gebracht worden. Doch einige Athleten waren noch im Trainingslager in Italien. Sie sollten zum gemeinsamen Abflug hinzustoßen, doch am geplanten Abreisetag, dem 24. Februar, war der Luftraum geschlossen. "Also fragten wir den Busfahrer, ob er mit dem Bus durch Europa fahren könne, um unsere Athleten einzusammeln", sagte Harratsch.
Eine entsprechende Lizenz traf zunächst nicht ein, weil der Kurier durch eine zerstörte Brücke aufgehalten wurde. Ein zweiter Fahrer habe die Lizenz gebracht und der Bus sei über Polen, die Slowakei und Österreich nach Mailand gefahren. "Und am Ende sind wir tatsächlich alle hier", sagte die Sprecherin. Die Delegation umfasst 20 Sportler, insgesamt sind es 54 Personen.