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Olympia: Das letzte Spiel für Basketball-Bundestrainer Gordon Herbert?


"Siegen oder fliegen"
Ab jetzt könnte jedes Spiel sein letztes sein

Von dpa
05.08.2024Lesedauer: 3 Min.
Gordon Herbert: Nach Olympia wird er Trainer beim FC Bayern München.Vergrößern des Bildes
Gordon Herbert: Nach Olympia wird er Trainer beim FC Bayern München. (Quelle: IMAGO/Tilo Wiedensohler/imago-images-bilder)

Am Dienstag spielen die deutschen Basketballer im Viertelfinale gegen Griechenland. Ab jetzt könnte jedes Duell das letzte unter Trainer Gordon Herbert sein.

Ein bisschen Leichtathletik, ein bisschen Familienzeit, ein bisschen Seele baumeln lassen – nach ihrer eindrucksvollen Machtdemonstration gegen Gastgeber Frankreich und dem Umzug aus dem Drei-Siege-Ort Lille nach Paris konnten die deutschen Basketballer etwas durchschnaufen. Mit Beginn der zweiten Olympia-Woche ist es für Dennis Schröder und Co. mit der Ruhe aber vorbei. Ab jetzt zählt es für die Weltmeister.

Center Daniel Theis sagte: "Wir haben ein großes Ziel: Wir wollen alle Spiele gewinnen. Und da soll es morgen nicht aufhören." Auch Trainer Gordon Herbert brachte es auf den Punkt: "Jetzt heißt es siegen oder fliegen." Mit einem Sieg im Viertelfinale gegen Griechenland am Dienstag (ab 11.00 Uhr im Liveticker auf t-online) in der Bercy Arena würde die deutsche Mannschaft tatsächlich um eine Medaille spielen. Eine Niederlage würde den deutschen Basketball-Höhenrausch dagegen abrupt stoppen und zugleich das Ende der Ära unter Medaillenschmied Herbert bedeuten.

Kann Herbert in seiner Amtszeit noch einen draufsetzen?

Der erfolgreichste Bundestrainer der deutschen Basketball-Geschichte wechselt nach den Olympischen Spielen zum Double-Sieger Bayern München in die Bundesliga. Nach Bronze bei der Heim-EM 2022, dem WM-Titel im vergangenen Jahr und – ja, was passiert bei den Sommerspielen in Paris? Das werden die nächsten Tage zeigen.

Alles andere als eine Medaille wäre nach den bisher so souveränen Auftritten eine große Enttäuschung. Im Vergleich zum fulminanten Siegeszug bei der WM 2023 in Japan und auf den Philippinen hat sich das Team noch einmal auf bemerkenswerte Art und Weise weiterentwickelt. Schröder agiert als Spielmacher noch abgezockter und zielstrebiger als beim Gold-Lauf samt MVP-Ehre bei der vergangenen WM.

Und Jungstar Franz Wagner hat im vergangenen Jahr eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er der neue Stern am deutschen NBA-Himmel ist. Nicht umsonst lassen sich die Orlando Magic seine Vertragsverlängerung unfassbare 250 Millionen Dollar kosten. Selbst Superstar Dirk Nowitzki erreichte in seiner Mega-Karriere nicht solche monetären Sphären.

"Franz ist special"

Der 22 Jahre alte Wagner steht sinnbildlich für das noch einmal erweiterte Selbstverständnis der deutschen Basketballer. Die großen Erfolge der vergangenen Jahre haben dem Team eine Gewissheit gegeben, es mit jedem Gegner und mit jeder Situation auf der Welt aufnehmen zu können. Schröders Mannschaft ist eingespielt, die Rollen sind klar verteilt.

"Franz ist special", sagte Schröder über Wagner in der Nacht nach der Frankreich-Gala zu einigen deutschen Journalisten. "So etwas haben wir in Deutschland noch nicht gesehen", sagte der Kapitän. Große Worte angesichts des ehemaligen NBA-Meisters Nowitzki sowie seiner eigenen Person. Und auch der Rest im Team liefert weiter auf höchstem Niveau ab. So fällt es nicht ins Gewicht, dass in Andreas Obst und Maodo Lo zwei prägende Gesichter der Erfolge 2022 und 2023 bislang weniger glänzen können.

Herbert schärfte nach der verdienten Auszeit dennoch schnell wieder die Sinne und warnte vor Viertelfinalgegner Griechenland mit NBA-Star Giannis Antetokounmpo. Bei der Heim-EM 2022 setzte sich Deutschland gegen die Griechen im Viertelfinale mit 107:96 durch.

"Griechenland ist eine Mannschaft mit einer Vielzahl von erfahrenen Euroleague-Spielern, sie spielen auf sehr hohem Niveau", sagte der Kanadier. "Und dazu haben sie einen der besten Spieler der Welt", ergänzte Herbert mit Blick auf Antetokounmpo.

Dass es Herberts letzte Warnungen als Bundestrainer sind, ist angesichts von Qualität und Selbstverständnis im deutschen Team schwer vorstellbar. Vielmehr ist ein Finale gegen Topfavorit USA das, was alle wollen. Zuvor würde es in einem möglichen Halbfinale aber gegen Kanada oder erneut Frankreich gehen. "Wichtig ist es, dass wir weiter unser Ding machen und uns auf uns konzentrieren", sagte Franz Wagner.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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