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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Das wird ein Déjà-vu" Der DSV-Bronze-Erfolg war genau so geplant
Isabel Gose hat am Mittwochabend Bronze über die 1.500 Meter Freistil geholt. Ihr Kopf-an-Kopf-Duell mit der Italienerin sei genau geplant gewesen, wie der Bundestrainer erzählt.
Aus Paris berichtet Melanie Muschong
Als Isabel Gose am Donnerstag nach ihrem Bronze-Erfolg über die 1.500 Meter Freistil in die Mixed-Zone der La Défense Arena in Paris kam, strahlte sie. Zwar hat sie es mit der 4x200 Meter-Freistil-Staffel knapp nicht in den Endlauf am Abend geschafft, doch ihre Nacht war auch kurz, wie sie erzählt.
Gose über den Abend nach ihrem Medaillengewinn: "Ich muss das dann doch alles verarbeiten. Wir kommen immer sehr spät erst an. Um 1 Uhr nachts waren wir dann am Deutschen Haus und ich habe mich dann relativ schnell versucht, schlafen zu legen. Ich habe nicht so viel geschlafen, es ist dann immer schwer, herunterzukommen."
Gose berichtet, dass sie am Abend noch "viele" Nachrichten erhalten habe. "Ich habe den Überblick verloren. Ich habe auch nicht nochmal geschaut, weil das übermannt einen dann doch ganz schön", so die 22-Jährige. Sie habe am Donnerstagmorgen ihre Eltern und ihren kleinen Bruder angerufen, das sei "sehr schön" gewesen. "Ich hätte sie am liebsten hier gehabt und in den Arm genommen", meint die Olympiadritte: "Aber das holen wir dann nach."
"Da fällt enorm Last ab"
Es sei zudem nicht einfach gewesen, gleich am nächsten Morgen wieder in der Staffel anzutreten: "Ich muss aufpassen, dass nicht zu viel Druck abfällt. Weil da (beim Medaillengewinn, Anm. d. Red.) fällt enorm Last ab. Ich muss trotzdem versuchen, im Kopf den Druck hochzuhalten. Es ist eine Situation, mit der ich lernen muss, umzugehen." Für Gose war dieser dritte Platz in Paris der größte Erfolg ihrer bisherigen Karriere. "Etwas ganz, ganz besonderes und ein ganz großer Step in die richtige Richtung", so Gose – und einer, für den sie mit Schwimm-Bundestrainer Bernd Berkhahn zuvor einen genauen Plan entwickelt hatte.
Die deutsche Schwimmerin lieferte sich das gesamte Rennen über ein Kopf-an-Kopf-Duell mit der Italienerin Simona Quadarella, ehe sie sich auf der letzten Bahn absetzte und souverän die Bronze-Medaille sicherte.
Video von Sarah Wellbrock als Déjà-vu-Plan genutzt
Berkhahn sagt dazu in der Mixed-Zone am Donnerstag: "Wir hatten vor den Spielen gesagt, dass es die Möglichkeit gibt, eine Medaille zu machen. Das stand so auf dem Zettel und war für Isabel auch nicht einfach." In den letzten Monaten ist Gose immer wieder auf die Italienerin getroffen. Das habe ihr laut Berkhahn geholfen, "eine gewisse Spannung aufzubauen."
Berkhahn weiter: "Das habe ich dann einfach noch genutzt, um sie da heiß zu machen." Er hätte Gose nach dem Vorlauf und vor dem Finale noch einmal das Video von Sarah Wellbrock gezeigt, als diese in Tokio ebenso Bronze über die 1.500 Meter Freistil gewonnen hatte. Auch Wellbrock sei damals neben Simona Quadarella geschwommen. Wie gegen Gose zog die Italienerin auch damals gegen Wellbrock den Kürzeren."Das war nochmal ein Ansatz zu sagen, das wird ein Déjà-vu für Simona", so Berkhahn weiter. Der Rest sei dann der Rennverlauf gewesen. Berkhahn abschließend: "Sie hat es wirklich toll gemacht."
- Eigene Beobachtung vor Ort in der La Défense Arena in Paris
- Eigene Stimmen von Isabel Gose und Bundestrainer Bernd Berkhahn aus Paris